Filmplakat Mad Max 2 – Der Vollstrecker

7,5/10

"Du bist ein Leichenfledderer der alten Welt." — Mad Max 2 – Der Vollstrecker, 1981

Mad Max 2 – Der Vollstrecker

Besprechung

Die Lage hat sich nicht nur im australischen Outback gewandelt. Die Menschheit hat überall mit Ölknappheit zu kämpfen. Die Zivilisationen sind zusammengebrochen. Jeder ist sich selbst der Nächste und Benzin ist so ziemlich eines der wichtigsten Güter. Jeder ist hinter Benzin her – auch Max Rockatansky (Mel Gibson). Ein Hund ist sein Begleiter bei den Streifzügen in seinem monströs aufgemotzten V8 durch die Wüsten Australiens.

Eines Tages findet er einen Gyrokopter-Piloten (Bruce Spence), den er nach einem kleinen Kampf dingfest machen kann. Der Pilot verspricht Max eine unerschöpfliche Quelle für Benzin zu nennen, wenn er ihn wieder freilässt. Gemeinsam reisen sie zu dem besagten Ort. Aus sicherer Entfernung beobachtet Max das Treiben um die kleine, befestigte Raffinerie, die ständig belagert wird von einer Gang motorisierter Gangster, die an das kostbare Benzin wollen.

Angeleitet wird die Gang vom gruseligen Humungus (Kjell Nilsson), der die Bewohner der kleinen Pumpstation zur Aufgabe aufruft. Unter den Gefolgsleuten des Humungus befindet sich auch der durchgeknallte Wez (Vernon Wells), an den Max einige Tage zuvor geraten war.

Max gelangt in die Pumpstation und bekommt hier mit, dass die Bewohner, die von Pappagallo (Mike Preston) angeführt werden, immer mehr dezimiert werden. Lange halten sie es nicht mehr aus. Einige wollen fliehen. Dafür muss jedoch das kostbare Benzin mitgenommen werden. Nur wie? Max erinnert sich an einen verlassenen Truck, den er gegen Benzin holen wird. Die Bewohner stimmen ein und die gefährliche Reise beginnt.

Meinung von

Nach dem Erfolg von Mad Max, der allerdings nur in Australien richtig einschlug, wollte man einen weiteren Teil drehen. Eine reine Fortsetzung hätte nicht geklappt, wollte man auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen. Die Amis kannten den ersten Streifen nicht. Keiner der Amerikaner verstand das Genuschel der Australier. Und eine Synchronisation nützte auch nichts.

Deshalb ist Mad Max - der Vollstrecker zwar der zweite Teil, aber so geschrieben, dass man ihn auch locker als eigenständigen Film sehen kann. Man muss nicht die Vorgeschichte aus dem ersten Teil kennen. In Amerika lief der Film unter dem Titel The Road Warrior was ihn unabhängiger vom ersten Teil erscheinen ließ.

Während in Mad Max noch sowas wie Zivilisation existierte, sind diese in der drei Jahre später spielenden Geschichte in Mad Max - Der Vollstrecker endgültig aufgegeben worden. Die Geschichte, wie es dazu kommen konnte, wird am Anfang des Streifens noch einmal für alle Neuhinzugekommenen erklärt. Dabei ist die Story, die dabei herauskommt, um einiges düsterer als das, was wir im ersten Teil kennengelernt haben.

Nun dreht sich alles nur noch ums Benzin. Das war im ersten Teil angedeutet, hier ist es der Dreh- und Angelpunkt. Die marodierenden Gangs sind skrupellos und noch wilder als im ersten Teil. Das kommt wohl auch daher, weil Regisseur George Miller mehr Geld hat auftreiben können. Da kann man auch mal abgefahrene Kostüme kreieren. Übrigens scheint diese Art von Post-Apokalypse-Mode durchaus so manchen Film danach auch noch inspiriert zu haben.

Im Endeffekt ist Mad Max - Der Vollstrecker eine klassische Geschichte à la "einsamer Mann kommt, um eine Stadt zu retten". Die Hauptfraktionen sind klar schwarz-weiß gemalt. Die Angreifer sind hauptsächlich in schwarz gekleidet, die braven, sich ihre Menschheit bewahrenden Menschen in der Raffinerie sind eher in weiß oder hellem Beige gekleidet. Das macht es auch dem stumpfsten Zuschauer leicht verständlich, wie die Parteien einzuordnen sind.

Gesagt wird nicht viel in dem Film, vor allem die Hauptfigur ist recht wortkarg. Es gibt wieder wilde Verfolgsjagden mit viel Blechschaden und eine düstere Stimmung. Die finale Jagd auf den Tanker, der von Max gefahren wird, fordert viele Opfer, auf beiden Seiten, und dauert beinahe 13 Minuten. Sie ist so ausgelegt, dass irgendwann die Frage aufkommt "Wie wollen sie da bloß rauskommen?" ...

Das Schauspiel der einzelnen Darsteller ist weniger affektiert im Gegensatz zum ersten Teil. Die "Barbaren", also die marodierende Gruppe, die ans Benzin will, ist diesmal weniger über die Gesten, dafür mehr über die Mode als Wilde zu erkennen: Irokesenhaarschnitte, Federn an den aufgeplusterten Schultern und Nieten überall. Der Oberbösewicht Wez ist ein Prototyp dafür - sogar mit Lederhose, die die Arschbacken entblößt. Da hat sich jemand sehr an dem Bild von Indianern orientiert ...

Mad Max - der Vollstrecker ist etwas für Autoverfolgungsliebhaber und Freunde von irgendwelchen Apokalypsen. Im Gegensatz zum Vorgänger hat er mehr Dichte, mehr Tempo und Atmosphäre.