Filmplakat London Has Fallen

6,5/10

"Ich lass' mich nicht zu Propagandazwecken hinrichten." — London Has Fallen, 2016

London Has Fallen

Besprechung

Eigentlich will Mike Banning (Gerard Butler), der Leibwächter des US-Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhart), seinen Job an den Nagel hängen. Nachwuchs steht ins Haus. Da kommt die Nachricht, dass der britische Premierminister gestorben ist. Das bedeutet: In kürzester Zeit müssen alle Staatsoberhäupter nach London, um dem Premier ihre letzte Ehre zu erweisen. Ein Horroszenario für jeden Personenschützer. Asher, Banning und Secret Service-Chefin Lynne Jacobs (Angela Bassett) fliegen mit Anhang nach London.

Noch bevor Asher und Co. in die St. Pauls Cathedral eintreten können, schlagen überall in London Terroristen zu. Fünf Staatsoberhäupter sterben innerhalb kürzester Zeit, viele hundert Zivilisten auch. Banning kann den Weg freischießen und Asher quer durch London bringen. Dann wird der Hubschrauber abgeschossen und Banning muss den Präsidenten in Sicherheit bringen.

Ziel ist ein MI-6-Unterschlupf. Banning kennt die Agentin Jacquelin Marshall (Charlotte Riley). Doch die Terroristen, die vom pakistanischen Waffenhändler Aamir Barkawi (Alon Aboutboul) geschickt wurden, wissen um das Versteck. Irgendwo in der britischen Einsatzleitung muss es einen Maulwurf geben.

Meinung von

Vermutlich war jeder von dem Erfolg von Olympus Has Fallen überrascht. Knall-harte Action um einen Angriff auf das Leben des US-Präsidenten. Wenn das nichts für die Amis ist, dann weiß ich auch nicht. Zumal natürlich die Guten gewinnen. Wie sollte man das toppen? Im ersten Teil fand die Action im Weißen Haus statt. Was jetzt? Disneyland? Nein.

Mit einem neuen Regisseur geht es in neue Gefilde. Raus aus den Staaten, rein in die "alte Welt". Die ist übrigens zu großen Teilen im Film gar nicht echt. Viele Straßen und die Frontansicht der St. Pauls Cathedral wurden maßstabsgetreu in Bulgarien nachgebaut. Einige Einstellungen stammen dann aber doch aus dem echten London. Die Illusion ist gut gelungen. Was man da an Geldern verbraucht hat, fehlten dann leider bei den Spezialeffekten. Da sind die eine oder andere Explosion, die sind jedoch extrem billig anzusehen. Dabei kann man mit dem Computer schöne Explosionen zaubern. Aber nicht, wenn man die Software auf dem Grabbeltisch ergattert hat. Schade.

Das Erfolgrezept aus dem ersten Teil wurde konsequent weiter gesponnen. Terroristen, die vermeintlich vom britischen Geheimdienst eliminiert wurden, haben in zwei Jahren einen 1A-Rachefeldzug entworfen. Barkawi hat seine Tochter verloren und seine Söhne sind auch nicht unversehrt aus dem Anschlag der Briten entkommen. Der Waffenhändler wusste schon vor dem Angriff: Vergeltung muss ausnahmslos, allumfassend und vollkommen sein.

Geld und Wille waren da. Was Barkawi ersonnen hat, ist mächtig, riesig und kaum aufzuhalten. Unser Held Banning kloppt, schießt und sticht sich durch die Reihen der Attentäter. Sein einziges Ziel ist es, den Präsidenten zu beschützen. Es gibt oft gerne mal die Frage, ob X sich für hohes Tier Y eine Kugel einfangen würde. Für Banning ist das keine Frage. Die Antwort lautet natürlich, aber nicht ohne vorher selber noch mächtig auszuteilen.

Banning wird eigentlich als Antiheld geführt. Kann man durchaus sehen, denn er ist echt mies hart drauf. In der U-Bahn bringt er einen Mann kaltblütig um. Selbst der Präsident ist schockiert und fragt, ob das denn nötig gewesen wäre. Bannings lakonische Antwort: Nein. — Nein, er hätte den Mann, der eh schon halb tot war, nicht kaltblütig umbringen müssen. Aber es ist sein Job, jede Bedrohung auszuschalten plus – er war echt pissig drauf.

London Has Fallen ist spannend, schnell, brutal und damit ein purer Actionfilm. Wer den Kopf ausschalten möchte, wer Mr. This. Is. Sparta! im vollen Kampfmodus sehen möchte, der wird super bedient. Lediglich diese echt miesen, miesen, miesen Computer-Explosionen, die stören schon.