Filmplakat Fack ju Göhte 2

6/10

"Peace! Es heißt Peace, nicht Piss!" — Fack ju Göhte 2, 2015

Fack ju Göhte 2

Besprechung

Zeki Müller (Elyas M’Barek) hat die Schnauze voll vom Lehrersein. Das war ja mal nett, aber der Beruf des Lehrers ist doch schon mit verdammt viel Verantwortung verbunden. Da hat er keinen Bock drauf. Zeki träumt davon eine Bar zu eröffnen. Wie gut, dass er unverhofft an eine längst verschwunden geglaubte Beute kommt. 45.000 Euro in Diamanten. Die versteckt er blöderweise in einem Stofftier von Lisi Schnabelstedts (Karoline Herfurth) kleinen Schwester Laura (Lena Klenke). Lisi gibt das Stofftier als Spende weg, das dann nach Thailand verschifft wird.

Zeki will die Diamanten zurück haben. Also geht er den Deal ein, mit der Umwelt-AG der Goethe-Gesamtschule nach Thailand zu fahren. Leider bleibt Lisi wegen eines dummen Streichs zu Hause. So hat Zeki die vier größten Chaoten seiner 10b an der Backe. In Thailand selber muss sich der Aushilfslehrer auch noch mit Lisis Ex-Freund Hauke Wölki (Volker Bruch) rumschlagen. Der ist vom verhassten Schiller-Gymnasium. Das Dorf, in dem auch Zeki mit seinen Schützlingen untergekommen ist, ist das soziale Projekt des Gymnasiums.

Neben Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben), Burak (Aram Arami) und Zeynep (Gizem Emre) sind noch Meike (Runa Greiner), Laura und Etienne (Lucas Reiber), der Asperger hat, mit dabei. Diese Chaostruppe steht zwischen Zeki und der ersehnten Bar. Zeki ist fest entschlossen, das Lehrerhandtuch zu werfen.

Meinung von

Sieben Millionen Zuschauer hatte Fack ju Göthe zwei Jahre zuvor in die Kinos gelockt. Da war es doch klar, dass ein zweiter Teil her musste. Man wollte nicht einen Abklatsch des ersten Teils machen, sondern noch einen draufsetzen, so die Produzentin Lena Schömann im Making Of. Der Film selber fängt recht schleppend an. Zeki wird irgendwie unangenehm dargestellt. Hatten wir ihn im ersten Teil noch lieb gewonnen, ist er hier ein kleines Arschloch. Den "Wir mögen Zeki"-Status muss er sich erst mal wieder erarbeiten.

Das fängt dann an, wenn er alleine mit seinen verrückten Schülern im Flugzeug sitzt. Er hat Schiss vor dem, was da auf ihn zukommt. Er, der sich vor Verantwortung drücken will, bekommt die alleinige Aufsichtspflicht über sieben Jugendliche. Der Start könnte nicht schlechter laufen. Durch Zufall knallt sich Zeki ein wenig zu viele Beruhigungstabletten rein. Schwupp, ist er bewusstlos und in Thailand geht er zunächst nur als Gepäckstück durch.

Er muss es hinbekommen, dass die Jugendlichen keinen Scheiß bauen, dass sie alle irgendwie ein Dach über dem Kopf haben und er muss an seine verdammten Diamanten rankommen. Die werden von seinen Schülern gefunden, die natürlich gleich denken, ihr Lehrer habe ein krummes Ding gedreht. Hat er ja auch. Aber weil Zeki immer noch der einzige Lehrer ist, der seine Arschgesichter alle versteht und – auch wenn er es nicht wahrhaben will – für sie da ist, sind sie nun für Zeki da. Sie wollen ihn vor sich selbst beschützen.

Der Film ist gewohnt vulgär. Zeki nennt seine Schüler Wichser, Arschgesichter und noch andere Dinge. Chantal ist dumm wie Bohnenstroh und filmt das auch noch alles. Er ist witzig, wenn auch nicht so lustig wie sein Vorgänger. Dafür greift er ein soziales Thema auf, das der Tsumani-Opfer. Man sieht ein Fahrrad und später ein Boot in den Wipfeln der Palmen. Und dann ist da noch Cedric (Johannes Nussbaum), der eine Tsunami-Waise ist und zusammen mit anderen Waisen auf einer Insel lebt. Die Kinder leben vom Diebstahl und von einer anderen Sache. Ja, das ist ein Thema, die Figur des Cedric aber eklig überspitzt.

Diese "andere Sache" war dann doch eine Überraschung. Der aufgedrehte Wölki steht plötzlich in einem anderen Licht da. Auf einmal fällt einem auch wieder ein, dass der Lehrer mit einem Porsche zur Schule kam. Das ist ein netter Twist. Was hingegen zu erwartet war: die Schüler können Zekis Herz erweichen und ihn "retten". Somit wird er wieder der beste Lehrer, den sie jemals hatten.

Ich bin froh, dass sie die Figur des Etienne nicht ins Lächerliche gezogen wird. Man hat sich auch lieber darauf geeinigt, Etiennes Asperger-Syndrom auf "etwa elf Prozent" runterzuschrauben.