Besprechung
Zehn Jahre ist es her, seit die Epidemie ausbrach und die Menschheit zu Vampiren transformierte. Es gibt nur noch wenige echte Menschen auf dem Planeten. Diese werden gejagt und in riesigen Fabriken „gemolken“. Doch die Vorräte werden immer knapper. Der Hämatologe Edward Dalton (Ethan Hawke) sucht nach einem Ersatzstoff für menschliches Blut. Die Zeit wird immer knapper, schon wird das zur Verfügung stehende Blut rationalisiert, das Volk immer unruhiger.
Edward selber mag kein Blut trinken, was gefährlich ist. Vampire, die nicht regelmäßig Blut konsumieren, werden zu „Subsidern“, tierähnliche, wilde Wesen.
Eines Abends stößt Edward über Menschen, denen er hilft vor der Polizei zu entkommen. Audrey (Claudia Karvan) ist eine der Geretteten und sie steht wenig später bei Edward in der Wohnung. Die Menschen brauchen seine Hilfe — und können ebenfalls etwas anbieten. Edward schließt sich der Gruppe um den gewandelten Ex-Vampir Lionel Cormac (Willem Dafoe) an und wird somit zum Gejagten. Ihm auf den Fersen ist sein eigener Bruder Frankie Dalton (Michael Dorman), der im Auftrag der unter der Führung von Charles Bromley (Sam Neill) stehenden Firma Bromley Marks Menschen jagt.
Meinung von Nils
Der Film hat es nie in deutsche Kinos geschafft. Ich denke, auf der Silberleinwand kommt er bestimmt besser herüber als auf dem heimischen Bildschirm. Die Optik von Daybreakers ist nämlich durchaus sehenswert. Die Welt, die für die Vampire geschaffen wurde, ist sehr ästhetisch und durchdacht. Da gibt es z.B. die niemals älter werdenden Kinder, die angesichts der Blutarmut Friedhöfe nach Menschenblut durchsuchen und verwüsten. Es gibt Tagesfahrt-Einrichtungen für Autos und neben der Untergrundbahn gibt es auch ein riesiges Netz Untergrundgehwege. Hier wurde viel Wert aufs Detail gelegt.
Die Geschichte plätschert so dahin. Dabei spielt Ethan Hawke den todesmüden Vampir durchaus ansehnlich. Er ist stets melancholisch, er verweigert Menschenblut — weil er weiß, dass das alles nicht natürlich und nicht richtig ist. Doch erst als sein Bruder Frankie einen Haufen Subsiders in die Sonne schickt — was auch in dieser Vampir-Inkarnation schädlich für die Blutsauger ist — merkt man, dass es in dem Film um den Verlust der Menschlichkeit geht. Später zeigt uns dann der aalglatte Sam Neill, dass es noch nicht einmal darum geht, sondern nur ums "Big Business".
Im Grunde dürfte man nichts an dem Film auszusetzen haben. Dennoch ... — irgendwie springt nicht der Funke über. Schade. Wie gesagt: Vielleicht wirkt er in einem großen, dunklen Saal besser. Ich war übrigens enttäuscht von Willem Dafoe. Seine Rolle wirkt doch sehr mager. Schade.
Daybreakers kann man sich anschauen, wenn man Vampire an sich mag (und ich meine nicht die weichgespülten von der ollen Meyer), Blutfontänen, abgerissene Köpfe und eben eine durchaus ästhetisch sowie durchdachte Filmwelt.