Filmplakat Der Patriot

7,5/10

"Ich habe nichts getan. Und dafür schäme ich mich." — Der Patriot, 2000

Der Patriot

Besprechung

South Carolina im Jahre 1776. Die Amis stehen unter der Knute der Briten und haben die Schnauze voll. Immer mehr Staaten sind bereit für einen Krieg gegen die Briten im eigenen Land. Der Farmer Benjamin Martin (Mel Gibson) ist ein angesehener Bürger und ehemaliger Soldat. Doch Benjamin ist gegen den Krieg und für eine friedvolle Auseinandersetzung. Das sehen nicht viele so, auch nicht Benjamins ältester Sohn Gabriel (Heath Ledger). Der lässt sich einziehen und geht in den Krieg.

Eines Tages steht der verwundete Gabriel wieder in der Tür. Direkt im Feld vor dem Anwesen der Martins kämpfen zwei Einheiten. Benjamin, immer darauf bedacht neutral zu bleiben, nimmt sowohl britische als auch amerikanische Verwundete auf. Da kommt der sadistische Colonel William Tavington (Jason Isaacs) daher und lässt alle Amerikaner umbringen und das Haus der Martins abfackeln. Gabriel wird mitgenommen, um ordentlich hingerichtet zu werden. Gabriels Bruder Thomas (Gregory Smith) wird nebenbei kaltblütig von Tavington umgebracht.

Benjamin zieht mit seinen Kindern zu seiner Schwägerin Charlotte Selton (Joely Richardson). Dann schließt er sich, obwohl er es eigentlich nicht wollte, seinem alten Bekannten Colonel Harry Burwell (Chris Cooper) an. Genauer: Benjamin wird der Anführer der Miliz. Dieser Haufen einfacher Bürger mischt die Briten gehörig auf. Benjamin hat sich bei der Befreiung von Gabriel, bei der er 20 Briten umgebracht hat, einen Namen als „Geist“ gemacht. Die Wege von Benjamin und Tavington sollen sich noch einige Mal kreuzen.

Meinung von

Es ist schon lustig, dass der Deutsche Roland Emmerich patriotischer und Amerika-geiler ist, als so mancher Ami. Das hatte er mit seinem Stargate schon gezeigt, in Independence Day waren es dann – natürlich – die Amis, die die Welt vor Aliens gerettet haben. Der Patriot ist dann kaum verwunderlich ebenfalls recht pro-amerikanisch. Allerdings tut er unerwartet nicht so sehr weh, wie gedacht.

Der Patriot beleuchtet ein Stück amerikanische Geschichte. Das Stück ist recht episch aufgezogen. Die Figuren haben alle Raum sich zu entfalten. Die Geschichte geht über mehrere Jahre des Krieges. Es gibt viele Verluste, auch sehr herbe darunter. Jason Isaacs scheint niemals einen angenehmen Charakter zu spielen. Sein britischer Colonel Tavington ist unglaublich mies. Tavington ist absolut kalt und brutal. Das fällt auch seinem General, Lord Charles Cornwallis (Tom Wilkinson), unangenehm auf. Cornwallis ist ein Heeresführer, der es gewohnt ist, Kriege zu gewinnen. Er ist aber auch britischer Gentleman durch und durch. Diesen Schlächter von Tavington kann er nicht dulden.

Wir sehen persönliche Schicksalsschläge in der Familie Martin. Weil die Figuren alle gut gezeichnet und gut gespielt sind, nimmt einen das schon ein wenig mit. Selbst die Nebenfiguren wie der raubeinige John Billings (Leon Rippy) oder der anfänglich durchaus rassistische Dan Scott (Donal Logue) sind so dargestellt, dass sie die Gruppe der Miliz irgendwie rund machen.

Wie es sich für einen Film aus dem Jahr 2000 gehört, kommt der Streifen ohne merklichen Einsatz von Computerhilfe aus. Da laufen viele Statisten in Uniform herum. Die Schlacht am Ende wirkt groß. Und ja, der Patriotismus, der für Emmerich so typisch ist, wird auch hier gelebt. Dabei geht es noch nicht einmal um "Oh, wie groß und toll ist Amerika". Es geht darum, dass ein Volk sich gegen eine Besatzungsmacht auflehnt und seine Geschicke selbst in die Hand nehmen will.

Emmerich kommt nicht ohne entsprechende Bilder aus. Colonel Harry Burwell zieht mit seinen Mannen zur finalen Schlacht. Benjamin Martin hat sich losgesagt. Zu viel Leid hat er ertragen müssen. Da fällt Martin die Flagge auf, an der sein Sohn Gabriel genäht an. Während die Miliz harte Schläge hat hinnehmen müssen und den Krieg schon als verloren angesehen hat, glaubt Gabriel weiter an das freie Land, an ein befreites Amerika. Das wird mit der Flagge symbolisiert und Benjamin reitet dann mit der amerikanischen Fahne in der Hand doch noch in den Krieg. Oh, wie schön ist Amerika, blablabla ... Es war klar, dass das kommen musste. Seltsamerweise kann man diesen Anflug von Patriotismus recht gut verzeihen.

Der Patriot ist Geschichtsstunde und Familienepos in einem. Da ist viel Drama und auch ein wenig Herzschmerz dabei. 165 Minuten läuft der Schinken. Also ich mochte den Film. Er erhielt übrigens drei Oscar-Nominierungen (Kamera, Musik und Sound).