Besprechung
Wir schreiben das Jahr 2027. Die Menschheit ist aus ungeklärten Gründen steril. Das letzte Kind wurde vor etwa 18 Jahren geboren — und nun von einem wütenden Fan umgebracht. Die Menschheit ist geschockt. Überall herrscht Chaos und Verzweiflung. Einzig Großbritannien konnte durch ein hartes Militärregime noch einen Hauch von Ordnung aufrecht erhalten. Diese Ordnung lockt von überall Menschen an. Außenstehende werden Fudschis genannt und für gewöhnlich an den Grenzen abgefangen und in KZ-ähnliche Lager verfrachtet. Doch Utopia ist Ol’GB nicht. Es gibt auch Widersacher aus den eigenen Reihen gegen das Militärregime, die sog. Fischis.
Theodore Faron (Clive Owen) interessiert sich für seine Umwelt nicht. Er hängt in einer Melancholie-Schleife fest, nachdem sein einziger Sohn neunjährig an einer Infektionskrankheit starb. Da wird er auf einmal von Fischis entführt. Seine Ex-Frau bittet ihn um Hilfe, ein Mädchen zur Küste zu bringen, um sie einer humanitären Organisation anzuvertrauen. Diese Fudschi ist etwas Besonderes: Sie ist schwanger. Doch der Weg zur Küste ist lang, gefährlich und die Fischis auch nicht gerade vertrauenswürdig.
Meinung von Nils
Harter Tobak! Die Geschichte ist bedrückend und das kommt auch gut herüber, wird durch die Bilder eindrucksvoll unterstrichen. Zwischendurch kam mir auch der Gedanke, wie das wohl wäre, wenn da irgendwann nichts mehr käme? Man kennt es ja, dass die Menschheit im Kino durch Massenvernichtungswaffen, Aliens, Gesteinsbrocken oder Viren zerstört wird. Aber hier sterben die Menschen einfach eines natürlichen Todes, mit dem kleinen Haken, dass keine neuen Menschen nachkommen. Theodore trifft im Film auf seinen Vetter, der Kunstschätze rettet, was Theodore nicht verstehen kann — schließlich ist in 100 Jahren niemand mehr da, der diese Kunst betrachten könnte ...
Regisseur Alfonso Cuarón zeichnet eine grausame Zukunft. Die Reise von Theodore kostet so manches Leben (u.a. Julianne Moore und einem genialen Hippie-Michael Caine). Gegen Ende gibt es eine Szene, die einem sauer aufstoßen könnte, wenn Theodore und das junge Mädchen samt Kleinkind durch ein Haus flüchten, das mitten in einem Krisengebiet liegt. Als die Fudschis und das angreifende britische Heer das Kleinkind sehen, ist Ruhe und es kommt zu eine Art "Jesus-Effekt". Aber wenn man überlegt, wie die Situation der gesamten Menschheit ist, dann kann so ein kleines Schreihals schon ein Wunder sein. Da bekreuzigt sich eben so mancher. Birte maulte, ich hab's so hingenommen. Zumal es gleich danach wieder weiter geht. Man hat das Gefühl, man ist direkt in einer Kriegsberichterstattung gelandet. Sehr beeindruckend.
Unterm Strich: Nicht das, was man Sonntagnachmittags sehen möchte, aber es schadet auch nicht, das Filmchen anzuschauen. Children of Men hat neben gewaltigen Bildern auch diverse Situationen, in denen feiner, bissiger Humor rüber kommt. U.a. gibt es vom Staat ausgeteilt, eine kleine Box in fröhlichem Blau mit der Aufschrift "Quietus" — man kann selber entscheiden, wann man gehen möchte. *autsch*