Filmplakat Stoßtrupp Gold

7/10

"Glaube, dass die Brücke da sein wird und sie wird da sein. Es ist ein freundliches, liebes Brücklein." — Stoßtrupp Gold, 1970

Stoßtrupp Gold

Besprechung

Durch einen Zufall erfährt Corporal Kelly (Clint Eastwood) von einer Bank im von den Deutschen besetzten Frankreich, die Gold im Wert von etwa 16 Millionen Dollar beinhalten soll. Es ist der Zweite Weltkrieg und wir befinden uns irgendwo in Ostfrankreich. Die besagte Bank ist gut 30 Meilen hinter den feindlichen Linien. Da die Angriffstruppe unter der Führung von „Big Joe“ (Telly Salavas) von ihrem Captain drei Tage Urlaub erhalten haben, will Kelly diese Zeit gewinnbringend nutzen. Ein völlig irres Vorhaben.

Kelly plant alles bis in kleinste Detail. Kelly und seine Truppe bekommen Unterstützung von „dem Spinner“ (Donald Sutherland), der drei Sherman-Panzer zur Verfügung stellt. Der Spinner ist ein Typ, der sich möglichst aus dem Krieg raushält. Die Aussicht auf so einen Gewinn, lässt ihn aber mitmachen.

Die Truppe stößt also ins feindliche Gebiet vor. Anfangs läuft auch alles reibungslos, doch dann werden die Fahrzeuge der Truppe von einem US-Kampfflieger irrtümlich zerschossen. Nun geht es zu Fuß weiter. Die Mission wird immer komplizierter und gefährlicher. Funksprüche unter den Missionsteilnehmern werden irrtümlich von Major General Colt (Carroll O’Connor) als super-geheime Kommunikation gehalten. Der ist ganz aus dem Häuschen, dass ein amerikanischer Stoßtrupp gerade im Begriff ist, Frankreich zu befreien.

Meinung von

Stoßtrupp Gold handelt von einer Angriffsspitze im Zweiten Weltkrieg. Die Gruppe um "Big Joe" geht ganz nach vorne an die Front, mischt dort auf und wartet auf "die Paradesoldaten". Anfangs will Big Joe nur eines für seine Männer: ab nach Nancy und dort ins beste Hotel, noch ein paar Betthäschen und gut ist's. Die Truppe hat es schwer und normalerweise sind es dann die sauberen Nachzugstruppen, die den Spaß haben, den Luxus, das gute Leben. Big Joe hat es satt nur Dreck zu fressen.

Kelly, der wegen einer Fehlentscheidung eines Vorgesetzten zum Sündenbock gemacht und degradiert wurde, ist noch mehr desillusioniert von dem Krieg. Es wird Zeit, dass ihm – und den Kameraden – endlich mal etwas Gutes widerfährt. Kelly ist gut im Planen und er kann Leute überzeugen. So macht sich die Truppe also auf den Weg in feindliches Gebiet. Scheiß auf den Krieg. Das Gold lacht.

Hier spricht viel Enttäuschung aus den Soldaten. Keiner weiß noch, wieso sie überhaupt ihr Leben riskieren. Major General Colt ist das Paradebeispiel für den kriegsgeilen Anführer. Er hockt in sicherer Entfernung und pisst seine ihm untergebenen Befehlshaber an. Er will Siege haben, er will ruhmreiche Schlachten mit Heldenpathos und viel Bumms. Während er zetert und schimpft, riskieren Soldaten ihr Leben – auf beiden Seiten.

Man kann dem Film vorwerfen, dass hier die Deutschen in rauen Mengen abgeknallt werden. Die Amis kommen und halten immer drauf. Dabei ist der Streifen als Komödie angesetzt. Vor allem Donald Sutherlands Figur des Spinners ist komödiantisch ganz groß. Auch der geschäftige "Speckbacke" (Don Rickles) hat seine lustigen Momente. Und dann wird wieder gemetzelt. Man kann es so sehen, dass das Kriegsspiel so überhöht ist, dass es als Persiflage angesehen werden kann. Colt keift schließlich in höchster Ekstase auch einen seine Männer an mit: Scheren sie sich zum Teufel damit, Bonsor. Sehen sie nicht, dass wir Krieg spielen!?

Stoßtrupp Gold hat einige sehr gute Charaktere, allen voran der besagte Spinner. Eastwood ist wie immer: kalt, reserviert, grimmig dreinblickend. Hat man den jemals herzhaft lachen sehen? Gen Ende nimmt Stoßtrupp Gold dann das Image von Eastwood noch einmal aufs Korn. Kelly, Spinner und Big Joe wollen den deutschen Panzerkommandanten (Karl-Otto Alberty) überreden, sich auch ein Stück vom goldenen Kuchen zu gönnen. Dazu schreiten sie unter Spaghetti-Western-Musik eine Straße entlang. Bei jedem Schritt hören wir Sporen klirren, obwohl keiner der Soldaten solche trägt.

Der Film ist überraschend lang, die Produktionsfirma MGM soll ihn vor der Veröffentlichung sogar noch gekürzt haben. Dabei sind hauptsächlich barbusige Frauen rausgeflogen. Hm. Stoßtrupp Gold hat seine lustigen Momente, vergisst aber nie, in welchem Umfeld sich die Handlung abspielt. Krieg ist scheiße und schrecklich, das wird auch in diesem Film zum Glück nicht vergessen. Es ist nicht alles heiter.

Donald Sutherland ist absolut sehenswert!