Filmplakat Underworld: Evolution

6,5/10

"... und ein wahrer Gott hat keinen Vater." — Underworld: Evolution, 2006

Underworld: Evolution

Besprechung

Nachdem Selene (Kate Beckinsale) den Ältesten Viktor (Bill Nighy) umgebracht hat, ist sie nun mit dem Hybriden Michael (Scott Speedman) auf der Flucht. Dabei ist ihr alter Vorgesetzter Kraven (Shane Brolly) keine Bedrohung für sie. In der Zwischenzeit ist der Älteste und zugleich der erste Vampir Marcus (Tony Curran) erwacht. Er erfährt was Selene getan hat und will sie zur Rechenschaft ziehen. Gleichzeitig will er in diesen schweren, verwirrenden Tagen seinen Bruder William befreien.

Marcus und William waren die Söhne von Corvinus (Derek Jacobi). Der eine wurde von einer Fledermaus gebissen und hat die Linie der Vampire gestartet. William hingegen wurde von einem Wolf gebissen und ist der erste Werwolf geworden. Allerdings ist William — wie alle „frühen“ Werwölfe — noch wild und nicht in der Lage sich wieder zurück in einen Menschen zu verwandeln. Aus diesem Grund wurde William vor vielen, vielen Jahren weggesperrt.

Um William zu befreien, benötigt Marcus ein Amulett, das Michael besitzt und die genetischen Informationen von Selene, die er nur durch einen Biss erlangen kann. Die Informationen sollen ihn zum Gefängnis von seinem Bruder William führen.

Selene und Michael versuchen derzeit mit Hilfe des ehemaligen, ausgestoßenen Bibliothekars Tanis (Steven Mackintosh) das Geheimnis des Aufenthalts von William zu lüften und die Auslöschung der Menschheit zu verhindern.

Meinung von

Zwar schrie der erste Teil Underworld geradezu danach, eine Fortsetzung zu bekommen, aber ohne wäre die Welt auch weiterhin im Drehmodus geblieben. Regisseur Len Wiseman hatte jedoch schon für den ersten Teil so viele Ideen, dass er sie dort nicht unterbringen konnte. Für ihn stand von Anfang an fest, dass es einen zweiten Teil geben würde.

Wiseman wollte jedoch keinen Abklatsch des erfolgreichen ersten Teils. Erster Schritt: Underworld: Evolution sollte nicht im düsteren Osteuropa spielen, zumindest nicht wieder in einer alten Stadt. Die Kulissen sind größer, die Werwölfe mehr und aufwändiger, laut Wiseman ist Underworld: Evolution düsterer als sein Vorgänger.

Der Zuschauer lernt sehr viel über die Familienverhältnisse der Corvinus. Es wird die Geschichte der Vampire und der Lykaner erzählt, dass die Blutlinien von zwei Brüdern abstammen. Von daher macht die Geschichte tatsächlich erzählerischen Sinn.

Es gibt jedoch zu viele kleine Ungereimtheiten oder Filmfehler, die den Genuss trüben. Wiseman hatte hart dafür kämpfen müssen, dass er die Szene mit Marcus, der Selene und Michael in den Bergen angreift, während die mit einem Laster fliehen wollen (kämpfen, weil zu teuer). Aber wenn der Vampir mit seinen riesigen Fledermausflügeln rückwärts vor dem Auto herflattert, wird das schon etwas ärgerlich. Oder Michael: Ja, er ist als Vampir-Werwolf-Hybrid etwas besonderes, aber wer abgestochen wird und mausetot ist, sollte das auch bleiben und nicht im entscheidenden Moment von den Toten auferstehen und seiner Liebsten zur Hilfe eilen.

Wiseman wollte seinem Film einen anderen Ton geben, aber gerade das Verlassen der städtischen Häuserfluchten ließ ein Gefühl von "Da fehlt etwas" aufkommen. Zwar hat er einige spannende Einfälle — wie z.B. die Wachwerwölfe in den engen Gängen —, aber so recht mag Underworld: Evolution nicht gefallen.

Positiv muss allerdings erwähnt werden, dass Wiseman bei der Umsetzung sehr darauf geachtet hat, dass möglichst viele echte Monster, Modelhubschrauber und -boote zum Einsatz kommen. Denn seien wir ehrlich: Modelle wirken — auch in einem kleinen Maßstab als das Original — einfach echter, als eine Computerfigur oder ein im Rechner generiertes Schiff. Pluspunkt dafür.