Filmplakat Mörder ahoi!

7,5/10

"Miss Marple, nur weil ich sie beim Herumschleichen beobachtet habe, schleiche ich ebenfalls hier herum." — Mörder ahoi!, 1964

Mörder ahoi!

Besprechung

Weil der Onkel verstorben ist, wird Miss Jane Marple (Margaret Rutherford) in den Vorstand des Jugendrehabiltierungsvereins „Kap der guten Hoffnung“ aufgenommen. Bei der ersten Vorstellungsrunde kippt einer der Anwesenden Herren tot um. Dabei wollte er gerade eben etwas äußerst wichtiges sagen. Herzinfarkt wird diagnostiziert, doch Miss Marple fällt auf, dass im Trubel die Schnupftabaksdose des Dahingeschiedenen entleert wurde. Nur ein Rest ist übrig geblieben. Miss Marple findet heraus, dass der Mann vergiftet wurde. Ihr kommt die Mordmethode sehr bekannt vor.

Miss Marple hört nicht auf ihren Freund Mr. Jim Stringer (Stringer Davis). Sie gibt ihre Erkenntnis nicht an die Polizei weiter. Chefinspektor Craddock (Charles Tingwell) würde ihr eh wieder nicht glauben. Also heuert die rüstige Dame an Bord der H.M.S. Battledore an. Sie will herausfinden, wieso das Vereinsmitglied hat sterben müssen. Sie vermutet den Mörder an Bord des Schulschiffes.

Niemand an Bord ist begeistert, dass die alte Dame an Bord herumschnüffelt. Am wenigsten Kapitän Sydney De Courcy Rhumstone (Lionel Jeffries). Der achtet sehr auf die strengen Regeln an Bord, Miss Marple bringt nur Unruhe hinein. Während die Hobbydetektivin auf dem Schiff unterkommt, nistet sich Mr. Stringer an Land in einem Hotel ein, so dass die beiden Rentner per Morsezeichen in Verbindung bleiben können. Die erste Nacht ist um, da hängt der nächste Tote am Besanmast.

Meinung von

Der vierte Fall für Margaret Rutherford stammt nicht aus der Feder von Agatha Christie. Man hat für Mörder ahoi! also eine ganz neue Geschichte geschrieben. Der Vorgänger, Vier Frauen und ein Mord, war schon kommerziell nicht mehr so erfolgreich wie seine beiden Vorgänger. Mörder ahoi! war wie ein schimmeliger, alter Fisch. Das Interesse war kaum noch vorhanden. Was ich vollkommen unverständlich finde. Schaut man sich die vier Streifen hintereinander an, ist Mörder ahoi! der lustigste Teil. Ich habe sehr oft, sehr herzlich gelacht.

Lionel Jeffries spielt seinen Kapitän wunderbar verschroben. Nicht aufdringlich oder peinlich, sondern nur gut. Der Rest der Crew ist eher unauffällig. Also muss der Täter – oder die Täterin – aus den Reihen der erwachsenen Besatzung stammen. Das, was sich die Autoren ausgedacht haben, ist ein klassisches "Wer war es?"-Spiel. Zwischendurch werden einige Spieler vom Feld genommen, so dass sie die Anzahl der Verdächtigen verringert.

Wir sehen in dem Film, dass Miss Marple nicht nur eine riesige Bibliothek hat, voll mit Kriminalromanen. Sie ist auch bewandert in der Chemie und ihr Fechtmeisterschaftstitel von 1931 kommt auch wieder zum Tragen. Dame Rutherford hatte dafür tatsächlich – sie war damals immerhin 72 Jahre alt – einen Monat Fechtunterricht. Und sie schlägt sich am Ende auch wirklich einige Minuten lang in einem Duell. Alle Achtung!

Die Rezeptur für die Geschichte ist solide, die Witze köstlich. Das ist noch gute, "ehrliche" Unterhaltung. Schade, dass der Film an den Kassen versagte. Pläne für einen fünften "Miss Marple"-Film wurden schließlich verworfen. Echt, ich kann das nicht nachvollziehen.

Kleines Schmankerl für alle Hamburger Moviejunkies: Die fiktive H.M.S. Battledore war in Wahrheit das Schulschiff T.S. Arethusa. Die T.S. Arethusa kam 1932 nach London, wohin sie von F. Laeisz während der Weltwirtschaftskrise verkauft wurde. Bei der T.S. Arethusa handelt es sich um die Peking aus der Laeisz-Flotte der Flying P-Liner. 1974 kam sie, nachdem sie längere Zeit eingemottet war, nach New York. Von dort wurde sie 2012 wieder zurückgeholt. 2020 soll die renovierte Peking dann nach Hamburg kommen und als Museumsschiff dienen.