Besprechung
New York hat schon lange keine Geister mehr gesehen. Was doof ist für Geisterjäger. Dr. Raymond Stantz (Dan Aykroyd) hat einen okkulten Buchladen und tritt von Zeit zu Zeit mit seinem alten Gefährten Winston Zeddemore (Ernie Hudson) auf Kindergeburtstagen auf. Dr. Egon Spengler (Harold Ramis) ist wieder in der Forschung tätig und Dr. Peter Venkman (Bill Murray) hat eine miese parapsychologische TV-Serie.
Die vier Geisterjäger werden wieder vereint, als Peters alte Flamme Dana Barrett (Sigourney Weaver) bei Ray und Egon vorstellig wird. Der Kinderwagen, in dem ihr kleiner Sohn lag, hat sich selbstständig gemacht.
Die einstigen Retter New Yorks finden heraus, dass unter der Millionenstadt ein riesiger Fluss psychokinetischen Schleims fließt, der gespeist wird aus all dem Hass und den Unfreundlichkeiten der New Yorker Bürger. Der Fluss fließt direkt in Richtung Manhattan Museum of Art, wo Dana als Restauratorin arbeitet. Das Quartett ermittelt und stößt neben dem schleimigen Kurator Dr. Janosz Poha (Peter MacNicol) auch auf das Bildnis von Vigo (Wilhelm von Homburg). Wie die Geisterjäger herausfinden, schimpfte sich der Mann im 16. Jahrhundert selber die Geißel der Karpaten, das Leiden von Moldawia. Und er war ein Tyrann, Hexer, irgendwie eher kein netter Mann.
Vigo hat sich Janosz Untertan gemacht und ihm befohlen, ein Kind anzuschaffen, auf dass er in diesem Baby wiedergeboren werden kann. Da fällt Janosz das Kind von Dana ein. Die Geisterjäger müssen wieder einmal etwas Großes in die Geisterwelt zurückschicken.
Meinung von Nils
Ghostbusters ist Kult, gar keine Frage. Ghostbusters II kommt da nicht die Spur ran. Der erste Teil war frisch, spritzig, frech, flott – alles Adjektive, die man seinem Nachfolge reicht andichten kann. Das mag unter anderem daran liegen, dass hier einfach ein guter Gegenspieler fehlt. Ein Bild, das zu einem Museumskurator spricht? Echt jetzt?
Um noch ein wenig Witz einzustreuen, wurde die Rolle des ehemaligen Steuerberaters Louis Tully (Rick Moranis) ausgebaut. Der ist nun Möchtegern-Rechtsanwalt und Steuerberater für die Geisterjäger. Aber auch seine schusselige Rolle reicht nicht an das heran, was im ersten Teil geboten wurde.
Ghostbusters II hat keine wirklich einprägsamen Sprüche oder Momente. Er plätschert behäbig dahin. Die Idee, dass ein Fluss von Schleim gespeist wird aus den negativen Emotionen der Stadt New York ist ja noch ganz nett, aber dass dieser Schleim dann auch "Romantikschleim" sein kann, also genau das Gegenteil von "böse", riecht ein wenig an den Haaren herbeigezogen.
Der Film hatte ein etwas größeres Budget, die Tricks sehen aber bei weitem nicht so gut aus wie im ersten Teil. Was sie wieder gemacht haben: Sie haben erneut eine große Figur durch die Straßen New Yorks stampfen lassen. War es früher der 30 Meter hohe Marshmallow-Mann, diesmal ist es die 46 Meter hohe Freiheitsstatue. (Wie kam die eigentlich von ihrem ebenfalls etwa 46 Meter hohen Sockel (samt Basis) runter?)
Ghostbusters II wirkt gewollt. Wie schon erwähnt, ist der Bösewicht nicht bedrohlich genug und während im ersten Teil die Geisterjäger noch "echte" Geister jagten, sehen wir im zweiten Teil nur eine lose Aneinanderreihung von Geistererscheinungen, die so wirken, als müsste man sie noch mal zeigen, immerhin schimpfen sie die Hauptpersonen Geisterjäger. Der Assistent des Bürgermeisters, Hardemeyer (Kurt Fuller), ist auch nur ein blasser Abklatsch des Umweltbehörden-Beamten Walter Leck aus dem ersten Teil.
Schade, dass die alte Crew es nicht hinbekommen hat, an den Erfolg des ersten Teils anzuknüpfen. Vermutlich hat man deswegen auch nie einen dritten Teil gemacht. Was ebenfalls nicht geklappt hat: Ray Parker Jr. hat für den ersten Teil eine wahre Hymne geschrieben, einen echten Ohrwurm. Für Ghostbusters II nahm man einen gerade angesagten Rapper und ließ ihn einen billigen Abklatsch trällern. Erbärmlich.