Filmplakat Broadcast Signal Intrusion

5,5/10

"Fired by a fucking Haiku ..." — Broadcast Signal Intrusion, 2021

Broadcast Signal Intrusion

Besprechung

Chicago, Ende der 1990er. James (Harry Shum Jr.) ist ein Videoarchivar. Er schaut sich nächtelang Fernsehaufnahmen an und in seiner Freizeit repariert er Kameras. Seine Arbeit ist im Grunde eine Art Flucht, nachdem seine Frau spurlos verschwunden ist. Eines Abends schaut er ein langweiliges Interview, als dieses unterbrochen wird. Eine seltsame Frauengestalt mit entstellter Plastikmaske gibt unverständliche, unheimliche Geräusche von sich. James ist verwirrt und zugleich fasziniert. Was ist das? Worüber ist er da gestolpert?

Von dem Medienforscher Dr. Stuart Lithgow (Steve Pringle) erfährt James, dass das, was er da entdeckt hat, eine Aufzeichnung einer Piratensendung ist. Diese besondere Sendung, die nur wenige Sekunden dauerte und erstmals 1987 auftauchte, ist ein Teil des „Sal-E Sparx-Vorfalls“. Es gab zwei Ausstrahlungen. Die FCC und das FBI haben seitdem versucht herauszufinden, was es auf sich hat mit den verstörenden Bildern. Laut Lithgow soll sogar eine dritte Sequenz existieren.

James setzt alles daran, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Er bekommt ungewollt Unterstützung durch die Streunerin Alice (Kelley Mack). James steigt in den Kaninchenbau hinab, um das zu schaffen, was vor ihm niemand geschafft hat: Herausfinden, was es mit den Filmchen auf sich hat. Angestachelt wird er von dem Gedanken, dass die „Sal-E Sparx-Vorkommen“ etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun haben könnten.

Meinung von

Normalerweise findet das Fantasyfilmfest bekanntlich im September statt. Dank fucking Corona hat sich das verschoben. Broadcast Signal Intrusion war mein erster Film auf dem 35. Durchgang des Filmfests. Vor dem Streifen gab es noch eine kleine Videoansprache von Regisseur Jacob Gentry. Der erzählte, dass es zu der besagten Zeit tatsächlich solche Piratensendungen gegeben habe. In Chicago hatte sich jemand mit einer Max Headroom-Maske ins Signal einer Nachrichtensendung eingehakt. Das Marketinggebrabbel "basierend auf wahren Begebenheiten" stimmt hier also sogar mal.

Gentry hat den Film als "einen typischen Verschwörungsfilm der '90er" aufgebaut. Tatsächlich kommt ein entsprechendes Gefühl auf. Das wird vor allem durch die sehr stimmige, trompetenlastige Musik unterstrichen. Der ehemalige Tänzer Harry Shum Jr. spielt seinen James überzeugend. Er erinnert dabei etwas an Keanu Reeves. Okay, streicht das mit dem überzeugend. Aber seinen Teil spielt er gut, er passt zur Rolle.

Broadcast Signal Intrusion ist ein typischer Mystery-Thriller. Nicht nur, dass die Behörden die Filme unter den Teppich kehren wollen und jeden, der sich mit dem "Sal-E Sparx-Vorfall" beschäftigt unter Beobachtung nimmt – die Frage, ob die Filmchen das Zeugnis eines Verbrechens sind, kommt auch beim Zuschauer auf. Zwischendurch war ich an dem Punkt, wo für mich klar war: Der Film ist spannend und abgefahren, gut gespielt, hat eine stimmige Musik. Dem gebe ich doch glatt acht Moviejunkies-Punkte. Dann kam das Ende ...

Hat jemand Sekundärliteratur für mich? Oder die Telefonnummer vom Regisseur? Ich habe keinen blassen Schimmer, was das Ende mir sagen soll!? Null. Nix. Nada. Nüschts. Völlige Ratlosigkeit. Hat sich James "im Kaninchenbau" verirrt? War alles nur Fantasie? Sind die Behörden am Ende auf die Bühne getreten und treiben ihn in den Wahnsinn? Ich weiß es nicht! Diese letzten vier Worte heule ich in Verzweiflung in den Wind. Der Schluss ist so verwirrend, dass Broadcast Signal Intrusion von acht Moviejunkies-Punkten abfällt auf fünfeinhalb. Was ich sehr schade finde.

Also: Wenn jemand weiß, was da am Ende passiert ist und was das soll – bitte die Hand heben!