Filmplakat War Games – Kriegsspiele

8/10

"Uns bleibt der Horror des Überlebens erspart." — War Games – Kriegsspiele, 1983

War Games – Kriegsspiele

Besprechung

Weil Menschen im Ernstfall eines Krieges zu unzuverlässig sind, will der Wissenschaftler McKittrick (Dabney Coleman) diese durch einen Computer ersetzen lassen. Der Computer soll in Norad stehen und dann, wenn es hart auf hart kommt, alle Szenerien für einen Dritten Weltkrieg errechnen. General Beringet (Barry Corbin) ist nicht so begeistert von der Idee.

Derweil macht sich der gewitzte Schüler David Lightman (Matthew Broderick) daran, in den Computer einer Spielefirma zu hacken. Was er nicht weiß: Anstatt den gesuchten Computer zu finden, landet er in Norad. David und seine Freundin Jennifer (All Sherry) denken sich nichts dabei, als sie das Spiel „Weltweiter Nuklearer Krieg“ anfangen. Bringt ja Spaß.

Am nächsten Tag wird David schlecht, als er die Nachrichten sieht: Ein falscher Alarm hatte die US-Armee am Vortag kurzfristig in Alarmbereitschaft versetzt und den landesweiten Verteidigungsstatus auf Defcon 3 hochgestuft. War er das?

Kurz darauf steht das FBI vor der Tür. Was niemand von denen ahnt: Der Verteidigungsrechner, der auch auf den Namen Joshua hört, spielt das angefangene Spiel weiter. Sein Ziel ist es zu gewinnen. Darauf wurde er programmiert. Nur David weiß, was los ist, doch der Schüler wird für einen Spion gehalten.

Meinung von

Ein Klassiker der 80er Jahre. Und der Streifen ist immer noch klasse! Das hat diesmal nicht nur mit Sentimentalität oder Verklärung zu tun. War Games behandelt eindrucksvoll ganz einfach wichtige Themen. Zum einen, dass der Mensch sich nicht von den Maschinen abhängig machen sollte. Manchmal ist der menschliche Instinkt doch zu etwas zu gebrauchen. Außerdem zeigt der Film — gerade in den letzten Minuten eindrucksvoll und spannend —, dass Krieg sinnlos ist. War Games, zum ersten Mal 1983 in den Kinos, spielt vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs. Die USA und Russland standen sich verbittert gegenüber und rüsteten wie wild ihre Atomsprengköpfe auf. Immer mehr tödliche Waffen — doch wenn der Erstschlag ausgeführt wird — wer kann da gewinnen?

Klar ist War Games aus heutiger Sicht an einigen Stellen nur zu belächeln. Die heutige Generation wüsste wahrscheinlich gar nicht, was David da großes in seinen Rechner reinschiebt (5,25 Zoll-Diskette — oder war das gar eine 8er?) und wieso er einen Telefonhörer auf ein seltsames Gerät legt, wenn er sich mit einem Rechner verbinden will. Doch das ist der Zahn der Zeit. Damals top, heute historisch.

Egal! Denn die Thematik ist weiterhin aktuell. Zwar würde man heute wohl durch andere Mittel und Wege schneller erkennen, dass es sich um eine Simulation handelt, aber in den Achtzigern ging das wohl nicht anders.

Auch fast 30 Jahre nach Erstausstrahlung ist der Film noch spannend. Ich behaupte einmal, dass man den Film irgendwann einmal in seinem Leben gesehen haben muss. Es gibt eben solche Filme …

Matthew Broderick ist hier noch ganz jung, legt aber bereits seinen Grundstein als Teenie-Held der 80er. Neben der altersbedingten Technik, die heute geradezu kindlich wirkt, kommt der Film durchaus glaubwürdig herüber, alle Schauspieler machen ihre Sache gut. Nur der Erfinder von Joshua, Professor Falken (John Wood), der wirkt fehl am Platz und schaut so, als stünde er ständig unter Drogen. Das fällt vor allem dann auf, wenn Joshua in Norad das Kommando übernommen hat und die Abschusscodes für die Atombomben versucht zu knacken. Da lächelt er immer noch fasziniert und debil. Na schön — man kann auch darüber hinwegsehen.