Filmplakat Der Rasenmähermann

4,5/10

"Ich bedauere, dass sie hassen - was sie selbst erschufen." — Der Rasenmähermann, 1992

Der Rasenmähermann

Besprechung

Dr. Lawrence Angelo (Pierce Brosnan) arbeitet für eine geheime Organisation. Er soll mit Hilfe der Virtuellen Realität und Drogen das Aggressionspotenzial bei Schimpansen erhöhen. Später will man diese militarisieren. Angelo merkt, dass seine Arbeit, mit einigen Modifikationen, den Intellekt eines Individuums erhöhen kann. Als sein bester Schimpanse ausbricht und Menschen umbringt, geht Angelo quasi in den Untergrund.

In seinem Keller treibt er seine Forschungen weiter voran. Als Versuchsobjekt sucht er sich den geistig zurückgebliebenen Jobe Smith (Jeff Fahey) aus. Der tumbe Mann, der von der Kirche großgezogen wurde, verrichtet den lieben langen Tag über Gartenarbeiten. Jobe und der Nachbarsjunge Peter (Austin O’Brien) fangen an, Spiele in der virtuellen Welt zu spielen. Durch Gabe von Neurotropica und stroposkopischer Gehirnstimulanz schafft Angelo es, Jobes Gehirn auf Vordermann zu bringen.

Die geheime Organisation will mehr. Der Mittelsmann Sebastian Timms (Mark Bringelson) ändert die Parameter im Programm und tauscht die Stimulanzien durch die Aggressionsdroge von „Projekt 5“ aus. Die Folgen sind unglaublich. Jobe überflügelt alle Menschen um ihn herum, auch Dr. Angelo. Der einst eingeschränkte Mann ist nicht nur überaus intelligent, er kann auch Gedanken lesen und hat Psychokinese als Fähigkeit entwickelt. Oh, und einen Gottkomplex. Kommt immer gut.

Meinung von

Stephen King hat die Produktionsfirma dafür verklagt, dass sie den Titel einer seiner Kurzgeschichten genommen und auf ein herumliegendes Drehbuch namens "Cyber God" geklatscht haben. Damit wollte King nichts zu tun haben. Der Film hat keinerlei Verbindung zur King-Geschichte.

Der Rasenmähermann ist eine Art Frankenstein-Monster-Film. Ein Wissenschaftler will mit Hilfe der virtuellen Welt – und ein paar Drogen – ein neues Wesen schaffen. Angelo möchte neue Ufer des Bewusstseins erreichen. Ein "klassischer" verrückter Wissenschaftler. Seine Motivation ist nobel. Die Erforschung von der Welt um uns herum ist ein guter Job. Er will die nicht genutzten Regionen des menschlichen Gehirns erforschen und aktivieren. Heraus kommt ein Monster.

Jeff Fahey spielt den geistig eingeschränkten Jobe stereotypisch. Da ist nichts Neues oder gar Interessantes dabei. Man stecke einen Mann in eine Latzhose, verwuschelt seine Haare und lässt ihn komisch dreinblicken – schon hat Hollywood seinen zurückgebliebenen Mann. Das ist alles ganz, ganz schrecklich gespielt. Das schmerzt schon fast, so viel Einheitsbrei wird einem da präsentiert.

Die Geschichte ist also nicht wirklich originell, das Schauspiel grauenhaft. Schaut man sich den Film heute (2020) an, dann wirken die Computer-Effekte extrem billig und so mancher wird darüber lachen. Aber: Damals war das ganz weit vorne! Das waren Bilder, die man bis dahin nicht kannte. Das war wirklich eine vollkommen andere Welt. Ein computergenerierter Film! Mind blowing! Auch spricht der Film von Virtual Reality. Verrückt. Der Film stammt aus dem Jahre 1992! Damals steckte das Internet aber sowas von in den Kinderschuhen! Man war froh, wenn man überhaupt Zugang zum Internet hatte und dann freute man sich tierisch über seinen Datentransfer mit seinem 36K-Modem. Da kommen die mit einer komplett virtuellen Welt, die "auf allen Rechnern der Welt" spielt. Boom. Noch einmal: Mind blowing!

Wenn man es so betrachtet, ist Der Rasenmähermann ein wunderbares Stück aus dem Geschichtsunterricht über das Internet. Das lohnt sich anzuschauen – der Rest eher nicht.

Man sieht Der Rasenmähermann an, in welcher Filmära er gedreht wurde. Die "böse Wissenschaft" wird so schön stereotypisch in einem Betonbau mit kaltem, blauen Licht dargestellt. Ach ja, die 90er waren schon eine simplere Zeit.

Wie weit der Film seiner Zeit voraus war zeigt auch dieses Zitat: Bis zum Jahr 2001 wird kein Mensch mehr diesem Netz nicht angeschlossen sein. Wir reden hier von diesem komischen Internet. Hat sich wohl doch noch durchsetzen können ...