Filmplakat Der Verführer lässt schön grüßen

3/10

"Also ich möchte keine Biene, die vor mir Achtung hat." — Der Verführer lässt schön grüßen, 1966

Der Verführer lässt schön grüßen

Besprechung

Alfie (Michael Caine) ist ein Frauenheld, ein Schwerenöter. Er lebt von Gelegenheits-Job zu Gelegenheits-Job und wenn er eine „Biene“ trifft, die ihm gefällt — dann ab mit ihr ins Bett. Dabei ist er anfangs immer charmant, aber im Endeffekt lässt er die Frauen doch alle wieder fallen. Egal, ob die verheiratete Frau, die Ärztin, Krankenschwester, Ausreißerin oder das männermordene Weib: Alfie nimmt sie alle.

Alfie lebt also sein unbekümmertes und promeskuitive Leben. Mit der schüchternen Gilda (Julia Foster) zeugt er sogar einen Sohn. Ist Alfie doch immer sehr distanziert zu den Frauen — zu seinem Sohn entwickelt er eine innige Beziehung. Bis Gilda einen anderen Mann heiratet. Egal. Sucht sich Alfie eben ein neues „Spielfeld“.

Meinung von

Äähhmmm, ich weiß nicht recht. Der Film fing lustig an, freche Sprüche, interessante Einstellung (Alfie: Was habe ich davon jemanden unglücklich zu machen?). Alfie handelt also eigentlich immer im guten Sinne, bekommt aber selber nicht mit, dass er absolut asozial handelt. Man muss vielleicht sehen, wann der Film gedreht wurde: Ich war nun nicht dabei, aber ich denke im Jahr 1966 war das Bild der Frau in der Gesellschaft noch ein anderes als heute. Kann aber auch an der sehr flappsigen Synchronisation liegen, dass Alfie sich als ein absolutes Arschloch entpuppt.

Eine Komödie ist Alfie nicht unbedingt, auch wenn komische Situationen vorhanden sind. Wir sehen das Leben eines unbeständigen Mannes, der zu keinem echten Gefühl fähig ist. Nicht umsonst meint ein Abtreibungs-"Arzt" am Ende des Films, Alfie möge sich von dem Geld lieber mal einen Knigge kaufen.

Und als Alfie selber diverse Rückschläge erfahren muss und zurückgewisen wird - scheiß drauf, Alfie! Es gibt doch noch so viele "Bienen" da draußen...

Vielleicht bin ich noch zu jung, um den Film wirklich zu verstehen, vielleicht mag ich aber auch einfach Alfies Benehmen nicht. Mal sehen, wie der Film in ein paar Jahren bei mir ankommt. Der Musik wegen muss man den Film jedenfalls nicht sehen, die gibt es auch in (besserer Qualität) auf CD. Sehr lohnenswert!

Wie schon erwähnt: Zu der Zeit war ich noch nicht sehr aufmerksam, habe also auch keine Ahnung, ob es das schon bis dahin öfter gab. Witz kommt in Alfie, was eigentlich ein Bühnenstück war, dadurch auf, dass Michael Caine nicht nur der Erzähler seiner eigenen Geschichte ist, sondern auch immer wieder direkt in die Kamera spricht. Ist ganz nett so.