Besprechung
Zehn Jahre sind seit dem Ausbruch der „Affengrippe“ vergangen. Die Affen um Caesar (Andy Serkis) haben eine auf Frieden und Harmonie basierende Gesellschaft aufgebaut. Menschen haben sie schon seit zwei Jahren keine mehr gesehen. Die scheinen alle an der Grippe gestorben zu sein. Oder – aber davon wissen die Affen nichts – die Menschen haben sich im Laufe der Epidemie gegenseitig umgebracht, die Ordnung ist zusammengebrochen, Chaos ausgebrochen.
Eines Tages begegnet eine Gruppe Affen doch Menschen. Mitten im Wald vor San Francisco, wohin sich Caesar mit seinen Anhängern seinerzeit geflüchtet hat. Es kommt zu einem folgenschweren Zwischenfall. Doch Caesar verschont die Menschen, lässt sie ziehen.
In San Francisco gibt es noch eine Kolonie mit Überlebenden. Diese Menschen sind immun gegen das künstlich geschaffene Retro-Virus. Die Menschen wollen im Gebiet der Affen ein Elektrizitätswerk an einem Staudamm nutzen. Doch wie sollen sie an den Affen vorbeikommen?
Auf beiden Seiten liegen die Nerven blank. Bei den Menschen ist es zum einen der schießwütige Carver (Kirk Acevedo), der den Affen die Schuld an dem Virus gibt, aber auch der Anführer der Menschen, Dreyfus (Gary Oldman), der notfalls mit Waffengewalt an den Staudamm rankommen will. Bei den Affen ist es der von den Menschen im Labor gequälte Koba (Toby Kebbell), der den Menschen nicht traut. Caesar versucht hingegen mit Hilfe von Malcolm (Jason Clarke) ein versöhnliches Nebeneinander zu bewerkstelligen.
Meinung von Nils
Lange habe ich mich auf die Fortsetzung von Planet der Affen: Prevolution gefreut. Im ersten Teil war noch mehr Erklärarbeit zu leisten. In Planet der Affen: Revolution ist alles düsterer, Regisseur Matt Reeves kann gleich in die Geschichte einsteigen und mehr an den Charakteren feilen.
Wir sehen zunächst auch nur Affen. Schnell wird klar, dass sie sich in den zehn Jahren sehr weit entwickelt haben. Jeder Affe kann Zeichensprache, einige können wie Caesar sprechen. Es gibt eine Art Schule, es gibt Kunst, erste Anzeichen von Schmuck und es wird koordiniert gejagt. Mit Speeren. Selbst eine Art von Architektur haben sie entwickelt.
Caesar will eine Familie und ein Zuhause. Das sind die beiden treibenden Kräfte für ihn. Seine Gesellschaft baut auf diesen beiden Grundbedürfnissen auf. Alle schauen zu dem Befreier der Affen auf, auch Koba, den Caesar im ersten Teil aus dem Labor gerettet hat. Doch Koba sieht Caesar durch die Begegnung mit den Menschen verweichlicht und fühlt sich verraten. Langsam kommt Hass in ihm auf. Diese Beziehungen zwischen den einzelnen Affen sind nicht nur ausdrucksstark gespielt - und das mit hauptsächlich Zeichensprache -, sondern auch beeindruckend im Computer erzeugt worden. Oftmals waren die Emotionen, die von den Schauspielern, die dann wiederum per CGI „übergepinselt“ wurden, so stark, dass man mitgehen muss. Also ich zumindest. Das war ergreifendes Kino.
Wenn die Menschen auftauchen, bricht das harmonische Gefüge der Affen auseinander. Die Menschen wollen nur Strom, weil sonst deren Zivilisation gänzlich den Bach runtergeht. Von Affen wussten die nichts. Doch gleich herrscht feindliche Stimmung zwischen den beiden Parteien, wenn da nicht Caesar und Malcolm wären. Vor allem der Anführer der Affen will - er hat als einer der wenigen Affen positive Erfahrungen mit Menschen gemacht - eine friedliche Koexistenz erreichen. Er will keinen Krieg. Er will auch nicht, dass ein Affe den anderen tötet. Im Grunde will er bessere Wesen schaffen als die Menschen sind. In seiner Welt gibt es keine Kriege und keinen Hass.
Es kommt, wie es kommen muss: Der Krieg zwischen Mensch und Affen wird vom Zaun gebrochen. Seien es Missverständnisse, Intrigen oder alter Hass; Krieg wird kommen. Und der geht nicht mal unbedingt von den Menschen aus. Caesar muss erkennen, dass Mensch und Affe nicht so verschieden sind, wie er es immer gedacht hatte.
Planet der Affen: Revolution ist ein toller Film. Die Story ist dicht, hat keine Längen und das, obwohl der Film an sich mit 130 Minuten recht lang ist. Wir haben wunderbare Charaktere - bei den Affen. Die Menschen bleiben etwas blass. Gary Oldman hätte mehr Wahnsinn an den Tag legen können, Jason Clarke ist in Ordnung. Es sind die Affen, die faszinieren, allen voran der Meister der Motion Capture, Andy Serkis. Sein Caesar strotzt vor Stärke und Willenskraft. Man sieht ihm den Kummer in seinen Augen und seinen Gesichtszügen an. Als Kontrast dazu ist seine Körperhaltung meistens aggressiv, herausfordernd. Auch wenn er oft grimmig guckt, wir bekommen mit, was für eine gute Seele Caesar ist.
Anfangs kommt im Film der Gedanke auf, dass Affen die besseren Menschen sind. Sie können verzeihen, sie greifen nicht gleich an. Doch am Ende muss nicht nur Caesar feststellen, dass Mensch und Affe sehr viel gemeinsam haben. Und damit sind nicht die guten Eigenschaften gemeint.
Planet der Affen: Revolution ist eine gelungene Fortsetzung und eine starke Geschichte. Sogar Erinnerungen an den ersten Planet der Affen-Film mit Charlton Heston werden wach, wenn die Affen die Menschen in Käfige sperren. Eine nette Brücke zum ersten Teil ist übrigens das Zeichen des Dachfensters, das offensichtlich Caesar mit in die Affenkultur hat einfließen lassen.
Auch wenn ich wie ein Leierkasten klingen mag: 3D brauchte der Film kein Stück. Es werden noch nicht einmal die üblichen „Kunstgriffe“ benutzt, um den „Ahhh“-Effekt hervorzurufen. Der Film gab sich nicht keine Mühe 3D zu sein. Am Ende war uns klar: das ist nur eine reine Abzocke. Schade für den Film - und meinen Geldbeutel.