Filmplakat Die Insel

6,5/10

"Jemand, der Hamburger mag, will ja nicht gleich die ganze Kuh kennen lernen." — Die Insel, 2005

Die Insel

Besprechung

Irgendwann in der nahen Zukunft: Die Menschheit hat (mal wieder) Bockmist gebaut und somit ist die gesamte Erdoberfläche “kontaminiert”. Irgendwo gibt es eine Anlage, die die letzten Überlebenden aufnimmt. Hier herrscht Zucht und Ordnung. Alle in weiß gekleidet, alle Sportschuhe einer Marke an den Füßen. Die Menschen werden perfekt überwacht, das Essen entsprechend eingeteilt, Kontakt zum anderen Geschlecht ist nicht erlaubt. Immer wieder findet die Lotterie statt. Gewinner fahren auf die Insel — den letzten noch intakten Flecken Erde. Keine Kontamination, alles super da.

Lincoln 6 Echo (Ewan McGregor) ist einer der Insassen. Er hat schlechte Natriumwerte, hätte gerne mal etwas anderes als immer nur weiße Kleidung getragen, trifft sich heimlich mit dem Techniker McCord (Steve Buscemi) um Alkohol zu trinken und er hat Albträume. In der Menge der Mitbewohner hat er ein Auge auf Jordan 2 Delta (Scarlett Johansson) geworfen. Eines Tages findet Lincol eine Motte. Was eigentlich nicht sein dürfte, da auf der Oberfläche nichts lebt. Er folgt dem Flattertier und gelangt in eine andere Welt. Hier sind die Menschen nur Ersatzteillager für Reiche.

Meinung von

Nett. Anfangs hat der Film allerdings Längen. Bis man zu dem Punkt des "Ahas" kommt, vergeht schon einige Zeit. Danach ist eigentlich nur noch Gerenne und Verfolgsjagd nach Verfolgungsjagd angesagt. Dabei geht mächtig viel Auto-, Technik- und Motorrad-Material kaputt. Naja. Nicht ganz so mein Geschmack. Mit der Zeit ist das ewige Gerenne doch ermüdend.

Man hätte die Story, die an sich ja ganz nett und durchaus intelligent ist, schon etwas raffen können. 136 Minuten? 90 hätten gereicht. Pluspunkte sind Apple-Displays, die durchaus stylische Optik, der Grundgedanke des Films (Klone als Ersatzteillager) und natürlich der ewige Nebendarsteller Steve Buscemi. Leider überwiegen dann doch die Negativ-Punkte. Warum muss eine Verfolgungsjagd (und davon gab es viele in dem Film) eigentlich immer mit Handkamera und ganz, ganz dicht am Geschehen gezeigt werden? Im Endeffekt hatte ich nur noch farbige Flecken vor den Augen, da man nichts mehr erkennen konnte. Etwas Abstand ist da schon hilfreich. Die Längen im Film habe ich schon angesprochen. Und was auch nervt: Das unverhohlene Product-Placement! Leute ... – prominente Sportschuhe, diverse Auto-Marken, ein Suchdienst mit Verbindungen zu Redmont, Parfüm-Werbung und was weiß ich noch alles. Na schön, die Parfüm-Werbung war ein netter kleiner Gag. Sehen wir doch die Werbung mit Scarlett Johansson, die ihre "Spenderin" spielt. Aber sonst ist das frech. Störte mich schon bei 3 Engel für Charlie II.

Mir sind übrigens einige Ungereimtheiten aufgefallen. Das passiert sonst eher selten. Aber wenn Lincoln und Jordan in einer Magnet-Eisenbahn fliehen und dann am Bahnhof über altmodische Gleise laufen, dann ist das seltsam. Wenn Kontaktverbot besteht, wie können Frauen in der Anlage schwanger werden? Kurz nach dem Kinogang hatte ich noch mehr solcher Beispiele. Ist jetzt aber auch egal ...

Nebenbei erwähnt erinnerte mich die Story doch ein wenig an Koma mit Michael Douglas. Da gab es zwar noch kein Klonen, aber der Grundgedanke ist doch schon gleich.

Kann man sich anschauen. Wenn man allerdings etwas besseres zu tun hat, sollte man dieser Tätigkeit lieber nachgehen. Sieben Euro waren definitiv zu viel für den Film! Wenn er dann später auf Pro7 läuft, ist man für die Pinkelpausen dankbar.