Filmplakat Das fliegende Auge

5,5/10

"Und die Moral von unserer Geschichte ist: Wenn du auf Eiern läufst, darfst du dafür nicht hüpfen." — Das fliegende Auge, 1983

Das fliegende Auge

Besprechung

Der ehemalige Vietnam-Veteran Frank Murphy (Roy Scheider) fliegt nachts immer über die Stadt mit seinem Helikopter und bietet Unterstützung für die Kollegen von der Polizei. Murphy ist Teil des Astro-Kommandos. Kürzlich erst hat er einen neuen Kopiloten erhalten, Officer Richard Lymangood (Daniel Stern). Eines Nachts bemerkt Lymangood einen verlassenen Wagen, bevor die beiden Piloten zu einer pikanten Stelle in der Stadt fliegen. Der Wagen war jedoch nicht leer.

In der Nacht wird Diane McNeely (Robin Braxton), die Leiterin der Abteilung gegen die Ausbreitung von Gewalt, in ihrem Haus ermordet. Murphy und Lymangood kommen gerade noch um zu sehen, wie die Täter von der Polizei niedergestreckt werden.

Kurz darauf kommen zwei Männer auf Murphy zu. Ganz offiziell wird er eingeladen, zusammen mit seinem Chef Captain Jack Braddock (Warren Oates) einer Demonstration beizuwohnen. Es wird ein neuer Hubschrauber vorgeführt, der zu gezielten Bekämpfung von Gewalttaten eingesetzt werden soll. Olympia steht kurz bevor und man befürchtet das Schlimmste. Auch wenn Polizeihubschrauber nicht bewaffnet sein dürfen – der hier ist es.

An Bord ist Colonel F.E. Cochrane (Malcom McDowell). Cochrane und Murphy denen sich aus dem Krieg und mögen sich kein Stück. Während Murphy durchaus an dem neuen Hubschrauber interessiert ist, will Cochrane ihn aus dem Programm raus haben. Irgendwas stimmt mit dem Hubschrauberprogramm nicht. Das findet Murphy heraus und begibt sich damit in Lebensgefahr.

Meinung von

Wer den Film sieht, denkt sich, dass der Film in Los Angeles spielt. Tatsächlich fällt niemals der Name. Stattdessen liest man auf einem Polizeiwagen "Metropolitan Police". Das LAPD wollte wohl nicht in Verbindung gebracht werden mit diesem Hubschrauber.

In Das fliegende Auge geht es – ein Jahr vor Orwells 1984 – um das Thema absolute Überwachung. Das soll dem Bürger das Gefühl geben, er sei sicher, tatsächlich verliert er damit jegliche Privatsphäre. Die geht allerdings auch schon vor dem Hubschrauber "Blue Thunder" flöten. Murphy und Lymangood nutzen ihre Macht aus und beobachten eine junge Dame, wie sie nackt Leibesübungen macht. Doch mit "Blue Thunder" wird die Überwachung auf die Spitze getrieben.

"Blue Thunder" hat Richtmikrofone zum Abhören, Wärmebildkameras, einen Flüstermodus, diverse Kameras, Aufzeichnungsmöglichkeiten und eine 20-Millimeter-Kanone, die sich anhand der Kopfbewegung des Piloten ausrichtet.

Murphy und Lymangood kommen dahinter, dass McNeely umgebracht wurde, weil sie zu viel wusste. Eine Gruppe will vor der Olympiade Unruhen in einem "südamerikanischen Viertel" provozieren. So soll der Einsatz von "Blue Thunder" legitimiert werden. So soll am Ende der Einsatz von ganz vielen solcher Hubschrauber und damit die totale Überwachung des Volkes eingeleitet werden. Murphy will dagegen vorgehen. Sein Vietnam-"Gegner" Cochrane ist auf der anderen Seite der Moral. Das war er auch schon in Vietnam, wie wir aus Rückblenden erfahren.

In diesen Rückblenden erfahren wir auch, dass Murphy Dinge erlebt hat, die ihm ein Posttraumatisches Stresssyndrom eingebracht haben. Er kann nicht gut schlafen, wird von Albträumen heimgesucht. Eigentlich sollte dieses Stresssyndrom die Hauptantriebsfeder des Films sein. Zunächst wollte man Murphy die fliegende Waffe unter den Hintern klemmen und er sollte über L.A. Amok laufen. Da man sich aber dachte, das Publikum wolle sich nicht mit der Hauptfigur eines Psychopathen identifizieren, schrieb man die Geschichte um und gab Cochrane als Gegenspieler dazu.

Heraus kam ein halbwegs ansehnlicher Action-Film. Das Dram aus die traumatischen Erfahrungen bleibt sehr im Hintergrund. Auch die eigentlich Gefahr der Totalüberwachung wird für meinen Geschmack nicht so deutlich hervorgehoben, wie man es hätte machen können und sollen. Der Film fließt dahin. Erst wenn Murphy den neuen Hubschrauber stiehlt und sein Kontrahent Cochrane ihn verfolgt, kommt kurz Spannung auf. Es gibt viele Szenen mit Verfolgungsjagden, Murphy trickst am Ende noch F16-Bomber aus. Da kommt Action-Feeling auf.

Damals war der Film bestimmt toll. Ich erinnere mich, dass mein älterer Bruder davon schwärmte. Aber heute ist Das fliegende Auge leider eher flügellahm. Anschauen kann man ihn dennoch.