Filmplakat Theater des Grauens

3,5/10

"Schmutz liebt sich selber nur." — Theater des Grauens, 1973

Theater des Grauens

Besprechung

Er ist der größte Shakespeare-Darsteller und doch hat er nicht die entsprechende Auszeichnung erhalten. Edward Lionheart (Vincent Price) ist aus Gram darüber vor zwei Jahren in den Freitod gegangen. Alle seine Kritiker, die kein gutes Wort für ihn übrig hatten, waren Zeugen.

Am 15. März wird George Maxwell (Michael Hordern), einer der Kritiker, von einer Horde Obdachloser mit 28 Messerstichen getötet. Inspektor Boot (Milo O’Shea) steht zunächst vor einem Rätsel. Kurz darauf wird auch Hector Snipe (Dennis Price) umgebracht. Ihm wurde der Kopf abgesägt. Dem Kritiker Peregrine Devlin (Ian Hendry) fällt auf, dass die Mordweisen, denen in Shakespeares Dramen ähneln.

Der Kreis der Kritiker wird rapide kleiner. Boot verdächtigt Edwina Lionheart (Diana Rigg), die Tochter des verstorbenen Schauspielers. Devlin glaubt hingegen an ihre Unschuld. Derweil werden immer mehr Kritiker auf schreckliche Art und Weise ins Jenseits befördert.

Meinung von

Vincent Price, der große Horror-B-Movie-Held. Wie viele schlechte Filme er gedreht hat — ich weiß es nicht. Price ist in die Jahre gekommen. Sein Gesicht ist oft überschminkt. Das kann natürlich auch an der Natur des Theaters liegen. Die Handlung ist simpel. "Ihr habt mich nicht beachtet, dafür bringe ich euch um." Ganz einfache Formel. Um dem Ganzen einen gewissen Kick zu geben, sind die Morde ausgefallen. Wer wäre auf die Idee gekommen, nach Shakespeares Dramen Morde zu begehen? Das ist schon interessant.

Als echter Moviejunkie und alter, sentimentaler Hase, muss man sich Vincent Price-Filme anschauen. Sie sind oft mies, aber der Mann ist Kult. Das Cover zu Theater des Grauens sieht schon billig aus. Das kann ja heiter werden, dachte ich noch, als ich die DVD einlegte. Von der ersten Sekunde an ist es wieder da, das schmuddelige 1970er-Gefühl. Die Farben. Die Klamotten. Alles in und um London an echten Drehorten gefilmt. Ich las, dass man für den Streifen keine Studio-Aufnahmen gemacht habe. Also alles dreckig.

Die Tricks sind für damalige Zeit ... okay. Das Schauspiel aller Protagonisten ist ... "interessant" (Ich bin freundlich). Aber wenn man man sich einen B-Movie anschaut, erwartet ich das auch. Das Drehbuch ist dünn. Ich erinnere mich an die Szene, in der Lionheart in den Tod stürzt. Boah, sowas von gestellt und gestelzt.

Von der Idee mit den Morden a la Shakespeare einmal abgesehen, bietet der 104 Minuten lange Film nicht viel. Die DVD ist nach der Sichtung des Films bei mir auch auf dem "Kann weg"-Haufen gelandet. Gesehen haben wollte ich ihn aber — einfach wegen Vincent Price.

Price hat Theater des Grauens als einen seiner Lieblingsfilme bezeichnet. Der Amerikaner wollte schon immer in Großbritannien Shakespeare auf die Bühne bringen. Aber er bekam nie die Chance dazu. Also ist Theater des Grauens das Nächstebeste zu den Theaterbrettern. Dame Diana Rigg, soll den Film als eine ihrer besten Rollen bezeichnet haben. Echt? Wie schlecht waren ihre anderen Rollen?? Ich kenne nur noch einen Streifen mit "Miss Peel" und das ist Im Geheimdienst Ihrer Majestät, wo sie Bonds Ehefrau wird. Ihre Edwina ist sehr blass. Ihr "junger Mann" schnell durchschaut.

Lustig fand ich, die Szene mit den gekochten Hunden. Price war dafür bekannt, dass er an den Drehsets gekocht hat. Ich hoffe doch, dass niemals wirklich Hund dabei war ...