Filmplakat Der fantastische Mr. Fox

8/10

"I don't think he speaks english - or latin." — Der fantastische Mr. Fox, 2009

Der fantastische Mr. Fox

Besprechung

Vor zwei Jahren hat Mr. Fox (George Clooney) seiner Frau (Meryl Streep) versprochen, kein krummes Ding mehr zu drehen: keine Einbrüche, keine gestohlenen Hühner mehr. So lebt er nun zufrieden mit Mrs. Fox und dem kleinen Ash (Jason Schwarztman) in seinem Bau und schreibt für eine Zeitung.

Aber Mr. Fox ist gar nicht so zufrieden und will raus aus dem Loch. Also zieht die Familie in einen Baum mit Blick auf die Farmen der drei miesesten Bauern im Umkreis. Eines Tages begibt er sich doch wieder — diesmal zusammen mit dem Hausmeister, dem Opossum Kylie (Wallace Wolodarsky) — auf einen Beutezug. Über Hühner landet Mr. Fox schließlich bei dem Cyder des bösen Franklin Bean (Michael Gambon).

Doch seine wilde Seite rächt sich: die drei Bauern sind gar nicht angetan davon, dass Mr. Fox bei ihnen ein- und ausgeht. Sie erklären ihm den Krieg. Davon sind allerdings alle Tiere im Umkreis betroffen. Mr. Fox wäre jedoch nicht „fantastisch“, wenn er nicht auch aus diesem Schlamassel einen Ausweg wüsste.

Meinung von

Ein typischer Wes Anderson-Film: völlig durchgeknallt und skurril. Der Film ist als Stop-Motion-Film mit manchmal recht steifgliedigen Puppen umgesetzt. Das entspricht aber auch der Art eines Kinderbuches. Fantastic Mr. Fox basiert auf dem gleichnamigen Kinderbuch des Schriftstellers Roald Dahl. Das Buch kenne ich nicht, aber Anderson hat ein fabelhaftes Stück Filmkunst geschaffen, das vor allem Ältere ansprechen dürfte. Den Witz verstehen Kleinere bestimmt noch nicht. Aber auch die können sich bei dem Streifen amüsieren.

Dahl soll sich durch seinen schwarzen Humor ausgezeichnet haben. Anderson legt noch eine gehörige Spur Wahnsinn und Genialität oben drauf. Der Film kommt in seiner Skurrilität nicht an Die Tiefseetaucher heran, bringt aber auch sehr viel Spaß. Allerdings muss man diese Art von Humor mögen. Es ist kein typisch deutscher Humor (also keine Beleidigungen Dritten gegenüber, keine Fäkalwitze, keine Fürze, keine dämlichen Dialekte). Dürfte somit beim deutschen Publikum wohl durchfallen.

Ich habe mich jedenfalls sehr gut amüsiert. Fantastic Mr. Fox hat von allem etwas: die Geschichte mit dem "sonderbaren" Sohn Ash, der von seinem Vater nicht wirklich akzeptiert wird. Der Vater, der eigentlich kultiviert sein möchte, aber dennoch ein Tier ist — und noch andere Aspekte.

Der Streifen hat wunderbare Ideen am Start. Zum Beispiel ist es herrlich anzusehen, was die Crew um Anderson mit den Augen der Tiere gemacht hat. Das Opossum mit seinen Ring-Augen, wenn es mal wieder auf Durchzug schaltet. Oder die Augen der Hunde, wenn sie Blaubeeren mit Schlafpulver essen. Alles witzige Einfälle. Die Animationen sind mal ungelenk, mal sehr flüssig — so z.B. wenn der böse Bauer in seinem Wohnwagen ausrastet. Ebenfalls lustig anzuschauen ist die Umsetzung von Rauch in Stop-Motion. Mutig, so einen Film heutzutage zu machen.

Ich mochte den Film und habe mich sehr gut amüsiert. Er hat keine Längen und einen sehr seltsamen Humor — ganz, wie ich es mag.

Der wissenschaftliche Fachbegriff für ein Opossum lautet übrigens Didelphis. Das sei nur erwähnt, weil Mr. Fox es nicht wusste ...