Filmplakat Plan 9 aus dem Weltall

2,5/10

"As long as they can think, we’ll have our problems." — Plan 9 aus dem Weltall, 1959

Plan 9 aus dem Weltall

Besprechung

Außerirdische gibt es wirklich. Sie haben bereits mehrfach Kontakt zu den Menschen der Erde aufgenommen, doch die verleugnen den Kontakt. Die Außerirdischen unter der Leitung des außerirdischen „Anführers“ (John Beckinridge) haben es satt, dass sie ignoriert werden. Sie kamen mit guten Absicht, wollten friedlich mit den Menschen reden, doch nun wenden sie drastischere Maßnahmen an. Der außerirdische Soldat Eros (Dudley Manlove) und seine Kollegin Tanna (Joanna Lee) reanimieren Leichen eines Friedhofs mithilfe von elektronischen Wellen.

Zuerst wird die Frau (Maila Nurmi) eines älteren Herrn (Bela Lugosi) zu einem Ghul erweckt. Dann, nachdem der alte Mann sich das Leben genommen hat, dieser ebenfalls. Der dritte Untote wird Inspektor Clay (Tor Johnson), der von den beiden ersten Untoten umgebracht wurde. Eros und Tanna verfolgen „Plan 9“, um die Menschheit aufzurütteln.

Nach Clays gewaltsamen Tod übernimmt Leutnant Garper (Duke Moore) die Ermittlungen rund um die geheimnisvollen Vorfälle auf dem Friedhof. Pilot Jeff Trent (Gregory Walcott) hat erst kürzlich ein UFO gesehen, doch die Armee hat ihm verboten, darüber zu reden. Er vertraut sich seiner Frau Paula (Mona McKinnon) an. Gemeinsam wollen die Beteiligten die Außerirdischen aufspüren und ausschalten. Geht ja nicht an, dass die Untote erzeugen.

Meinung von

Plan 9 aus dem Weltall wird gerne als der schlechteste Film der Filmgeschichte beschrieben. Er ist schlecht. Keine Frage. Aber seit seinem Veröffentlichungsjahr 1959 hatte die Filmindustrie schon ein wenig Zeit, weitere schlechte Filme abzuliefern. Plan 9 aus dem Weltall ist vielleicht nicht mehr auf dem Thron der miesesten Filme ganz oben, aber im Thronsaal wuselt der schon noch herum.

Der Streifen, den Trash-Regisseur Edward D. Wood Jr. auch schrieb, qillt über vor Filmfehlern und vor allem unlogischen Handlungssträngen. Die Dialoge sind mau, das Schauspiel der armen Schauspieler teilweise unterirdisch. Edward Wood muss selber schnell verstanden haben, dass er eine unrunde, schlechte Geschichte abgeliefert hatte. Er lockte Investoren und die Schauspieler damit, dass Dracula-Ikone Bela Lugosi mitspielen würde. Der ist zwar sehr früh in der Produktion verstorben, das hielt Wood jedoch nicht davon ab, Lugosi als Zugpferd einzusetzen.

Wood hatte einige Probeaufnahmen und "Restbestände" von Lugosi, die er einfach in die Geschichte reinschrieb. Dadurch musste sich die Handlung drum herum zwar wieder ändern, aber Lugosi blieb der Star, der den Film in die Kinos bringen sollte. Damit der Charakter von Lugosi dennoch mit den Schauspielern vor der Kamera interagieren konnte, wurde – Achtung! – der Chiropraktiker von Woods Frau als Ersatz eingestellt. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Tom Mason hieß der Mann und er musste immer mit einem schwarzen Cape vor dem Gesicht über die Leinwand schleichen. Na, wie gut, dass der alte Mann im Film im Dracula-Kostüm begraben wurde. Sonst wäre das natürlich völlig lächerlich gewesen.

Wobei ... als der alte Mann begraben wurde, fiel mir auch sofort auf: Hmm, seine Frau wird einfach irgendwo auf dem Friedhof verbuddelt, er kommt aber in einer Familiengruft unter? Einmal davon abgesehen, dass es sich bei der letzten Ruhestätte nicht um einen Friedhof handelte, sondern irgendein Acker, bzw. ein schlecht ausgestattetes Studio, die Gruft ist aus Spanholz gezimmert. Das sieht man. Man sieht dem Film in jeder Szene an, wie billig der ist. Die Flugzeugkabine hat einen seltsamen Vorhang, den wir später beim "Herrscher" der Außerirdischen wieder sehen. Eines muss man Wood lassen: Er war erfinderisch und hartnäckig, wenn es um seine Filme ging. Seine fliegenden Untertassen sind kleine Modelle an Angelschnüren. Die wackeln, da muss jedem Außerirdischen in den Tellern schlecht geworden sein.

Die Idee der Außerirdischen, die zur Erde kommen, um sie davor zu warnen, so weiter zu machen wie bisher, naja, die war nicht neu. Tausend Mal besser umgesetzt wurde das vier Jahre früher (Plan 9 aus dem Weltall wurde tatsächlich 1956 fertiggestellt, brauchte aber drei Jahre, bevor ein Verleih gefunden wurde.) mit Der Tag, an dem die Erde stillstand. Damals war es die Angst der Aliens vor der Atomkraft, die die Menschen entdeckt hatten. Wood geht einen Schritt weiter. Bei ihm wissen die fremden Besucher, dass die Menschheit das Solaronit entdecken und damit das gesamte Universum vernichten wird.

Noch nie vom Solaronit gehört? Das ist ein Stoff, der Solarteilchen entzünden kann. Also wenn die Menschen zu blöde sind und das Solaronit entdecken, dann werden sie damit herumspielen, es entzünden und damit die Flammen dorthin schicken, wo Sonnenstrahlen hinkommen. Oh, und die Sonne muss natürlich auch dran glauben. Das wissen die Aliens, denn sie haben das Solaronit schon entdeckt. Wobei ... woher wissen die von den Folgen? Selber schon mal ausprobiert? Wohl kaum.

Der Streifen ist echt mies. Aber weil er so schrecklich ist, hat er einen Kultstatus errungen. Verrückt. Genauso wie die Baptisten, die den Film gesponsert haben. Dafür mussten sich die Schauspieler auch nur taufen lassen. Eigentlich sollte der Streifen Grabschänder aus dem Weltall heißen. Da eine Baptistenkirche jedoch das Geld gab, musste Wood sein Werk umbenennen.

Übrigens: Wenn das der neunte Plan ist, den die Außerirdischen anwenden – Tote reanimieren –, frage ich mich, was die ersten acht Pläne waren, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu erlangen? Oh Mann, einmal angefangen, ploppt eine Ungereimtheit nach der nächsten auf. Belassen wir es dabei: Plan 9 aus dem Weltall ist Müll. Aber man sollte ihn einmal in seinem Leben gesehen haben, um mitreden zu können. Und: Geteiltes Leid ist halbes Leid.