Besprechung
Durch einen dummen Zufall wird in dem kleinen Städtchen Chicory Creek in Mississippi ein uralter Dämon freigesetzt. Einmal losgelassen, fährt er in Menschen ein, die dann alles um sich herum niedermetzeln. Jedes Mal, wenn irgendwer den vermeintlich amoklaufenden Menschen umbringt, springt der Dämon in den Mörder über und macht dort weiter, wo sein Vorgänger-Wirt aufgehört hat. So sind sie nun mal, die alten Dämonen.
Doch zum Glück gibt es den hünenhaften, wenn auch mysteriösen, Jebediah Woodley (Dolph Lundgren), der die Zeichen erkennt. Hinter diesem Dämon ist der Dämonenjäger schon lange her. Zuletzt hatte sich sein Daddy geopfert, um das Böse einzufangen, das nun wieder mordet. Sheriff Dunham (Tony Bentley) kann der Geschichte des Dämonenjägers ebenso wenig Glauben schenken, wie die FBI-Agentin Evelyn Pierce (Kristina Klebe).
Die seltsamen Vorfälle und die Anzahl der Morde in dem kleinen Kaff sind jedoch genug Beweis. Pierce schließt sich Woodley an, der aber eigentlich alleine arbeitet. Als der Dämon über Pierce herfällt, tötet dieser die FBI-Agentin nicht, was sehr seltsam ist. Woodley hat da eine Theorie …
Meinung von Nils
Manchmal muss man auch mal bewusst einen schlechten Film sehen. Diese Streifen sind meist so mies, dass sie wieder Spaß bringen. Das sind die Filme, die sich selber nicht ernst nehmen, die wissen, dass sie ein niedriges Budget haben, die Geschichte an der einen oder anderen Stelle ruckelig ist und die Schauspieler nicht unbedingt die Crême de la Crême sind. Macht nichts, die am Set dürften ihren Spaß gehabt haben, die im Kinosaal auch. Zuletzt hatte ich das bei WolfCop, den ich immer noch gerne mag.
Der Film lief im Rahmen des 30. Fantasy Filmfests und der Typ der den Streifen angekündigt hat, meinte noch, der Film sei nicht fertig. Da überkam mich schon ein wenig Angst. Was würde das werden? Ein Film, der mitten drin aufhört? Und dafür habe ich zehn Euro hingelegt? Spinnt ihr? Er fuhr fort, Don’t Kill It sei vielleicht zu 90% fertig. Mehr Panik kam in mir auf.
Don’t Kill It stand unter keinem guten Stern. Regisseur Mike Mendez wollte den Film eigentlich 2016 gedreht haben, doch dann kam im November 2015 die Nachricht, man würde den Film subventionieren – man müsse nur bereits im Dezember fertig sei mit den Dreharbeiten. WTF? So fing man an und hatte noch nicht einmal die Scheuspieler beisammen. Innerhalb von zehn Tagen wurde die Crew gecastet. Die Schauspieler mussten ständig neue Texte lernen, weil das Skript "on the fly" geändert wurde. Wilde Geschichte. Auch sollte Don’t Kill It eigentlich im Schnee spielen, da man aber in den Bundesstaat Mississippi ging zum drehen, fehlte dort der Schnee. Also: Umschreiben!
Fertig war der Streifen deshalb nicht, weil die Postproduktion noch nicht abgeschlossen war. Soll heißen, man sah noch die ein oder andere Kabelage und die Leute, die vom Dämon besessen waren, hatten eigentlich schwarze Augen. Die fehlten immer wieder mal. Was übrigens sehr verwirrend war. her irgendwie auch lustig. Zumindest waren wir vorgewarnt worden.
Davon abgesehen kam ein lustiger kleiner Horror-Film mit Splatter-Einlagen und einem ziemlich nuschelnden Lundgren heraus. Also ich habe von dem, was der Typ da gesagt hat, nur die Hälfte verstanden. Vielleicht die Hälfte. Zum Glück sagt er nicht viel – bis auf die Erklärszene beim Sheriff, die kein Ende nehmen will und dadurch wieder sehr lustig ist.
Mendez, der bereits einige – wohl nicht so gute – Horror-Streifen gedreht hat, präsentiert uns im Grunde eine gar nicht so schlechte Geschichte. Dämon übernimmt Menschen, bringt dann andere Menschen um und springt fröhlich von einem zum nächsten Wirt. Eine Kugel in den Kopf hilft also nicht viel. Daher auch der Name Don’t Kill It. Man kann das Mistviech nur aufhalten, wenn sich jemand opfert. Wer das am Ende sein wird? Tja ...
Allerdings ist die Geschichte von Don’t Kill It nicht ganz sauber. Die Sache mit den Engeln? Naja ... — Wenigstens gab es dafür noch ein bisschen feuchtfröhliches Gemetzel. So eine Bürgerversammlung kann schon gefährlich sein.
Man sollte keinen Hochglanz-Horror mit gar psychologischem Tiefgang und Shakespeare-Schauspielern erwarten. Oh nein. Nehmen wir zum Beispiel den FBI-Agenten Shepard (Miles Doleac) - wahnsinnig schlecht gespielt und ein unrunder Charakter. Oder den Pastor (James Chalke). Auch der ist unbeschreiblich flach und stereoskopisch mit seinem riesigen Kreuz um den Hals. Mr. Lundgren dürfte wissen, dass er nicht der Top-Liga der Schauspieler dazugehört, was ihn aber wohl nicht besonders interessiert. Er spielt seinen Part mit einer gewissen Selbstironie.
Don’t Kill It ist schlecht, aber auf die charmante, blöde Weise. Da kommt ein Mann, dessen Kind vom Bösen besessen ist und Lungern sagt ihm so was wie: "Dude, Du musst Gift schlucken und Dich damit selber umbringen, aber vorher erschießt Du noch Deine Tochter." Typ nimmt’s an, FBI-Agentin nickt zustimmend. Was zum Teufel…? Das meinte ich mit schlecht.
Ein "schöner" Beitrag zum Fantasy Filmfest.