Besprechung
Das Vereinigte Königreich ist niemals vom Wut-Virus befreit wurden. Deshalb ist es heutzutage eine einzige Quarantäne-Zone. Niemand kommt runter, niemand rauf. Vor den Küsten patrouillieren Schiffe. Auf dem Festland Englands haben sich neue Formen von Zombies gebildet. Es gibt nur versprengte Menschen, die sich durchs Land kämpfen. Doch auf einer Insel im Norden gibt es ein Dorf, das vom Rest Englands abgeschnitten ist. Nur bei Ebbe gibt es eine Verbindung über einen Damm.
Der 12-jährige Spike (Alfie Williams) geht mit seinem Vater Jamie (Aaron Taylor-Johnson) zum ersten Mal aufs Festland. Er soll seinen ersten Abschuss eines Zombies absolvieren. Das Dorf ist schon in Partylaune. Spike ist aufgeregt. Sein erster Abschuss ist ein Slomo, einer dieser dicken, schwabbeligen Zombies, die über den Boden kriechen und sich hauptsächlich von Gewürm ernähren. Dann begegnen Spike und Jamie einem Alpha. Das ist einer dieser riesigen Zombies, die ein enormes Standvermögen haben.
Heil auf der Insel angekommen, stiehlt sich Spike zusammen mit seiner Mutter Isla (Jodie Comer) wieder aufs Festland. Isla ist krank. Jamie hat es gefühlt aufgegeben, sich um eine Heilung für seine Frau zu kümmern. Doch Spike gibt nicht auf. Er hat gehört, dass es dort, wo er am Vortag Feuer in der Ferne gesehen hat, einen echten Arzt geben soll. Jamie behauptete zwar, Dr. Kelson (Ralph Fiennes) sei verrückt — das hält Spike jedoch nicht davon ab. Er will seiner Mutter helfen. Der Weg zum Doktor ist verständlicher Weise beschwerlich und extrem gefährlich.
Meinung von Nils
2002 konfrontierte uns Danny Boyle das erste Mal mit den rennenden Zombies, die das Wut-Virus haben. 28 Days Later war ein Hit. Die Fortsetzung, 28 Weeks Later, musste natürlich auch gedreht werden. Der Film war ... nicht so gut. Um so überraschter war ich, als ich von einer Fortsetzung hörte. 23 Jahre, nicht 28, später sind sie wieder da. Und sie haben "Freunde" mitgebracht. Okay, das ist nicht ganz richtig. Die Zombies sind einfach nur mutiert. Eine echte Fortsetzung ist es nicht, schon deshalb, weil 28 Years Later der Auftakt einer Trilogie sein soll. Also nicht Teil der 3 einer über mehrere Jahre gehenden Trilogie, sondern Teil 1 einer neuen Trilogie. Soso.
Um daran anzuknüpfen: Das merkt man dem Film am Ende auch an. Das ist so unglaublich offen und es werden neue Charaktere vorgestellt, als der Abspann lief, war mir klar, dass hier noch etwas kommen muss. Der Anführer der bis dahin nicht genannten Jimmys, Sir Jimmy Crystal (Jack O'Connell), wirkt wie Alex DeLarge aus A Clockwork Orange. Oder zumindest eine Figur aus einem schlechten Film der 70er.
Kann 28 Years Later etwas? Ist das wie ein Wein, der reifen musste? Nein. Zwar sitzt Danny Boyle wieder im Regiestuhl und Alex Garland hat auch wie bei 28 Days Later das Drehbuch geschrieben, aber wirklich gereift ist das Endprodukt nicht unbedingt. Die Thematik ist die gleiche. Teilweise sind die Dialoge holperig, wie der Damm aufs Festland. Das mag aber auch nur an der Synchronisation liegen. Die habe ich zumindest im Verdacht für die schlechten Dialoge.
Filme mit kleinen Kindern sind immer heikel, Alfie Williams macht aber einen ordentlichen Job. Allerdings vermute ich, dass er hauptsächlich deswegen eingestellt wurde, weil er den besorgten Blick drauf hat. Aaron Taylor-Johnson hat eher eine Nebenrolle. Das Ende lässt vermuten, dass er im Folgefilm mehr Leinwandpräsenz haben wird. Bis dahin blieb er blass und auch nicht unbedingt sympathisch. Spike merkt vollkommen richtig an, dass sein Vater immerzu lügt.
Viel Spannung gibt es nicht in dem Film. Irgendwo las ich, dass 28 Years Later den Zombie-Horror neu definieren solle. Naja, kann ich nicht ganz zustimmen. Der Film plätschert dahin, zwischendurch wird gerannt, Zombies ausgeschaltet, weiter. Die einzige, wirkliche Überraschung war, als Ralph Fiennes auftauchte. Ganz in dreckigem Orange gehalten, habe ich ihn zunächst nicht erkannt. Auch, weil ich niemals damit gerechnet hätte, Fiennes in einem Zombiefilm zu sehen.
Hardcore-Fans von Danny Boyle (Gibt es die?) oder von Zombie-Streifen, werden den Film bestimmt gut finden. Für mich war er etwas lang, etwas ereignislos und etwas schlecht synchronisiert.