Besprechung
Eine Reihe von gut getimten Anschlägen tötet einen Großteil der amerikanischen Forscher, die sich mit der Schaffung von künstlicher Intelligenz beschäftigen. Für diese Gruppe ist das, was die Forscher dort schaffen wollen, widernatürlich und muss gestoppt werden.
Will Caster (Johnny Depp) ist einer der Menschen, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, sein Steckenpferd ist ein riesiger Computer namens PINN. Caster wird ebenfalls Opfer, wenn er auch nicht sofort stirbt. Er hat noch ein paar Wochen zu leben.
Seine Frau Evelyn (Rebecca Hall) und sein Kumpel Max Waters (Paul Bettany) versuchen alles, um ihm zu helfen. Schließlich entdeckt Evelyn die Forschungsunterlagen eines getöteten Wissenschaftlers, der es geschafft hat, das Gehirnmuster eines Affens in einen Computer zu kopieren. Evelyn formt einen Plan: sie will mit Hilfe von Max und der PINN-Technologie Wills Bewusstsein kopieren, so dass er weiterleben kann, wenn der Körper schon gestorben ist.
Die Terroristen, unter Anführung von Bree (Kate Mara), versuchen dieses Unterfangen zu verhindern, kommen jedoch zu spät. Will ist im Netz und somit überall. Er und Evelyn setzen sich ab in eine entlegene Ecke Amerikas, wo Evelyn ein riesiges Rechenzentrum für Will baut und dieser sich voll entfalten kann.
Meinung von Nils
Erster Gedanke war: Oh, der schaut cool aus, den will ich sehen. Zweiter Gedanke war dann aber: Och nö, irgendwie doch keinen Bock. Es war im Endeffekt eine Verzweiflungstat, dass ich den Film sah. Es lief sonst nur noch scheiß 3D.
So wie die Gefühle im Vorfeld gemischt waren, so waren sie es auch nach dem Film. Während der Streifen lief, war die Meinung eher negativ, ich hab mich gelangweilt. Der Film plätschert gemächlich wie ein kleines, mit Laub verstopftes Rinnsal dahin. So wirklich überraschend war das alles nicht. Der Geist eines Menschens wird in einen Computer verfrachtet, dank Internet ist er somit überall und auch übermächtig. Er kann alles zu jeder Zeit machen und entwickelt sich immer weiter.
Max bringt vor der Transferierung des Bewusstseins noch den Kritikpunkt an, dass man nicht wüsste, ob das, was dann im Computer "lebt" auch wirklich Will sein würde. Was wenn man eine Erinnerung vergisst zu kopieren? Oder diese kaputt geht? Ist das dann noch der Mensch, den man kennt oder ein anderer? Diese Kritik führt dazu, dass er von Evelyn rausgeschmissen wird.
Computer-Will entwickelt sich und wird immer mächtiger. Er entwickelt über Jahre nicht nur sich, sondern noch diverse andere Dinge, darunter sind auch Naniten. Als die ersten Naniten in einen verletzten Arbeiter injiziert werden, schaut das arg nach den Borg aus Star Trek aus. Aber sowas von! Tatsächlich sind die Menschen, die mit Naniten geheilt wurden alle mit Will verbunden und quasi unzerstörbar. Das erinnert zu sehr an die Borg-Queen aus Der erste Kontakt …
Die Veränderung war vorherzusehen. Ein körperloser Geist mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen und einer geradezu unbegrenzten Denkkapazität muss "verrückt" werden, oder größenwahnsinnig, oder gottgleich. Das war alles zu erwarten.
Erst am Ende kristallisiert sich heraus, dass der Computer-Will gar nicht die Welt beherrschen oder die Menschen versklaven will - er will diesen Brocken auf dem wir leben lediglich zu einem besseren Fleckchen machen. Im Grunde ist das, was man da im Computer abgespeichert hat auch gar nicht Will. Das Gefühl, der Gedanke, der am stärksten war als er noch lebte, war die Liebe zu Evelyn und die bestimmt auch das Handeln im digitalen Zustand. Er macht alles nur für seine große Liebe. Hier versöhnt der Streifen dann wieder etwas, weil er einen klitzekleinen Twist hat. Kein 'Oh-mein-Gott-Wahnsinn'-Moment, eher ein 'Ah-das-ist-nett'-Ding.
Transcendence ist nicht kritisch genug, hat als Alternative auch keine Action oder eine Spur von Technik-Horror. Spannung kommt dabei ebenfalls nicht auf. So sitzt man beinahe zwei Stunden im Kinosaal und lässt das alles auf sich einplätschern. Den Film muss man also nicht wirklich gesehen haben. Nicht einmal Depp-Hardcore-Fans dürften bei dem Streifen auf ihre Kosten kommen, da der gute Mann den Großteil des Films nur von der Brust aufwärts, sitzend, auf einem Bildschirm zu sehen ist.
Dabei ist durchaus etwas dran an der Technik-Kritik der Terrorgruppe ...