Besprechung
„Bandit“ (Burt Reynolds) ist ein echter Draufgänger und Held der Straße. Eines Tages heuern Papa Big Enos (Pat McCormick) und sein Sohn Little Enos (Paul Williams) Bandit an, indem sie eine Wette mit ihm eingehen. Bandit soll 900 Meilen nach Texas fahren, dort einen Truck mit Bier voll laden und damit zu Papa und Sohn zurückkehren. Das Ganze in 28 Stunden.
Nicht nur der Zeitdruck macht die Wette so brisant, sondern auch die Tatsache, dass das Überführen von Alkohol über die texanische Grenze als Schmuggeln betrachtet wird.
Zusammen mit seinem Kumpel Cledus (Jerry Reed) geht Bandit die Wette ein. Während Cledus den Truck fährt, hält Bandit seinem Freund den Rücken frei, indem er eventuell störende Polizei mit seinem schwarzen TransAm ablenkt. Schnell hat Bandit diverse Polizei-Autos an seinem Auspuffrohr kleben. Der hartnäckigste Verfolger ist Sheriff Buford T. Justice (Jackie Gleason). Zusammen mit seinem Sohn Junior (Mike Henry) verfolgt der Sheriff aus Texas Bandit. Hauptsächlich, weil Bandit ab einem Punkt nicht mehr alleine fährt. Am Straßenrand gabelt er Carrie (Sally Field) auf. Carrie lief vor der Hochzeit mit Junior davon — und niemand läuft vor Sheriff Buford T. Justice davon! Weder Carrie noch Bandit.
Meinung von Nils
Das ist so ein Film, an den erinnert man sich immer gerne. 1977 kam der Film heraus und schlug wie eine Bombe ein. Gut, damals war ich noch kein Moviejunkie, aber später wurde der im Fernsehen gezeigt. Damals, als es nur drei Sender gab. Große Unterhaltung! Sheriff Buford T. Justice
ist legendär. Er ist der starrköpfigste Bulle in ganz Amerika. Zuständigkeitsbereiche interessieren ihn einen Scheißdreck. Zumal die Angelegenheit mit Bandit persönlich ist. Zwar pöbelt er ständig seinen Sohn an, aber dennoch verteidigt er ihn. Immerhin hat diese Tänzerin Carrie seinen "Purzel" am Altar stehen gelassen.
Jackie Gleason ist herrlich cholerisch und Meilen weit davon entfernt, politisch korrekt zu sein. Ist wohl auch ein Ding der 70er. Vermutlich würde man heutzutage nicht mehr so eine manches Mal rassistische Sprache benutzen. Der Sheriff schimpft und zetert in einer Tour — der Zuschauer kann sich nur amüsieren.
Ein ausgekochtes Schlitzohr hat eigentlich eine simple Geschichte. Ein TransAm fährt schnell über die Highways, um die Aufmerksamkeit von einem mit Bier beladenen Truck abzulenken. Ihm auf den Fersen: Polizei in rauen Mengen. Was zu Blechschäden ohne Ende führt. Ein ausgekochtes Schlitzohr ist ein Roadmovie. Ich stehe da eigentlich gar nicht drauf, aber der Film ist so herrlich frisch, ironisch, rotzfrech — das macht schlicht weg nur Spaß! Die Stunts in Ein ausgekochtes Schlitzohr sind so, dass es einige zu "Berühmtheit" gebracht haben. Zum Beispiel die Szene, in der das Polizeiauto von Sheriff Buford T. Justice unter einem Sattelschlepper durchrauscht und das Dach abrasiert wird. Muss man kennen!
Reynolds, der bis in die frühen Siebziger hauptsächlich in TV-Serien auftrat, und Sally Field, die zu dem Zeitpunkt von Ein ausgekochtes Schlitzohr auch noch nicht sehr oft auf der Leinwand zu sehen war, bilden ein schönes Paar. Bandit ist ruhig, weiß um seinen Charme und sein Können. Die Frauen himmeln ihn an, viele helfem ihm auch bei den Verfolgungsjagden. Carrie, oder "Frosch", wie Bandit sie nennt, ist eine Plaudertasche, wie sie im Buche steht. Das kann leicht nervig werden, Field schafft es, ihre Figur nett und interessant erscheinen zu lassen.
Klar, wir wussten schnell, dass Bandit für Carrie irgendwann mal seinen Cowboyhut abnehmen würde, das ist alles einfach gestrickt, aber dennoch ist Ein ausgekochtes Schlitzohr einfach köstliche — und coole! — Unterhaltung. Es wird nebenbei Trucker-Romantik verbreitet, etwas, das es wohl heute auch nicht mehr gäbe. So ist Ein ausgekochtes Schlitzohr ein typisches Produkt seiner Zeit. Reynolds und Field waren übrigens zu der Zeit, als der Film entstand, ein Paar. Das nur so am Rande. Vielleicht stimmt deswegen die Chemie zwischen den Filmfiguren so gut.
Die Sprüche sind teilweise extrem komisch! Nicht flach, wie man es heute machen würde. Von daher kann man sich Ein ausgekochtes Schlitzohr immer wieder gerne anschauen.
Und dann sind noch zu erwähnen: Der Hund Gottfried! Kult. Sowie der Soundtrack von Jerry Reed, den man lange im Gedächtnis behält.