Filmplakat Sin City

4/10

"Sie hat mal versucht mich zu therapieren. Hat dann aber Angst gekriegt." — Sin City, 2005

Sin City

Besprechung

Sin City ist ein Sündenpfuhl hoch zehn. Düster, dreckig, voller Huren und Schläger. Bestechliche Cops, bestechliche Politiker und kranke Geistliche. Wir sehen zum einen die Geschichte des wohl einzigen nicht korrupten Bullens in Sin City, Hartigan (Bruce Willis). Er ist kurz vor der Pensionierung, hat Herzprobleme und will noch einen Fall lösen: Die kleine Nancy Callahan ist vom perversen Bürgermeister-Sohn Roark Jr. (Nick Stahl) entführt worden. Ein Fall, der ihm acht Jahre seines Lebens kostet.

Ausserdem sehen wir den monströsen Marv (Mickey Rourke), zu dem einmal eine Frau nett ist. Doch diese Frau wird in seinen Armen umgebracht und er schwört, „Goldie“ zu rächen. Dabei kommt er einem kranken Menschen-Fresser (Elijah Wood) auf die Spur, der unter dem Schutz der Kirche steht.

Und schließlich haben wir noch Dwight (Clive Owen), der seine neue Freundin vor dem miesen Schläger Jackie Boy (Benicio Del Toro) zu schützen versucht. Dumm nur, dass Jackie Boy ein Cop ist. Doch da ist es schon zu spät. Ein Krieg zwischen den Huren, den Cops und der Mafia droht auszubrechen.

Meinung von

Ich wollte den Film sehen! Wurde dann aber doch etwas enttäuscht. Die Optik ist einzigartig und grandios. Ich habe einmal in einen Sin City-Comic geschaut und kann sagen, dass der Comic Bild für Bild umgesetzt wurde. Das gab es noch nie. In Sin City werden die drei Bände "Sin City" (Bd. 1), "The Big Fat Kill" (Bd. 3) und "That yellow Bastard" (Bd. 4) aus Frank Millers Sin City-Reihe verarbeitet.

Nun kann ich leider nicht sagen, wie genau Regisseur Robert Rodriguez sich an die Comics gehalten hat. Wie schon erwähnt: Ich weiß, dass einige Bilder 1:1 umgesetzt wurden. Aber ich habe keine Ahnung, ob die Comics auch so voller Gewalt sind, wie der Film!? Für meinen Geschmack ist das zu viel Gewalt. Aber was soll man auch erwarten von dem Typen, der so einen Schund wie From Dusk till Dawn verfilmt hat? Erschwerend kommt noch hinzu, dass der Anti-Regisseur Quentin Tarantino als "Gast-Regisseur" mitwirkte. Eigentlich - wie Carsten richtig bemerkte - ein Grund, nicht in den Streifen zu gehen! Ich vermute mal, dass Mr. Tarantino immer dann den Regie-Stuhl besetzen durfte, wenn es ans Gemetzel ging ... Tolle Wurst.

Doch neben der gelungenen S/W-Optik, mit den spärlichen Gelb- und Rot-Tupfer, hat der Film noch zwei oder drei Pluspunkte zu bieten. Zum einen hat mir unser Brutze sehr gut in der Rolle des prinzipientreuen Cops gefallen. Dann hat auch noch der verschollen geglaubte Mickey Rourke als entstellter Racheengel eine brillante Darstellung abgeliefert. Hut ab.

Der Film könnte mehr Moviejunkie-Punkte verdienen, wenn er nicht so viel (überflüssige) Gewalt bieten würde. Ich bin ja kein Kostverachter. Ein gewisses Maß an Gewalt ist in Ordnung. Aber herausgerissene Testikels, abgeschnittene Hände und Köpfe, Psychopathen, die von ihren Hunden gefressen werden — das ist dann doch irgendwann zu viel. Das muss nicht sein.

Doch die Gewalt mal beiseite lassend, ist der Film ein klassischer "Film Noir". Er handelt von Gewalt, Sex und der ewigen Liebe.