Filmplakat Rocker

5/10

"Halt die Schnauze. Jetzt bist du in Hamburg und damit ist gut, oder was!?" — Rocker, 1972

Rocker

Besprechung

Rocker Gerd (Gerd Kruskopf) ist gerade aus dem Knast raus. Seine Freundin Sonja (Marianne Mim) hat sich von ihm abgewendet. So versucht Gerd entweder einen Job zu bekommen, oder raus aus Hamburg zu kommen. Sonderlich beliebt scheint der Mann mit dem Schnauzbart und der Sonnenbrille nicht zu sein. Seine derbe Art stößt so manchen Leuten auf. Deshalb wird eines nachts auch seine Hütte abgefackelt.

Ulli (Paul Lys) verdient sich sein Geld mit dem Klauen von Autos. Er klaut einen weißen Daimler und will den an einen Zuhälter verkaufen. Der zieht ihm aber eins über und klaut ihm das Wagen. Schöne Scheiße. Ulli ist mit Sonja zusammen.

Ulli hat noch einen kleinen Bruder. Der 14-Jährige Mark (Hans-Jürgen Modschiedler) will so sein wie sein großer Bruder. Eines Abends ziehen die beiden los. Betrunken finden sie den Daimler wieder – und die Zuhälter, die den geklaut haben. Ulli wird umgebracht, Mark bleibt alleine zurück.

Auf dem Weg nach Cuxhaven zu seinen Eltern, trifft Mark auf Gerd. Der hilft ihm schließlich, sich an den Mördern seines Bruders zu rächen.

Meinung von

Da kommt ein Typ aus Düsseldorf und dreht einen Film über Hamburg. Wo sind wir denn hier gelandet? Klaus Lemke – in Landsberg geboren – war unter anderem Regieassistent in Düsseldorf bevor er den Film Rocker im Jahre 1972 drehte. Also er ist nicht aus Hamburg, das wollte ich sagen. Sein Streifen hat aber in der Hansestadt einen gewissen Kultstatus erlangt.

Lemke, der auch die Geschichte schrieb, wollte möglichst authentisch bleiben bei seiner Darstellung vom Hamburger Kiez. Deshalb sind die Darsteller alles Laien. Zudem bediente sich Lemke noch einiger Herren eines ansäßigen Rockerclubs. Der Film wurde seinerzeit fürs ZDF gedreht. Neben den Laiendarstellern gab es wohl nicht viel mehr, was die Produktion ausmachte. Oft sehen wir im Vordergrund Handlung und im Hintergrund Schaulustiger. An Absperrung hat man da wohl nicht gedacht.

Gespart wurde nicht nur bei der Handlung und den Schauspielern, sondern auch bei den Dialogen. Mann, sind die schlecht! Ja, die sabbeln da wie man (damals) in Hamburg gesabbelt hat. Schon klar. Aber so hölzern hat wohl keiner geschnackt.

Das Kino 3001 im Schanzenviertel soll den Film wohl regelmäßig zeigen. Der Film hat eine Fangemeinde. Die ganz Hartgesottenen können dann auch die schlechten Texte mitsprechen. Da sind Sprüche wie Du meinst also, dass du das Geld nicht zurückbekommst, du Klappstuhl, oder was? oder Dir ist doch alles egal, du kalter Puffer. zu hören. Und der Klassiker natürlich, das überaus charmante Hast du schon mal gebumst?.

Gesehen haben sollte man den Film, wenn man aus Hamburg kommt, wenn man aus der Zeit stammt, wenn man schlechte Dialoge und Darsteller mag und wenn man Biker ist. Ich kann sagen ich habe ihn gesehen. Check.