Filmplakat The Kids Are All Right

6/10

"That's no look.That's just my face." — The Kids Are All Right, 2010

The Kids Are All Right

Besprechung

Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore) sind ein glückliches lesbisches Paar. Zu einer Familie gehören Kinder — Nic und Jules haben zwei davon: die 18-jährige Joni (Mia Wasikowska) und den 15-jährigen Laser (John Hutcherson). Joni wird demnächst ausziehen, Laser hängt ständig mit seinem Loser-Freund Clay (Eddie Hassell) ab.

Laser bittet seine Schwester — technisch gesehen, seine Halb-Schwester — darum, bei der Samenbank anzurufen, da er den gemeinsamen „Spender“ kennenlernen möchte.

Das ist der Restaurant-Besitzer und Frauenheld Paul (Mark Ruffalo). Er lässt sich auf ein Treffen mit seiner „Tochter“ ein, nur um festzustellen, dass er gleich zwei Abkömmlinge hat. Joni ist angetan von Paul, Laser zunächst nicht. Als es herauskommt, dass die beiden Geschwister den Spender getroffen haben, sind Nic und Jules zunächst schockiert, laden Paul dann aber doch ein, um sich ein Bild von ihm zu machen. Nic ist enttäuscht, Jules nicht so sehr.

Paul bringt die gesamte Familie durcheinander.

Meinung von

Einer dieser Filme, die ich mir normalerweise nicht angeschaut hätte. Aber so schlecht war er nicht. Was hingegen wirklich schlecht war, das war das Publikum. Zwei alternde Lesben mit Familienproblemen waren wohl zu viel für das mittlerweile auch nicht mehr so tolle Publikum im Streit's (†). Den Anwesenden schien die Thematik wohl zu unangenehm, sie lachten, klatschten übertrieben, machten dumme Kommentare und waren einfach unruhig. Ja, das sind nicht die Lesben-Pornos, die Ihr Euch zuhause anschaut! Idioten ...

Annette Bening und Julianne Moore spielen beide sehr gut. Bening ist die harte, bestimmende Frau in der Beziehung. Ihre Nic ist Ärztin, trinkt oft zu viel Wein und findet es gar nicht gut, dass Paul in die Familien-Idylle, die schon seit einiger Zeit keine mehr ist, einbricht. Er bringt alles durcheinander. Jules, die seinen Garten umgestalten soll, fängt gar eine heimliche Beziehung mit dem Samenspender ihrer Kinder an.

Jules ist es dann am Ende des Filmes auch, die in einer Rede vor ihrer Familie zugibt, dass die Ehe harte Arbeit ist. Menschen verändern sich und es geht darum, sich dabei nicht aus den Augen zu verlieren. Daher auch die Spannungen zwischen Nic und Jules, daher auch Jules' Seitensprung. Paul spielt da eher eine Nebenrolle. So, wie er auch bei der Zeugung der Kinder Joni und Laser nur ein anonymer Spender war. Paul kann noch so sehr nett sein — er wird kein Teil der Familie. Das hätte dem Film im Endeffekt auch nicht gut getan. Das wäre ein zu kitschiges US-Kino-Happy End.

Mia Wasikowska und Josh Hutcherson sind zwar Initiatoren der ganzen Tragödie, spielen jedoch eher belanglose Nebenrollen. Jules und Nic stehen klar im Vordergrund.

The Kids Are All Right ist auf der einen Seite ein Drama, hat auf der anderen Seite aber auch sehr viel Humor. Es ist kein Film für jedermann — wie im Kino am eigenen Leibe festgestellt. Das Publikum war echt scheiße.

Leider hatte der Film auch seine Längen. Gerade zum Schluss zieht er sich zäh dahin. Schade. Ein wenig mehr Tempo in der Erzählung wäre besser gewesen.