Filmplakat Die Firma

6,5/10

"Steueranwalt zu sein hat nichts mit dem Gesetz zu tun. Es ist ein Spiel." — Die Firma, 1993

Die Firma

Besprechung

Weil er einer der besten fünf seines Jahrgangs an der Harvard Universität ist, wird der angehende Jurist Mitch McDeere (Tom Cruise) von Kanzleien überall aus dem Land umworben. Die kleine, aber angesehene Kanzlei „Bendini, Lambert & Locke“ macht ihm ein unverschämt gutes Angebot. Und das, obwohl Mitch noch nicht einmal sein Examen in der Tasche hat. Seine Frau Abby (Jeanne Tripplehorn) ist hin und hergerissen. Zum einen ist das echt gutes Geld, zum anderen muss sie ihre Klasse aufgeben.

Die McDeeres siedeln von Boston nach Memphis um. Mitch bekommt Avery Tolar (Gene Hackman) als Mentor zur Seite gestellt. Gemeinsam fliegen die beiden auf die Kaiman-Inseln, wo Mitch einen Klienten und auch Avery zu tiefst beeindruckt. Mitch arbeitet im Steuerrecht und macht eine blendende Figur.

Als Mitch etwa zwei Monate bei der Kanzlei ist, wird er eines abends von einem seltsamen Mann in einem Café angesprochen. Wayne Tarrance (Ed Harris) scheint alles über Mitch zu wissen. Es stellt sich heraus, dass Tarrance fürs FBI arbeitet und Mitch für eine Mafia-Familie. Die Kanzlei dient der Geldwäsche. Die Firma überwacht alle Mitarbeiter und die beiden Anwälte, die kürzlich gestorben sind? Das scheint kein Zufall gewesen zu sein. Mitch heuert Eddie Lomax (Gary Busey) an. Der soll mehr über die Todesursache herausfinden. Kurze Zeit später ist Lomax tot. Nur seine Sekretärin Tammy Hemphill (Holly Hunter) ist Zeugin.

Meinung von

Autor John Grisham war schon längst bekannt, als Hollywood entschied, man müsse die Geschichten auf die Leinwand bringen. Die Firma ist sein zweiter Roman, aber die erste Verfilmung. Es sollten noch weitere folgen. Vermutlich nahm man sich Die Firma vor, weil Mafia-Filme immer gut ankommen. Wir lernen tatsächlich sehr schnell, dass Mitch für die Mafia arbeitet. Als das Ehepaar McDeere zu einer Party eingeladen wird, bevor Mitch angestellt wird, muss Abby einige seltsame Dinge hören. Es sei nicht verboten, dass die Frauen arbeiten. Und es sei willkommen, wenn sie Kinder bekämen. Das klingt ein wenig nach Sekte – brisant, wenn man bedenkt, dass Cruise einer Sekte angehört.

Tatsächlich sind das aber Methoden, um die Mitarbeiter an die Firma zu binden. Es wird zwar behauptet, man sei eine Familien-Firma, aber eigentlich sollen die Anwälte finanziell und emotional an die Firma gebunden werden. Wenn sie kaum noch weg können, erfahren sie erst, dass sie seit Jahren für die Mafia arbeiten. Schlau eingefädelt. Nicht nur ist das unmoralisch und falsch, dass das Leben jedes Mitarbeiters und dessen Familie komplett überwacht wird, ist auch mehr als fragwürdig. Nur so kann die Firma auf Situationen reagieren.

Im Fall Mitch ahnt Avery schon etwas. Zwar ist er nicht dafür verantwortlich, er weiß aber davon, dass die Firma eine "leichte Dame" auf Mitch angesetzt hat. Als der schwach wird, entstehen brisante Fotos, mit denen man Mitch wieder unter Kontrolle bekommt.

An Die Firma ist besonders, dass unser Held nicht "nur" versucht das Richtige zu tun. Er geht auf die Forderungen des FBI ein. Mitch will versuchen die Firma zu Fall zu bringen. Allerdings steht noch viel mehr auf dem Spiel als das eigene Gewissen. Da ist seine Frau, sein Bruder Ray (David Strathairn), der im Gefängnis hockt und im Grunde muss sich Mitch auch um Tammy kümmern. Die ist eine große Hilfe in dem, was Mitch plant. Der junge Anwalt muss sich entscheiden, ob er dem Gesetz helfen will und dann in ein Zeugenschutzprogramm geht. Dann muss er aber auch auf seine Karriere verzichten, für die er so hart gearbeitet hat. Das ist irgendwie keine so tolle Aussicht. Deshalb lässt sich Mitch etwas einfallen, mit dem der Zuschauer nicht rechnet.

Dieses Ende ist übrigens nicht das Original-Ende aus dem Roman. Nachdem Tom Cruise unterschrieben hatte, wurde das Ende – mit Erlaubnis von John Grisham – umgeschrieben. Lieber eine ungewisse Zukunft als gar keine.

Der Film ist ziemlich lang. Hier hätte man gerne die Handlung etwas straffen können. Und wehe, mir kommt wieder jemand mit "Und Tom Cruise hat seine eigenen Stunts gemacht" – das kann ich nicht mehr hören. Es ist auch kein Grund ins Kino zu gehen.