Besprechung
In Manhattan gibt es die „Amerikanische Gesellschaft für Literaturgeschichte“. Doch so einfach kommt dort nicht hinein. Hinter der Fassade ist nämlich der CIA tätig. Bücher und andere Schriften aus aller Welt werden dort ständig analysiert. Joe Turner (Robert Redford) ist einer der CIA-Bücherwürmer. Eines Tages, es hat geregnet, also ist er durch die Hintertür und über die Höfe entschwunden, kommt er vom Lunch-Holen wieder und findet alle Kollegen tot vor. Joe flieht.
Er versucht „reingeholt“, also in Sicherheit gebracht zu werden, doch der Versuch eines Treffens mit einer Vertrauensperson verläuft katastrophal. Weil er nicht weiß, wem er noch trauen kann, kidnappt Joe die erst beste Person, die ihm geeignet erscheint: die Fotografin Kathy Hale (Faye Dunaway). Kathy glaubt dem Agenten mit dem Decknamen „Condor“ natürlich kein Wort seiner Geschichte. Erst als ein „Postbote“ in ihrer Wohnung die beiden umbringen will, hilft sie Joe.
Wieso werden Bücherwürmer umgebracht? Was können die wissen, dass einen mehrfachen Mord rechtfertigt? Joe geht auf eine ungewollte Außenmission, bei der er sich aber nicht ungeschickt anstellt. Der „Condor“ vermutet einen CIA innerhalb des CIAs — was extrem gefährlich ist. Niemandem aus der Firma kann man trauen. Die nächsten drei Tage werden extrem gefährlich für den „Condor“, so lange braucht er, um das Rätsel zu lösen.
Meinung von Nils
Einer meiner Alltime-Klassiker. Der Streifen aus dem Jahr 1975 ist kein Action-Kracher, aber dennoch extrem spannend. Würde ich in Schubladen denken, würde ich Die drei Tage des Condor ablegen unter "intelligenter Krimi", Unterschublade "Verschwörungstheorien". Tatsächlich ist der Film von Regisseur Sydney Pollack genau das: intelligent mit einer (gehörigen) Prise Verschwörungstheorie. Lange weiß man als Zuschauer nicht, worum es in dem Streifen geht. Verdammt, ich habe selbst nach mehrmaligem Schauen des Films nicht begriffen, wie das alles genau zueinander passt.
Joe Turner hat etwas entdeckt, was seine Auftraggeber, der CIA, lieber nicht aufgedeckt wissen würde. Also wird Jagd auf ihn gemacht. Inoffiziell — versteht sich. Und worum geht es? Genau ... — das wird hier nicht verraten.
Robert Redford ist wie immer jugendlich charmant und wunderbar besetzt in dem Film. Max von Sydow, der den eleganten und zurückhaltenden Killer spielt, wurde ebenfalls passend gecastet. Wie schon erwähnt, ist der Film, der auf dem Roman Die sechs Tage des Condor von James Grady basiert, sehr ruhig. Explosionen fehlen, wilde Verfolgungsfahrten im Grunde ebenso. Es wird kaum geschossen. Dennoch ist der Streifen spannend, einfach weil man so lange nicht weiß, wieso verdammt noch einmal harmlose Bücherfreaks erschossen werden.
Ein Film nichts für die heutige Kinogänger-Generation, die keine fünf Minuten einem Dialog folgen können und bei denen schon in der ersten Minute eine Explosion erfolgt sein muss. Wir, die wir noch sitzen können, mögen solche Filme und wissen sie zu schätzen.