Filmplakat Braveheart

8,5/10

"Ich beuge mich nur vor Schottland!" — Braveheart, 1995

Braveheart

Besprechung

Die Schotten sind verstritten und in England herrscht mit grausamer Hand Eduart I. (Patrick McGoohan), auch Edward the Longshanks genannt. Edward macht sich die Streitigkeiten der Schotten zu eigen. Parlamentarische Etiketten interessieren ihn nicht. Der Junge William Wallace (James Robinson) bekommt das früh mit. Im Streit der Schotten gegen Edward kommen auch sein Bruder und sein Vater ums Leben. Sein Onkel Argyle (Brian Cox) nimmt sich des jungen Williams an.

Nach vielen Jahren des Reisens und der Bildung kommt William (Mel Gibson) wieder in sein altes Dorf zurück. Edward hat mittlerweile die „Erste Nacht“ wieder eingeführt. Jeder englische Lehnsherr darf die erste Nacht mit einer frisch vermählten Schottin einfordern. William verliebt sich in die junge Murron (Catherine McCormack), und damit er sie nicht teilen muss, heiraten die Beiden im Geheimen. Ansonsten will er nur ein ruhiges Leben führen.

Nach einer Auseinandersetzung mit den Engländern töten diese Murron. William sinnt auf Rache und schließt sich den aufständischen Schotten an. Mit seiner Entschlossenheit und seinem Intellekt wird er schnell zum gefürchteten Feind Edwards und zur Hoffnung der unterdrückten Schotten.

Meinung von

Diesen William Wallace hat es tatsächlich gegeben, wenn auch - wie bei vielen Figuren aus vergangenen Tagen - die eigentliche Beschreibung der Person erst viel später erfolgte. So sind wohl einige Tatsachen keine. Davon abgesehen ist Braveheart gleich noch einmal eine Ecke weiter von der Realität entfernt. Man darf den Film also bitte nicht als Geschichtsfilm ansehen. Braveheart bedient sich vieler Elemente und strickt eine eigene Geschichte mit Zeitverkürzungen und anderen "Filmfehlern" zusammen. Dennoch ist dabei gute Unterhaltung herausgekommen.

Beinahe drei Stunden zeigt uns Regisseur und Hauptdarsteller Mel Gibson einen stolzen, einen gebildeten Freiheitskämpfer, der zugleich ein liebender Ehemann war. Das ist doch klasse Stoff für einen guten Film. Dann kommt noch hinzu, dass Schottland mit seinen grünen Hügeln eine dankbare Kulisse abgibt, schöne Landschaftsaufnahmen also garantiert sind.

An einigen Stellen mag der Streifen dem einen oder anderen Zuschauer vielleicht etwas zu blutig erscheinen. Auch ist er dreckig - oder viel mehr die Menschen. Was man nur als angenehm ansehen muss. Das ist realistischer als zum Beispiel beim nur kurze Zeit vorher erschienen Der erste Ritter, bei dem ich mich tierisch aufgeregt habe, dass die da alle mit Hochglanz-Rüstungen rumliefen. In Bravehheart sind die Menschen in Lumpen gekleidet und laufen mit Dreck im Gesicht herum. Kämpfe sind weit entfernt davon edel zu sein. Zwei große Schlachten werden gezeigt und keine ist heroisch, sondern brutal und blutig.

Auch wenn die Geschichte des William Wallace also nicht 1:1 wiedergegeben ist, hat Mel Gibson dennoch eine spannende und am Ende auch zu Herzen gehenden Geschichte mit einem sympathischen Helden geschaffen. Braveheart wurde entsprechend auch mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet. Insgesamt erhielt Braveheart fünf Oscars, darunter auch den für die beste Regie, der somit an Mel Gibson ging.

Schade ist nur, dass Gibson oft nicht aus seiner gewohnten Schauspielerei herauskommt. An manchen Stellen dachte ich aufgrund des Gibson'schen Dackelblicks, ich würde Lethal Weapons schauen.