Filmplakat Die 27. Etage

9/10

"Das ist überflüssig Bubi-Baby-Liebling." — Die 27. Etage, 1965

Die 27. Etage

Besprechung

Wir schauen auf New York im Dunkeln. Da geht in einem Hochhaus das gesamte Licht aus. Plopp. Im Inneren wuseln die Leute mit Kerzen umher und wir sehen David Stillwell (Gregory Peck), der aus seinem Büro kommt und nun über das Treppenhaus das Gebäude verlassen möchte. Da begegnet ihm in der 27.Etage, die Etage, wo David sein Büro hat, eine junge Frau. Diese behauptet, ihn an der Stimme zu erkennen. David erinnert sich aber nicht an die Frau. Unten angekommen, Licht fällt auf Davids Gesicht, ist die junge Frau empört. Das wäre ein schlechter Scherz gewesen. Natürlich kennen die Beiden einander. Sie läuft weg. In den Keller. David hinterher. Erstes Untergeschoss, zweites, drittes, viertes. Dann gibt er auf und geht in sein Appartement.
Dort sitzt schon ein netter Mann mit Hut, der David zum „Mayor“ bringen will. David weiß damit nichts anzufangen. Der Spaß beginnt…

David versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, was der Mann von ihm wollte, wo die vier Untergeschosse geblieben sind, wieso der Portier tot ist, obwohl der ihm hätte helfen können. Immer wieder begnet er der jungen Frau. Kann sie helfen? David scheint eine Amnesie zu haben, die sich über zwei Jahre erstreckt. Doch das ist unmöglich! Und was hat sein Leiden mit dem Tod des Charles Calvin zu schaffen, der für eine Friedensorganisation gearbeitet hat? David bekommt Hilfe von einem lakonischen Detektiv (Walter Matthau), der später aber auch tot aufgefunden wird.

Meinung von

Ein brillianter Film! David hat ein Geheimnis und der Zuschauer wird gleich in den Strudel gerissen, in den auch David gezogen wird. Leute wollen etwas von ihm, kennen ihn, doch David kann sich an nichts erinnern. Die Story ist schlüssig und wird sehr gut aufgelöst. Man bekommt zwischendurch immer wieder durch kleine "Flash-backs" Einblicke in Davids Gedankenwelt. Da ist das Bild mit den zwei Personen, die unter einem Baum stehen. Was soll ihm (und dem Zuschauer) dieses Bild, das wohl aus seiner Vergangenheit zu stammen scheint, sagen?

Die 27. Etage ist ein Film, der davon handelt, dass ein Mann ein Trauma erlebt hat und nun nicht damit zurechtkommt. Er entwickelt einen Schutzmechanismus. Ich habe zwar keine Ahnung, ob dem so ist, aber ich denke, dass es damals (1965) auch schon ganz schön neuartig war, dass im Film diese kurzen Schnitte benutzt wurden. Immer wieder blitzen Erinnerungen von David auf. Oder ihm kommt plötzlich bereits im Film Gesagtes wieder in den Sinn. Klasse!

Eine geniale Szene ist die, wenn David und Shela (die junge Frau; Diana Baker) sich im Zoo treffen und vor dem Pantherkäfig stehen. Sie unterhalten sich scheinbar über das eingesperrte Tier. Tatsächlich läuft das Gespräch aber auf einer anderen Ebene ab. Ebenfalls sehr schön gelöst ist die Kampfszene zwischen David und dem Mann mit Hut. Man sieht nur, wie sich David auf den Mann wirft. Die Kamera schwenkt und wir sehen einen Wrestling-Kampf, der kommentiert wird. Zack, Schwenk und wir sehen, wie David den Mann an den Beinen aus seinem Appartement zieht. Das waren noch Filme...!