Filmplakat Rocky

7,5/10

"Nur eines möchte ich: Über die Runden kommen." — Rocky, 1976

Rocky

Besprechung

Der Schwergewichtsboxer Rocky Balboa (Sylvester Stallone) schlägt sich mit Gelegenheitskämpfen und Geldeintreiben durchs Leben in Philadelphia. Er hat eine kleine Wohnung, kleine Schildkröten und neben dem Geldverdienen besteht sein Leben darin, jeden Morgen und jeden Abend in das nahe gelegene Zoogeschäft zu gehen, um der schüchternen Verkäuferin Adrian (Talia Shire) einen Witz zu erzählen. Ihr Bruder Paulie (Burt Young) ist Rockys Kumpel, hält aber nicht viel von seiner Schwester.

Eines Tages erhält Rocky die Chance seines Lebens. Schwergewichtsmeister Apollo Creed (Carl Weathers) sucht einen Kampfpartner. Der Typ, gegen den er eigentlich in der Meisterschaft antreten wollte, fällt aus. Bei der Suche nach einem geeigneten Gegner stößt Apollo auf den Kampfnamen von Rocky: „The Italian Stallion“, der italienische Hengst. Das imponiert Apollo und er schickt nach Rocky.

Doch Rocky hat seine Zweifel. Glück ist etwas, das er nicht kennt. Wieso sollte er gegen Apollo antreten? Das ist zu groß für ihn.

Schließlich fängt er doch an zu trainieren. Rocky hat fünf Wochen bis zum großen Kampf.

Meinung von

Boxen ist so ziemlich der dümmste und langweiligste Sport, den ich kenne. Schlimmer ist nur noch das stupide und umweltschädliche Im-Kreis-Gefahre wie z.B. Formel 1. Das gehört echt verboten. Dennoch habe ich mir Rocky angeschaut, immerhin hat der ja auch schon Kultstatus. Und diesmal nicht so einen von der Filmindustrie gemachten …

Angenehm überrascht war ich von Rocky. Es geht nicht primär um das Boxen, sondern um den Menschen Rocky Balboa. Stallone spielt den einsamen Boxer, der nicht ans Glück glaubt, sehr gut. Da kommen seine Triefaugen natürlich sehr gut zur Unterstützung. Bei so einer "geschundenen Seele", wie sie Rocky darstellt, benötigt man natürlich nicht großartige Dialoge. Dennoch hat es dieser Film geschafft, satte drei Oscars einzufahren, darunter der für den besten Film. Kann man in diesem Fall machen, weil der Sport im Hintergrund und der Mensch, das Schicksal von Rocky im Vordergrund steht. Wir sehen, wie er sich langsam aufrappelt, wie er mit Beharrlichkeit an seine Traumfrau kommt und wie er nach persönlichen Rückschlägen seinen Manager Mickey (Burgess Meredith) findet. Es gibt Schwierigkeiten mit Paulie und mächtig viele Zweifel darüber, ob Rocky wirklich gegen Apollo antreten soll.

Ein gut gemachtes, kleines Drama, das man auch als Box-Verächter anschauen kann. Es geht um Zweifel und um die Liebe des Lebens, darum, dass es auch der kleine Mann nach ganz oben schaffen kann. Also der typische Amerikanische Traum, der uns hier gezeigt wird. Kein Wunder, dass der Film so gut ankam.

Etwas (sehr) nervig war allerdings die Sprache von Rocky. Er ist ein einfacher Mann, nicht hochgebildet, das bekommt man immer wieder vor Augen geführt, wenn er ständig das Weißte!? wiederholt. Keine Ahnung, was sie da im Original sagen, aber im Deutschen nervt es schon ab einem gewissen Grad. Etwas mehr Abwechslung hätte man hier gerne an den Tag legen können.

Am bemerkenswertesten ist natürlich einmal der Song Gonna Fly Now, geschrieben von Bill Conti (Oscar-nominiert als bester Song). Außerdem sollte jeder die Siegespose von Rocky kennen, die hoch gestreckte Faust, wenn er die Stufen vom Philadelphia Museum of Art hochgelaufen ist. Das sind Dinge, die sich ins kulturelle Gedächtnis gebrannt haben.