Besprechung
Vor sieben Jahren ist Ellen Arden (Irene Dunne) bei einem Schiffbruch verschütt gegangen. Nun wird sie offiziell für tot erklärt. Und gleich danach heiratet Rechtsanwalt Nick Arden (Cary Grant) seine neue Frau, Bianca Bates (Gail Patrick). Wie es sich für Flitterwöchner ziemt, fahren die Beiden in ein romantisches Hotel. Wo Nick allerdings seine tote Ex-Frau Ellen sieht — putzmunter. Ellen war auf einer Insel gestrandet und ist just am Hochzeitstag von Nick wieder zuhause eingetroffen.
Nick steckt in der Klemme. Zum einen hat er seine frisch gebackene Ehefrau oben im Hotelzimmer, zum anderen steht da seine Liebe des Lebens vor ihm, Ellen. Schnell wird ihm klar, dass er Bianca eigentlich gar nicht liebt. Aber wie sagt er ihr das am besten?
Weil Nick zögert und sich vor der Wahrheit drückt, kommt so einiges durcheinander. Zudem kommt noch das ein oder andere Detail von Ellens Inselaufenthalt an den Tag. So war die attraktive Dame gar nicht sieben Jahre alleine auf der Insel. Der stattliche Steve Burkett (Randolph Scott) war mit ihr auf dem Eiland. Nick wird rasend eifersüchtig.
Meinung von Nils
Eine klassische Komödie mit vielen Verwechslungen und Missverständnissen. Würde man mal vernünftig miteinander reden, könnte man diese Situationen alle schnell beheben — dann wäre aber der Spaß für den Zuschauer nicht mehr da.
Der große Charmeur der damaligen Zeit, Cary Grant, zeigt schon in dieser frühen Rolle sein typisches "Trottelgesicht". Wenn er im Hotelfahrstuhl hochfahren will und im letzten Monet seine totgeglaubte Frau in der Lobby erblickt — das ist herrlich komisch. So stolpert der ewig nervöse Grant von einer Katastrophe in die nächste.
Irene Dunne spielt die lebenslustige, gewitzte Frau, die um ihren Mann und ihre Kinder — die ihre Mutter nicht kennen — kämpfen will. Dabei verzettelt sie sich auch einmal und tritt voll ins Fettnäpfchen. Will sie Nick doch die Eifersucht nehmen und stellt ihm einen kleinen Schuhverkäufer als ihren harmlosen Inselbegleiter vor. Doch Nick weiß inzwischen, wie Steve — oder Adam, wie ihn Ellen genannt hat — aussieht und stellt ihr wiederum eine Falle.
Das ist für Komödien der damaligen Zeit übliches Schema, wie diese Komödie abläuft. Sie ist unterhaltsam, das Richtige für einen verregneten Sonntagnachmittag mit Tee und Kuchen.
Cary Grant bleibt etwas blass und Irene Dunne an einigen Stellen ebenfalls. Es gibt eine Szene, in der sie künstlich lacht — das ist grausam anzuschauen, so schlecht ist das. Aber man verzeiht es.
Sobald Nick von Bianca geschieden ist und Ellen wieder amtlich zu den Leben zählt, könnte alles gut sein, aber bis dahin sind noch nicht genug Filmminuten ins Land gestrichen. Deshalb präsentiert und Regisseur Garson Kanin noch eine Art "Zappelgeschichte". Damit meine ich, dass Ellen ihren Nick zappeln lässt. Der hat im Gerichtssaal unbedacht erwähnt, dass er sich jetzt erst mal überlegen müsse, was er nun machen wolle — da zieht Ellen auch schon sauer ab und lässt Nick an der Leine verhungern. Sie spielt noch mit ihm, aber eigentlich ist die Geschichte schon zu Ende erzählt. Der Schluss des Films zieht sich also etwas hin. Schade.
Dennoch ist Meine liebste Frau eine nette, kleine, harmlose Komödie. Kann man sich gerne anschauen. Vor allem, wenn man auch alte Komödien in Schwarz-Weiß steht.