Filmplakat Mulholland Drive

2/10

"Vergiss einfach, was du gesehen hast." — Mulholland Drive, 2001

Mulholland Drive

Besprechung

In einer dunklen Nacht fährt eine fette Limo über den Mulholland Drive, der sich oberhalb von L.A. windet. Hinten sitzt eine Frau. Der Wagen hält an und der Fahrer zielt mit ’ner Knarre auf sie. Ein Unfall passiert, die Frau kann entkommen. Sie wurde nicht angeschossen, ist aber dennoch voll durch den Wind. Da tapert sie nun im guten Kleid in die Stadt der Engel und versteckt sich am nächsten Morgen in einer Wohnung.

Am Flughafen kommt die ewig blöde grinsende Betty Elms (Naomi Watts) an. Sie möchte Schauspielerin werden. Huch wie toll … Betty gurkt in die Wohnung ihrer Tante. Das ist jedoch auch das Haus, in dem sich die verletzte Rita (Laura Harring) aufhält. Betty hält Rita zunächst für eine Freundin ihrer Tante. Ist sie aber nicht. Das kommt dann auch schnell raus. Betty und Rita versuchen zu ergründen, wer Rita wirklich ist. Schließlich hat die gute Dame massig 100-Dollar-Scheine und einen mysteriösen blauen Schlüssel in ihrer Handtasche.

Es wäre kein echter David Lynch-Film, wenn nicht nebenbei noch andere Handlungsstränge abgehandelt werden würden. Da ist der junge Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux), der für seinen Film eine neue Hauptrolle braucht. Wir sehen ihn zusammen mit seinem Manager und den Filmfutzis in einem Raum sitzen. Zwei Mafiosi (?) kommen rein und legen ein Foto von Betty vor. „Das ist die Richtige!“ brabbeln sie. Adam muss Betty als Hauptfigur nehmen. Auch, wenn er nicht will.

Wieso, weshalb, warum dann noch die Geschichte von dem Mann erzählt wird, der „diesen seltsamen Traum“ vom Winkie’s „schon zweimal“ hatte, einen Mann sieht und tot umfällt — keine Ahnung. Ebenso verwirrend ist die Geschichte mit den beiden Typen in dem Büro. Erst lachen sie miteinander, dann knallt der eine den andern über den Haufen. Nur, um an ein schwarzes Buch zu gelangen (das dann später auch nie mehr auftaucht …).

Der Film folgt bis zu 4/5 einer leidlich geraden Richtlinie. Erst zum Schluss kommt Mr. Lynch mal wieder daher und will uns ganz böse schocken. Auf einmal ist gibt es Rita nicht mehr. Stattdessen sehen wir eine Bedienstete aus einem Café, das ziemlich zum Anfang des Films auftauchte, in der Rolle von Betty. Rita hat auch keine Amnnesie mehr. Jetzt ist es nur noch ein Eifersuchtsspiel zwischen den beiden Frauen.

Macht alles keinen Sinn? Ööhh. Genau, dem stimme ich doch mal zu!

Meinung von

Mein ältester Bruder hatte mir von dem Film abgeraten. Aber da er Fight Club schlecht fand (und ich den Film klasse finde...), dachte ich mir, dass Mulholland Drive eigentlich gut sein müsste. Ist er aber nicht! Ist Bullshit!

Wie oben schon erwähnt: Mr. Lynch kommt mit einer (mal wieder) wirren Geschichte daher. Ich habe ja sonst keinen Film von ihm gesehen. Nur "damals" Twin Peaks im Fernsehen. In Mulholland Drive finden sich wieder typische Elemente aus Twin Peaks: Schwere, rote Brokatvorhänge; Männer vor faltenwerfenden Vorhängen; kleine Gnome; seltsame Artefakte (Schlüssel und die dazu gehörende blaue Box) und, und, und ...

Der Film ist zunächst sehr laaaangatmig und laaangweilig. Das Laaaangatmige gibt sich später. Die Story bringt es einfach nicht. Da hilft auch der Kunstgriff mit der blauen Box und der plötzlichen neuen Rollenverteilung nichts. Ich habe den Eindruck, das war noch einmal ein verzweifeltes Aufbäumen, um dem Ruf des Mystikers gerecht zu werden. Manche nennen es mystisch, ich nenne es völlig bekifft.

Sich hinzustellen und sich nun Gedanken über den Inhalt von Mulholland Drive zu machen, finde ich überflüssig und eine Verschwendung von Zeit. Meiner Meinung hat Mr. Lynch uns nichts mit dem Teil sagen wollen. Ist einfach eine Verarsche.

Dass der Film so unangenehm aufstößt mag auch daran liegen, dass Mulholland Drive eigentlich als TV-Mysterie-Serie gedacht war. Die Fernseh-Futzis wollten ihm das Teil jedoch nicht abkaufen. Blöde nur, dass schon ein Großteil abgedreht war! Als dann doch noch ein Verrückter grünes Licht gab, hat David Lynch schnell einige Szenen nachgedreht und hinzugefügt. Der Film ist schlichtweg Flickwerk. Spart Euch Euer Geld.

Schließlich muss ich gestehen: Die homoerotische Szene zwischen Betty und Rita ... Die hat gefallen. Aber deshalb würde ich den Film wirklich nicht empfehlen. Nein!