Filmplakat Codename U.N.C.L.E.

8/10

"Er sagte 'Töte deinen Partner nicht schon am ersten Tag'." — Codename U.N.C.L.E., 2015

Codename U.N.C.L.E.

Besprechung

In den 1960er ist die Angst vor der Atomwaffe groß. Nachdem CIA-Agent und Frauenheld Napoleon Solo (Henry Cavill) die Automechanikerin Gaby Teller (Alicia Vakanter) aus Ostberlin herausgeholt hat, benutzt er sie als Köder, um an ihren verschollenen Vater Udo (Christian Berkel) heranzukommen. Das CIA hat herausgefunden, dass Altnazis mit Hilfe von Hitlers liebstem Waffen-Ingenieur Uran anreichen und eine Atombombe bauen wollen. Das soll Solo verhindern.

Allerdings wird er nicht alleine ins Feld geschickt, ihm wird der KGB-Agent Ilya Kuryakin (Armie Hammer) zur Seite gestellt. In einer gemeinsamen Operation wollen die USA und die Russen die Nazis aufhalten. Anlaufstelle ist die Werftbesitzerin Victoria Vinciguerra (Elizabeth Debicki) in Rom. Gaby, Solo und Kuryakin reisen in die italienische Hauptstadt, um dort den Onkel von Gaby, Rudi (Sylvester Groth), zu treffen. Über den wollen sie an Udo rankommen.

Gaby und Ilya treten als Verlobte auf, er soll einen russischen Architekten spielen, doch sein KGB-Instinkt tritt immerzu an die Oberfläche, gepaart mit diversen Komplexen, die sich ihren Lauf bahnen wollen. Solo stellt das dar, was er auch ist: ein Dieb, der sich Victoria anbietet. Man kommt der Bombe näher, doch dann wendet sich das Blatt …

Meinung von

Die Idee für Codename U.N.C.L.E. ist nicht neu. Regisseur Guy Ritchie hat nach Sherlock Holmes erneut einem Klassiker Leben eingehaucht. Diesmal allerdings nicht aus der Literatur, sondern aus dem Fernsehen, dem Fernsehen Mitte der 1960er. Damals lief die Serie The Man from U.N.C.L.E. (in Deutschland unter dem Namen Solo für O.N.K.E.L.) mit großem Erfolg. Und der Russe, einst von David McCallum (Gesprengte Ketten) gespielt, kam mitten im Kalten Krieg extrem gut an. Besonders bei der Frauenwelt. Robert Vaughn (Die glorreichen Sieben) spielte damals Solo.

Superman-Darsteller Henry Cavill stellt einen extrem gewitzten, selbstsicheren, sexy Dieb dar, der vom CIA aus dem Gefängnis geholt wurde, damit er seine Talente in den Dienst der USA stellen kann. Er ist in sich ruhend, weltmännisch und hat kein bisschen für seinen russischen Kollegen übrig. Natürlich verstehen sich Amerikaner und Russe am Anfang nicht, stellen sich immer zu ein Bein oder sticheln unentwegt am Anderen herum. Jeder ist der Größte. Gerade dadurch entsteht viel Witz. Dafür hat Guy Ritchie schon gesorgt. Codename U.N.C.L.E. hat neben viel trockenem Witz auch Action und ein wenig Romantik. Aber nicht viel, was den Film angenehmer macht. Klar knistert es zwischen Ilya und Gaby, beide kommen jedoch nie wirklich dazu, sich näher zu kommen. Neben dem trockenem Humor ist auch so manche Schlüpfrigkeit versteckt.

Cavill ist der gewandte Spion. Hammer ist hingegen ein Tier, groß und draufgängerisch. So recht wollen die beiden Helden nicht zueinander passen – und doch ergänzen sie sich. Die Ex Machina-Darstellerin Vakanter ist nicht nur Beiwerk. Sie spielt eine wichtige Rolle – diesmal nicht halb durchsichtig, wie in Ex Machina, sondern in stilvollen 60er-Jahre-Kleidern. Sie weiß sehr wohl ihre Frau zu stehen.

Altnazis sind immer gut als Bösewichte – die kann man so schön hassen. Auch wenn sie so verführerisch daherkommen, wie Elizabeth Debicki und ihr aalglatter Ehemann Alexander (Luca Calvani). Wenn man schon nicht das übliche Spiel Amerika gegen Russland spielen kann, braucht man andere Gegner. Haben die auch noch eine Atomwaffe in der Hand, sind sie gleich noch einmal mehr gefährlich. Zum ungleichen Heldenpaar hat man also einen passenden Feind gefunden.

Codename U.N.C.L.E. kann Action-Freunde, Spionagefilme-Anhänger und Buddy-Komödien-Fans gleichermaßen ansprechen. Es gibt keine Längen, die Action ist nicht übertrieben, die Protagonisten alle zugänglich. Man möchte beinahe sagen, ein „typischer Guy Ritchie“-Film. Routiniert und sauber abgeliefert.

Für alle nicht so alten Zuschauer mag es sich nicht erklären, wieso der Streifen Codename U.N.C.L.E. heißt. Was hat es mit der Abkürzung auf sich? Im Film selber wird das Akronym erst ganz am Ende erwähnt, jedoch nicht erklärt. Dafür muss der interessierte Kinogänger schnell beim Abspann mitlesen.

Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen. … also eigentlich wird sie schon angekündigt.