Filmplakat Merida – Legende der Highlands

6,5/10

"Zaubere niemals dort, wo du schnitzt." — Merida – Legende der Highlands, 2012

Merida – Legende der Highlands

Besprechung

Schottland im Jahre 1066. Die junge Prinzessin Merida (Kelly Macdonald) ist ein wildes Ding. Wenn es nach ihr ginge, würde sie den gesamten Tag auf ihrem treuen Pferd reiten und mit dem Bogen schießen. Beides sind Freizeitbeschäftigungen, die einer jungen Dame vom Hofe nicht geziemen. Während ihr Vater (Billy Connolly) noch darüber lachen kann, bringt Merida ihre Mutter (Emma Thompson) mit ihrem Gebaren beinahe um den Verstand. Die Mutter hat ihre Tochter von klein auf versucht zu einer wahren Prinzessin zu erziehen. Es wundert nicht, dass Mutter und Tochter sich ständig streiten.

Nun kommen drei Lords mit ihren Gefolgschaften und vor allem ihren Söhnen an den Hof. Merida soll verheiratet werden. Die hat jedoch überhaupt keine Lust, den Bund der Ehe einzugehen. Ihr Verhalten führt zu Streitigkeiten, die wiederum zu Krieg führen könnten.

Bei einem „Befreiungsversuch“ Meridas gelangt die junge Frau an die Tür einer Hexe (Julie Walters). Eine Hexe? Kann sie helfen und die Streitigkeiten zwischen Merida und ihrer Mutter beheben? Mit einem Zauber vielleicht? Ein Zauber, der ihre Mutter verändern soll, damit sie endlich lockerer wird und von ihrem Tripp mit dem Heiraten runterkommt …

Der Zauber wirkt, doch nicht so wie erhofft. Die Königin verwandelt sich in das Einzige, was ihr Mann aus tiefstem Herzen hasst und jagt.

Meinung von

Pixar ist eigentlich immer ein Garant für gute Filme und ich steuere stets zielstrebig ins Kino, um einen Pixar-Film zu sehen. Es sei denn, es sind Fortsetzungen oder ursprünglich für den DVD-Markt konzipierte Filme, die dann - aus Profitgier - doch noch mal eben ins Kino gebracht werden (Planes. Allerdings habe ich Merida nicht auf der Leinwand gesehen. Schuld daran ist die Tatsache, dass er nur in 3D lief. Ein Grund für mich, nicht ins Kino zu gehen!

So musste ich warten, bis der Film günstig angeboten wurde. In der Zwischenzeit las man hier und da, dass Merida nicht der beste Pixar-Film sein sollte. Und so ist es auch. Er ist "okay". Das liegt u.a. daran, dass normalerweise die Charaktere stets gut umschrieben sind, man kann eigentlich immer schnell eine Verbindung zu der Figur herstellen. Doch die junge Merida ist zunächst nur ein ungezogenes Gör. Ihre Mutter - im Endeffekt geht es im Film um die Tochter-Mutter-Beziehung - bleibt hingegen lange blass.

Erst als der Zauber wirkt und die Mutter sich verwandelt, erwacht der Charakter von Merida. An der Herausforderung wächst sie. Und ihre Mutter ist als Bär ohne Worte auch besser zugänglich. Aber bis dahin vergeht viel Zeit. Zeit, in der die Hauptfigur unsympathisch oder zumindest nicht sympathisch ist. Keine gute Voraussetzung für den Hauptcharakter.

Merida wird also erst im letzten Drittel spannend und lustig. Davor plätschert er vor sich hin und die junge Prinzessin nervt den Zuschauer.

Als der Film sich dem Ende zuneigte, kam die Erkenntnis, dass es sich hierbei um ein schönes Märchen handelt — das allerdings erst sehr spät aufblüht. Schade.

Netter kleiner Gag: Von den drei Lords heißt einer MacGuffin - was sehr passend ist, spielen die Lords doch nur eine Nebenrolle und sollen der Handlung eine bestimmte Richtung geben, ohne wirklich einen Sinn zu haben.

Die Landschaften sind gewohnt brillant. Da kann man Pixar nichts vorwerfen. Die Geschichte ist nett, wenn auch eher "im Abgang", also nicht von Anfang an. Gesehen habe ich ihn auf deutsch, denke mir aber, im Original kommt er "authentischer" rüber, wenn man sich die Liste der Sprecher anschaut: Kelly Macdonald (Gosford Park), die Schottin ist und somit prädestiniert für die Rolle einer schottischen Prinzessin. Ihr Filmvater wird von dem Schotten Billy Connolly gesprochen und mit Craig Ferguson hat man einen weiteren bekannten Schotten als Sprecher gefunden. Eigentlich sind bis auf Emma Thompson alle Hauptpersonen schottischer Abstammung.

Blöd nur, dass ich mit dem schottischen Akzent so meine Probleme habe. Daher lieber (leider) die lauere deutsche Synchronisation.