Besprechung
Nicht alle Amerikaner sind von der alljährlichen Purge-Nacht begeistert. Es sind vor allem die Armen, die die Opfer dieser Säuberung sind. Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell) ist die einzige Überlebende ihrer Familie, als ein Purger diese in der Purge-Nacht vor 18 Jahren hingerichtet hat. Sie kämpft nun gegen das Purgen. Beschützt wird sie von Leo Barnes (Frank Grillo), der selber vor Jahren überlebte und die Purge-Nacht ebenfalls hasst.
Ein Sicherheitsleck in den eigenen Reihen führt dazu, dass ein Trupp White Power-Söldner unter der Führung von Earl Danzinger (Terry Serpico) in das Haus der Senatorin eindringt. Leo kann mit Charlie fliehen.
Auf ihrer Flucht stolpern sie mehr oder weniger über den Ladenbesitzer Joe Dixon (Mykelti Williamson) und dessen Mitarbeiter Marcos (Joseph Julian Soria), die das Geschäft von Joe beschützen wollen, nachdem die Versicherung einen Tag vor der Purge-Nacht die Versicherungssumme extrem angezogen hat. Earl und seine Nazi-Söldner machen weiter Jagd auf die Senatorin. Sie sollen Charlie nicht töten, sondern unversehrt bei einem unbekannten Auftraggeber abliefern.
Meinung von Nils
The Purge war von der Idee her originell und durch die räumliche Begrenzung auch spannend. Im zweiten Teil, The Purge: Anarchy, wurde die Handlung "nach draußen“ verlegt, was der Spannung nicht gut tat. In "Anarchy“ gab es nicht wirklich einen Gegner, auf den man sich hätte konzentrieren können. Das hat Autor und Regisseur James DeMonaco im dritten Teil besser gelöst. Zwar wird hier auch sehr viel gelaufen oder gefahren, man hat jedoch mehr Möglichkeiten, sich zu fixieren. Zum einen haben wir die Senatorin, die – selber Opfer –, für die Abschaffung der Purge-Nacht kämpft. Sie und ihr Bodyguard bilden den einen Pol. Auf der anderen Seite ist die gesamte NFFA, die Vereinigung der neuen Gründerväter von Amerika sowie der Trupp, der hinter Charlie und Leo her ist.
In The Purge: Election Year wird, obwohl unter "Horror" abgelegt, noch eine … na, sagen wir es mal sozialkritische Situation angesprochen. Die neuen Gründerväter machen nämlich nur das bekannte 1% von Amerika aus. Sie bereichern sich am Waffenverkauf, sie fördern die Purge-Nacht, um die Armen und Schwachen auszumerzen. So spart man an Wohnraum, an Schulen, an sozialen Einrichtungen etc. Die Purge-Nacht ist ein finanzieller Gewinn für "die da oben". Wer sind denn im Normalfall die Opfer? Das sind diejenigen, die auf der Straße leben, die, die sich keine teuren Schutzanlagen leisten können. Von daher hat The Purge: Election Year eine solide Basis.
Frank Grillo ist an sich ein Mensch, mit dem man nicht wirklich warm wird, er hat keinen Charme. Da ist es nur gut, dass er bei seinem zweiten Auftritt die freundliche, die gute Senatorin an der Seite hat. So kann man mit der Gruppe besser mitfiebern.
Schwachpunkte sind einmal die verzogenen, reichen Mädchen, die zuvor noch in Joes Laden etwas stehlen wollten und in der Purge-Nacht wieder vor der Tür stehen. Durchgeknallte Schlampen in Strapsen und Schweinsmasken sind ja okay, aber müssen die eine so unglaublich ordinäre Aussprache haben? Das gefiel nicht. Weiterer Knackpunkt war das Gebaren der NFFA in der Kirche. Hier kippte das eigentlich doch eher wirtschaftlich geprägte System in ein religiöses, ein fanatisches um. Gegenspieler von Charlie ist der Minister Edwidge Owens (Kyle Secor), der auf einmal irre religiös war. Die Banner und die Orden erinnerten an Nazi-Insignien. Okay, das konnte man machen, aber auch das war im Grunde zu viel. Und, Mann, wie viele Magazine hatte Leo denn in seiner Hose drin?? Da wurde ein Magazin nach dem anderen aus dem Hosenbund gezogen. Wahnsinn.
The Purge: Election Year ist, wie ich finde, ein versöhnlicher und guter Abschluss der Purge-Reihe. Damit sollte genug sein. Einen vierten Teil dürfte es nicht mehr geben und sollten sie es doch machen – werde ich ihn nicht mehr anschauen. Wer den ersten Teil mochte, wird im dritten Teil etwas für den zweiten versöhnt. Wie gesagt, die Geschichte ist nicht schlecht, die Schauspieler machen ihre Sache ordentlich, der Schrecken der Purge-Nacht wird gut vermittelt. So gibt es nun auch schon Purge-Touristen. Menschen, die von überall auf der Welt kommen, um endlich einmal legal Menschen zu killen. Leider gibt es aber auch die oben beschriebenen Schwächen.