Filmplakat Fear and Loathing in Las Vegas

9,5/10

"Das ist der amerikanische Traum in Aktion." — Fear and Loathing in Las Vegas, 1998

Fear and Loathing in Las Vegas

Besprechung

Wir sehen den Reporter Raoul Duke (Johnny Depp) zusammen mit seinem Anwalt (Ich als Dein Anwalt rate Dir…) Dr. Gonzo (Benicio Del Toro) in einem roten Cabrio durch die Wüste rauschen. Raoul faselt gleich von der ersten Minute an nur Schwachsinn und fühlt sich von Fledermäusen angegriffen. Die beiden Typen stehen bis unter die Haarspitzen unter Drogen. Nicht mit son’nem Zeuchs, was der Wald- und Wiesen-Konsument einwirft. Im Kofferraum ist das volle Bataillon aufgereiht: Mescalin, Löschis, Äther, Alk, Gras, Koks und was weiß ich noch alles.

Die beiden Spinner haben eine Mission! Ab nach Las Vegas. Dort soll Raoul eine Reportage über das MinT400 schreiben, einem Motorradrenen durch die Wüste. So könnte der Film ja noch Sinn ergeben. Aber im weiteren Verlauf wird eigentlich nur eine Droge nach der Anderen eingeworfen. Die Visionen von Raoul Duke und Dr. Gonzo werden immer wilder. Sie verwüsten ihr Hotelzimmer, zwingen ein kleines Mädchen zur Prostitution, zerlegen ein weiteres Hotelzimmer und hauen sich echt die letzten Gehirnzellen weg.

Zwischendurch hat allein Raoul noch ein oder zwei wache Momente, in denen er uns einige Dinge aus seiner Vergangenheit verklickert. In den schillerndsten Farben versteht sich.

Meinung von

Uuh, das war schwerer Stoff. Also was soll ich zu einem Film sagen, der (zunächst) keinen Sinn hat, der nur von Drogen handelt und überhaupt ... — Harter Tobak. Aber wenn man den Film etwas sacken lässt und sich selber wieder entspannt hat, dann kann man sogar einen Sinn erkennen. Es ist wohl (wenn ich es richtig verstanden habe) doch kein Film, der nur Drogenexzess an Drogenexzess reiht und mit wilden Bildern und Sprüchen schockieren will.

Wenn Raoul mal 'ne wachere Minute hat, dann sinniert er über den Amerikanischen Traum und die 60er. Hier hatten die Leute alle noch Ideale, wollten vorankommen, Dinge verändern. Aber sie hatten auch Drogen! So Mancher wurde von der Zeit und von den Drogen überrollt.

Moviejunkie Thorsten und ich hockten da und schauten uns auch nur völlig verdattert an. Immer wieder warfen wir den Satz Das ist ein guter Anti-Drogenfilm oder auch Ein abschreckendes Beispiel dafür, was Drogen mit einem machen können ein. Ist aber auch so. Mann, die Jungs haben ihr Leben einzig den Drogen verschrieben. Sie suchen ständig nach dem neuen Kick, werden dabei immer paranoider. Was für ein Scheiß-Leben.

Und immer wieder ist die Amerikanische Flagge im Bild. Raoul und Dr. Gonzo haben sie in ihrem Hotelzimmer aufgehängt, schnüffeln aus einer kleinen US-Flagge den Äther und und und ... — Wohl ein Zeichen dafür, dass die Jungs mal einen Amerikanischen Traum hatten, sich dann aber in ihren Drogenträumen von Reptilien und goldenen Schuhen verloren.

Dennoch: Anschauen! Johnny Depp und Benicio Del Toro spielen ex-zel-lent!