Filmplakat Trollhunter

7/10

"Wenn da jetzt 'n Haufen notgeiler Schweinebauern steht, ist dein Arsch als erster dran." — Trollhunter, 2010

Trollhunter

Besprechung

Eine Studentengruppe von der Uni Volda in Norwegen ist im Rahmen eines Filmprojekts auf der Suche nach einem mysteriösen Wilderer. Thomas (Glenn Erland Tosterud) ist der „Reporter“, also der Mann vor der Kamera, die Kalle (Tomas Alf Larsen) führt. Johanna (Johanna Mørck) ist die Tondame. Schnell finden die Drei heraus, dass der Wilderer ein Mann namens Hans sein soll.

Auf einem Campingplatz stöbern sie dann tatsächlich diesen Hans (Otto Jespersen) auf. Zu einem Interview ist er zunächst nicht bereit. Die Studenten verfolgen ihn heimlich und fahren ihm auch eines Nachts in ein abgelegenes Stück Wald nach. Dort passiert das Unglaubliche: Nachdem sie unheimliche Blitze im pechschwarzen Wald gesehen und furchteinflößende Laute gehört haben, läuft Hans aufgeregt an ihnen vorbei — einen Troll im Schlepptau.

Ja, Trolle gibt es. Nun ist das Geheimnis raus und Hans nimmt die Filmstudenten mit auf seiner Suche nach einem besonders gefährlichen Troll, der die gesamte Trollgemeinde Norwegens in Aufregung versetzt. Die Truppe fährt nach Dovre, um einen wildgewordenen Jotne dingfest zu machen.

Immer wieder taucht der Mann vom TST auf, dem Trollsicherheitsteam …

Meinung von

Der Film ist aufgemacht wie eine Dokumentation. Angeblich handelt es sich um Filmmaterial, das dem Filmkamerateam AS im Jahre 2008 anonym zugespielt wurde. Zwei Festplatten mit 283 Minuten Film. Trollhunter ist das Ergebnis eines Rohschnitts dieses Materials, von dem man annimmt, es sei echt.

So verfolgen wir mit wackeliger Handkamera *kotz* die Trolljäger. Die Tricks sind alle ordentlich, kein Gedanke von "Oh, mein Gott. Die Norweger können kein CGI". Die Trolle sehen alle gelungen aus. Die Schauspieler, die natürlich hierzulande keiner kennt, kommen sympathisch rüber. Okay, Otto Jespersen spielt einen mürrischen, alten Trolljäger, der die Lügen satt hat und deswegen die Studenten mitlaufen lässt. Vielleicht können die ja etwas aufdecken. Die "Behörde" TST ist nämlich so ein hinterhältiges, konspiratives Miststück. Allmählich wird es Zeit, dem einen Riegel vorzuschieben. Oder eben den Riegel zu entfernen. Wie man es sehen möchte.

Es gibt eine klare Handlung, die sich aber nicht von Minute eins offenbart. Es geht darum, dass die Trolle, die normalerweise in angestammten Revieren leben, diese verlassen. Irgendwas stimmt da nicht. Hans geht dem Geheimnis auf den Grund. Dabei kommt das Quartett um Hans und den Studenten weit herum. Nebenbei lernen wir einige Spezies der Trolle kennen. Das fällt angenehm auf: Die Trolle sind nicht irgendwelche Monster, die beseitigt werden müssen und der Schockmomente wegen auf der Leinwand erscheinen. Die Trolle sind Wesen, die lange vor den Menschen da waren und in friedlicher, wenn auch geheimer, Ko-Existenz mit diesen leben. Regisseur André Øvredal zeigt uns "nebenbei" einen geradezu wissenschaftlichen Blick auf die Trolle. Es wird so manches erklärt, dabei wirkt es nicht belehrend, sondern lehrsam. Erfunden — aber lehr- und unterhaltsam.

Einzig die Figur der Johanna störte an einer Stelle extrem, wenn es darum geht, Thomas ins Krankenhaus zu bekommen — da kommt ein riesiger Troll auf sie zu, aber so kreischt hysterisch, man müsse den Kumpel ins Krankenhaus bringen. Ja, nee. Is' klar.

Gute, kurzweilige Pseudo-Dokumentation über Trolle, gespickt mit ein wenig Konspiration und gewürzt mit norwegischer Melancholie. Irgendwas hatte er, was mich begeistert hat. Kann nicht sagen was, aber er hat gefallen.