Besprechung
Im Jahr 2000 wählten die US-Amerikaner einen neuen Präsidenten und bekamen dafür zwei: Einen der gewählt wurde (Al Gore) und einen, der ins Weiße Haus einzog: George Walker Bush. Erfolgreich hatten es die Seilschaften von George Bush Senior geschafft, den Familientölpel George W., der jede Aufgabe, die er anpackte versemmelte und sich vor dem Kriegseinsatz in Vietnam drückte, in das höchste Amt im Staate gebracht. Allein dieser „Wahlbetrug“ mit der tragischen Figur Al Gore würde wohl einen ganzen Film füllen und die gerechte Empörung des Wahlvolkes rechtfertigen.
Doch am 11. September 2001 — nach einer Zeit der innenpolitischen Niederlagen und fröhlichen Urlaubstagen — bombt Al-Kaida die Twintowers vom Angesicht der Erde und Georgie entdeckt den Kriegspräsidenten in sich. Praktisch, dass man dabei diverse alte Rechnungen begleichen kann und es verwundert nicht, dass der Mann, der wagte ein Attentat gegen Papa in Auftrag zu geben, unbedingt dran glauben musste. Überhaupt war Saddam der perfekte Bösewicht. Schade, dass er wohl nichts mit 11.09. zu tun hatte. Doch das ist nicht die einzige Fragwürdigkeit in diesem Krieg.
Meinung von Nils
Michael Moore macht seine Filme mit dem Herzen und schafft es immer wieder Ungerechtigkeiten aufzudecken. Da hält er seinen dicken Daumen drauf, bis es schmerzt. Und wenn er einmal einen Bösen entdeckt hat, dann lässt er ihn nicht entkommen. Sein Lieblingsfeind ist George W. Bush, der in diesem Film als unzurechnungsfähiger Trottel dargestellt wird, der sich in einem Netz von Abhängigkeiten befindet.
Manche dieser Anklagen – insbesondere der Anklagen, die durch Bilder gestützt werden sollen – überzeugen nicht immer: Bilder mit Saudis kann wohl jeder Regierende in dieser Welt vorweisen. Und die Bilder aus dem Irak können sicher auch in Texas aufgenommen werden. Insgesamt fürchtet man sich aber weiter vor dem Irren in Washington und hofft, dass die Amis im November einen neuen Häuptling wählen. Ob der besser ist — Michael Moore bleibt bestimmt dran.