Filmplakat Barfuß im Park

8,5/10

"Hier bläst ein steifer Nord-Ost-Wind im Zimmer." — Barfuß im Park, 1967

Barfuß im Park

Besprechung

Frisch verheiratet verbringen Paul (Robert Redford) und Corie Bratter (Jane Fonda) ihre Flitterwoche im Plaza-Hotel. Nach sechs Tagen und Nächten, in denen sie nie aus dem Zimmer herausgekommen sind, geht es nun in den Ehealltag über. Paul ist ein junger Anwalt, der hart für seine Karriere arbeitet. Er ist immer im Anzug mit Krawatte zu sehen. Corie ist ein wilder Freigeist. Sie geht als Erste in die neue Wohnung der Frischvermählten. Die ist im fünften Stock unter dem Dach, das ein Loch hat. Ein Mini-Badezimmer ohne Badewanne und ein kleines Schlafzimmer, in das nicht einmal ein Doppelbett passt, komplettiert das Wohnglück.

Corie sieht das alles als Abenteuer und findet immer etwas Gutes an jeder Lage. Paul hingegen muss feststellen, dass seine Frau ein wenig zu viel Energie hat. Angestachelt wird sie noch von Victor Velasco (Charles Boyer), der über ihnen wohnt. Einmal pro Woche muss er bei den Bratters rein und durch deren Schlafzimmerfenster in seine Wohnung einsteigen. Corie findet das faszinierend und aufregend. Paul ist da anderer Meinung.

Cories Mutter Ethel Banks (Mildred Natwick) kommt schon am ersten Abend zu Besuch und ist zwar geschockt, lässt sich aber nichts anmerken. Auf alle Fälle ist sie außer Atem, nachdem sie so viele Etagen hat hochsteigen müssen. Schon in der kommenden Woche, wenn Ethel eigentlich zu Besuch kommen will, lädt Corie auch Victor ein. Der macht mit dem Trio eine wilde Reise durch die Nacht. Die ist so wild, dass daran die Ehe von Paul und Corie zu scheitern scheint. Corie will auf alle Fälle die Scheidung, denn dieser Paul, den sie da vor sich hat, ist ein Spießer und langweilig.

Meinung von

Neil Simon schrieb diese wunderbare leichte Komödie um die Wirren der ersten Tage einer Ehe. Barfuß im Park lief zunächst am Broadway, bevor es als Film adaptiert wurde. Redford, dessen vorherige Filme (u.a. Ein Mann wird gejagt) keine Erfolge waren, hatte die Filmschauspielerei bereits an den Nagel gehängt. Er wollte auch nicht wieder zurückkommen, doch Paramount drohten ihm mit irgendwelchen Vertragsklauseln. So kam er zwar zurück zum Film, aber diese Geschichte wollte er eigentlich nicht spielen. Grund hierfür war, dass er Barfuß im Park im Theater gespielt hatte und der Meinung war, man könne – oder solle – nicht eine Rolle am Theater und im Film spielen.

Zum Glück kam Redford zurück. Barfuß im Park wurde Redfords erster Hit und von da ging es steil aufwärts mit der Karriere des blonden Schauspielers. Die Kombination Redford/Fonda ist eine wunderbare. Sie spielen herrlich zusammen. Er ist steif und eine Art Spaßbremse. Wobei, so ganz kann man das nicht sagen, denn Corie ist die Ausgeburt an Energie schlecht hin. Hier haben zwei Menschen geheiratet, die sehr, sehr verschieden sind. Animalische Liebe ist nicht alles, erst recht nicht, wenn man verheiratet ist. Beide Schauspieler setzen alles daran, ihre Rollen voll auszufüllen.

Durch diese Gegensätze kommen schön schräge Situationen zustande. Corie lässt sich von Victors Verrücktheit mitreißen. Das ist genau ihr Ding. Im Februar nachts mit der Fähre fahren, um ein albanisches Restaurant in einer Mietswohnung zu besuchen, wo es exotisches Essen, unbekannte Alkoholika und eine Bauchtänzerin gibt, die auch das Essen serviert? Herrlich! Weniger angetan von diesem Abend sind ganz klar Paul und seine Schwiegermutter Ethel. Die beiden quälen sich durch diesen Abend, der so verhängnisvoll enden soll.

Wir sehen zwei Menschen, die sich gefunden haben, sich lieben und heiraten. Dabei kennen sie sich doch noch nicht so gut, wie sie sollten. Das führt zu Spannungen. Alles am Ende nicht so wild. Paul lässt los und geht doch, wie von Corie gewünscht, barfuß im Washington Square Park in New York umher. Trotz schwerer Erkältung.

Es ist die gebeutelte Mutter, die ihrer Tochter den guten Rat gibt, wie die Ehe doch noch gerettet werden kann. Ethel weiß, dass die beiden jungen Leute für einander gemacht sind. Ihr Rat lautet: Du brauchst weiter nichts zu tun als ein kleines bisschen von dir ihm zuliebe aufzugeben. Fass nicht alles als Spielerei auf, höchstens in der Nacht in eurem kleinen Zimmer da oben. Sei nachsichtig mit ihm. Weck in ihm das Gefühl, dass er wichtig ist. Wenn du das fertig bringst, dann führt ihr eine wunderbare, harmonische Ehe. Eine Ehe, wie es nur selten eine gibt. Dann wird man euch um eure Ehe beneiden. Das ist doch ein guter Rat, den beide Parteien in einer Ehe beherzigen sollten.

Barfuß im Park ist eine temporeiche, spritzige Komödie mit einem wunderbaren Humor. Ein "Feelgood"-Film.