Filmplakat Long Shot

6/10

"Nicht jeder, der Filme dreht, ist auch ein Filmstar." — Long Shot, 2019

Long Shot

Besprechung

Fred Flarsky (Seth Rogen) ist ein Journalist mit Integrität. Er schreibt scharfzüngig und mit Biss. Er gibt alles für seine Geschichten. Dann wird er eines Tages davon überrascht, dass Medienmogul Peter Wembley (Andy Serkis) die Zeitung aufkauft, bei der er arbeitet. Wembley macht ganz miese Medienscheiße. Fred kündigt. Für diesen Arsch kann er nicht arbeiten. Doch was nun? Er wendet sich an seinen alten Kumpel Lance (O’Shea Jackson Jr.). Der ist erfolgreich und schleppt seinen Freund auf eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Hier treffen sich die Blicke von Fred und der US-Außenministerin Charlotte Field (Charlize Theron).

In dem Moment fällt Fred ein, dass die Ministerin damals seine Babysitterin war. Weil Fred einen Job sucht und Charlotte einen neuen Schreiber, der ihre Reden mit etwas mehr Witz aufpeppt, heuert sie Fred an. Man muss sich noch etwas zusammenraufen, weil der Schreibstil von Fred doch sehr verbittert und böse ist. Doch das bekommt Fred hin. Der Schreiber ist eh nur an Bord, weil er daran glaubt, dass Charlotte ihre Umweltinitiative ernst meint und durchbringen will.

Als die Außenministerin mit ihrer Entourage in Manila ist, kommt es zu einem Übergriff von Rebellen. In dem Durcheinander kommen sich Charlotte und Fred näher.

Meinung von

Eine leichte, harmlose und absolut vorhersagbare Komödie. Wie (gefühlt) in jedem Seth Rogen-Film sind die Sprüche locker, freizügig und es wird der Konsum von Kanabis und anderen Drogen verherrlicht. Das ist tatsächlich etwas, das mich mittlerweile immer mehr stört.

Der Film hat ein oder zwei nette Spitzen gegen US-Politiker. Da ist der amtierende Präsident Chambers (Bob Odenkirk), der einst Schauspieler war – wie Reagan – und nicht noch einmal antreten will, weil er viel lieber wieder vor der Filmkamera stehen möchte. Und natürlich gibt es einen Hieb gegen das orangene Monster Trump. Chambers lässt in einer TV-Sendung, in der er den Präsidenten spielt, den Satz Ich werfe keine Atombombe in einen Tsunami. vom Stapel. Ganz deutlich ein Tritt in Richtung Trump, der bekanntlich so blöd war und behauptete, man könne doch Hurrikanes mit Atombomben stoppen. Das morgendliche Schand-TV von Wembley ist unverkennbar das eklige Fox-Format, das Trump so sehr liebt.

Long Shot ist wie gesagt, sehr vorhersehbar. Von Anfang an wird gesagt, dass Charlotte die nächste Präsidentenwahl gewinnen will – und das macht sie dann am Ende auch. Zwischendurch gibt es noch eine kleine Trennung zwischen den Liebenden, weil sie ihr Umweltprogramm zu verkaufen scheint und er damit nicht leben kann. Doch, wer hätte es gedacht, die beiden kommen wieder zusammen.

Es gibt einige nette Witze und Situationskomik-Momente. Der Film bleibt aber nicht sonderlich haften, weil er so glatt ist. Und wie gesagt, es wäre kein Seth Rogen-Film, wenn nicht wieder die Drogen als etwas Tolles und Harmloses dargestellt würden. Fred und die Außenministerin werfen Drogen ein und während sie noch voll auf dem Tripp ist, muss sie eine internationale Krise bewältigen. Mit Drogen fällt das natürlich viel leichter und ist um einiges entspannter. Das sind zu billige Tricks.

Nicht billig war wohl das Make-Up von Andy Serkis, den man in dieser Verkleidung kaum erkennt. Sehr gut gemacht.