Besprechung
Seymour Parrish (Robin Williams) ist schon zwanzig Jahren in dem Beruf des Fotofachangestellten tätig. Seit zwanzig Jahren entwickelt er die Leben anderer Menschen. Und seit gut neun Jahren ist er in ein und dem selben Einkaufszentrum tätig. Dem grauen und unbedeutenden Mann gehen ständig Eindrücke und die schönen Momente von Fremden durch die Finger. Obwohl es natürlich auch Stammkunden gibt.
Zu den Stammkunden gehört die Familie Yorkin. Nina (Connie Nielsen) und Will (Michael Vartan) führen eine super-harmonische Ehe, haben einen prächtigen Jungen. Das weckt bei Seymour Sehnsüchte. Er weiß durch die Familienfotos alles von der Familie und fühlt sich schon fast als Familienmitglied. Zumindest wäre er gerne eines. Da werden auch immer Extra-Abzüge gemacht. Die Yorkins bestellen je zwei Abzüge? Dann werden zwei gemacht und ein zusätzlicher, der ins Seymours Tasche landet.
Doch irgendwann zerbricht sein Idealbild dieser Familie, er verliert den Job und damit seinen Halt. Also zieht dieser mausgraue, ewig traurige Fotomann los, um die Dinge wieder ins Reine zu bringen. Mit einem langen Messer und seiner Kamera …
Meinung von Nils
Uff. Das war schwere Kost. Witzig ist der Film so ziemlich null. Es wird die Geschichte eines isolierten Mannes erzählt, dem wohl in seiner Kindheit nicht die besten Dinge widerfahren sind. Nun verliert er sich in den Leben von fremden Leuten und ist dabei ganz besonders auf eine Familie fixiert. Und diese Fixierung ist echt krank! Wir sehen das Psychogram eines verstörten Menschen.
Auch wenn One Hour Photo keine leichte Kost ist und extrem lange braucht, um in Schwung zu kommen, muss ich dem Streifen einiges anrechnen. Zum einen spielt der Komiker Robin Williams sehr gut! Introvertiert, verletzt, isoliert. Das Leben von Seymour Parrish ist trist und grau. Das Thema Grau wird auch konsequent durchgezogen. Seymour ist grau gekleidet. Seine Wohnung ist spartanisch eingerichtet und grau. An der Decke hängt eine fahle Neonleuchte. Sogar in dem Einkaufszentrum, in dem Seymour arbeitet ist es immer kühl, weiß, blau, steril.
Dafür, für die Atmosphäre, die der Film bietet, gibt es einen fetten Pluspunkt. Auch wenn sie nicht angenehm ist. Robin Williams bekommt einen Pluspunkt und im Grunde auch die Idee des Films. Allerdings hätte Seymour auch noch etwas fieser sein können und vor allem hätte dem Film etwas mehr Tempo gut getan.
Was mir im Hinterkopf geblieben ist, ist, dass man auch die Dinge, die wir nie sehen, bewundern sollten. Die kleinen Dinge unseres Lebens sind ebenso wichtig, wie die großen.