Filmplakat Maschinenpistolen

8/10

"Luft, hä? Luft kannst du kriegen!" — Maschinenpistolen, 1949

Maschinenpistolen

Besprechung

Bei einem Überfall auf einen Zug erbeutet der gefährliche Kriminelle Cody Jarrett (James Cagney) zusammen mit seiner Bande 30.000 Dollar. Vier Menschen mussten ihr Leben lassen. Nun sind Cody, seine Frau Verna (Virginia Mayo), Codys Mutter (Margaret Wycherly) und der Rest der Band auf der Flucht. Cody ist jedoch nicht nur gefährlich, er ist auch schlau. Die Bande hält die Füße still. Die Polizei tappt im Dunkeln. Erst als ein Jäger in der Hütte, in der sich Cody und Co. versteckt hielten, eine Leiche findet, kommt Inspektor Philip Evans (John Archer) Cody auf die Spur.

Der merkt, dass die Luft dünn wird. Da er für den Zugüberfall den elektrischen Stuhl bekäme, lässt er sich wegen eines anderen Bruchs – den er gar nicht begangen hat – einbuchten. Evans schleust Hank Fallon (Edmond O’Brien) ins Gefängnis. Als Vic Pardo soll er sich das Vertrauen von Cody erschleichen. Cody soll den Zugüberfall gestehen und er soll seinen Geldwäscher (Fred Clark) preisgeben.

Fallon hat zunächst kein leichtes Spiel. Cody ist nicht nur neurotisch und hat ein sehr seltsames Verhältnis zu seiner Mutter. Cody ist außerdem extrem misstrauisch. Weil im Knast immer noch Bo Creel (Ian MacDonald) sitzt, obwohl der am Tag zuvor eigentlich hätte entlassen werden sollen, wird es sogar brenzlig für Fallon. Der Geheimagent des Schatzamtes hatte Creel ins Gefängnis gebracht. Als Cody mitbekommt, dass seine geliebte Mutter gestorben ist, dreht der Gangster vollkommen durch. Schließlich flieht er mit seiner neuen Bande.

Meinung von

Ah, diese alten Gangsterschinken sind schon was Tolles. James Cagney, der auch nicht Musicals und leichten Komödien mitspielte, ist hier ein knallharter, psychotischer Gangster. Leute umbringen macht ihm nichts aus. Rache ist immer etwas, an das er denkt. Er vertraut im Grunde niemandem, nicht einmal seiner Frau. Nur seine Mutter, die war immer für ihn da. Der vertrauet er blind. Ma Jarrett sorgt auch noch gut für ihren Sohn, als der längst ein gesuchter Krimineller ist.

Als Cody einen Anfall vor seinen Leuten bekommt, ist es seine Mutter, die ihn schnell ins Nebenzimmer bringt. Als der Anfall vorbei ist, schickt sie ihn wieder raus, wo Big Ed (Steve Cochran) nur darauf wartet den Posten seines Chefs einzunehmen. Ma weiß, wann und wie ihr Sohn Stärke zeigen muss. Nachdem ihr Mann, "ein Irrer", sich in einer Anstalt zu Tode geschrien hat, droht Cody ein ähnliches Schicksal. — Ich bin ja der Meinung, er hat nur sehr starke Migräneschübe. Zu der Zeit sprach man aber von "Psychopath". Entweder wusste man es nicht besser oder man wählte diese Bezeichnung, weil sie sich besser im Film macht. Die Idee "psychotisch" zu sein, soll Cagney selber gehabt haben.

Die Geschichte ist grundsolide, hat ein hohes Tempo und keine Längen. James Cagney spielt seine Rolle sehr gut. Am Ende, wenn er von der Polizei umzingelt ist und es keinen Ausweg mehr für ihn gibt, sprengt er sich mehr oder weniger selber in die Luft. Vorher ruft er jedoch noch die bekannten Worte: Ich hab’s geschafft, Ma. Jetzt bin ich ganz oben! Das war alles, was er wollte. Nach oben, und dass seine Mutter stolz auf ihn ist. Der Spruch ist unter den Top 20 der 100 besten Filmzitate des American Film Institute.

Wir sehen neben James Cagney noch Virginia Mayo. Die beiden spielten in mehreren Filmen Seite an Seite. Verna ist eine etwas dümmliche Blondine. Sie hat Angst vor ihrem Ehemann. Deshalb hängt sie sich an Big Ed; hat aber auch kein Problem damit, den über die Klinge springen zu lassen.

Maschinenpistolen heißt auch manchmal Sprung in den Tod auf dem deutschen Markt. Der Film ist in der Langfassung beinahe zwei Stunden lang. Die sind echt spannend. Wir fiebern mit Harry mit. Jederzeit kann er auffliegen und wir wissen, was Cody dann mit ihm macht. Es gibt die eine bekannte Szene, wo er einen Typen, der im Auftrag von Big Ed einen Anschlag auf Cody verübte hat, in einen Kofferraum steckt. Als er ihn fragt, wie es ihm im inneren das Wagens ginge, meint der arme Tropf, er bräuchte etwas Luft. Cody verpasst dem Kofferraum mit seiner Pistole Luftlöcher.

Wer Gangster-Klassiker mag und einen erstaunlich harten Streifen sehen möchte, der ist mit Maschinenpistolen bestens bedient. Ich mag diese schwarz-weißen Kriminalfilme. Auch wenn die Autos, die eine Triangulation durchführen, etwas wie aus einem billigen 50er-Jahre-SciFi-Streifen wirken.