Filmplakat Wayne’s World

8/10

"Wenn ich drei Wünsche frei hätte, hätte ich einen, aber den dreimal hintereinander." — Wayne’s World, 1992

Wayne’s World

Besprechung

Aurora ist ein kleiner Vorort von Chicago. Im Keller seiner Eltern produziert Wayne Campbell (Mike Myers) zusammen mit seinem Kumpel Garth Algar (Dana Carvey) hier eine kleine Fernsehproduktion. Im Grunde quatschen die beiden einfach vor sich hin, laden schräge Gäste ein und reden über Claudia Schiffer. In Aurora hat dieses lokale Fernsehformat eine treue Fangemeinde. Eines Tages wird der Produzent Benjamin Oliver (Rob Lowe) auf die Sendung aufmerksam und will sie ins große Fernsehen bringen. Wayne glaubt das Ziel seiner Träume erreicht zu haben.

Okay, mit seiner TV-Show Geld machen und an die traumhafte Rock-Röhre Cassandra (Tia Carrere) ranzukommen. Die hat es ihm nämlich mächtig angetan, da macht er auch schon mal „Sch-wing“.

Alles könnte so schön sein, doch wie sich herausstellt, hat Benjamin nicht nur als Ziel „Wayne’s World“ total zu kommerzialisieren und auszuschlachten – er will sich auch an Cassandra ranmachen. Wayne muss an diversen Fronten kämpfen. Zu allem Unglück streitet er sich auch noch mit Best-Buddy Garth.

Meinung von

Es gibt nur eine Hand voll Filme, die auf einer Sketch-Reihe aus der US-Abendunterhaltungsserie Saturday Night Live hervorgegangen sind. Wayne's World ist einer dieser seltenen Fälle. Zusammen mit SNL-Kumpel Dana Carvey stand Mike Myers wiederholt vor der Kamera, was so gut ankam, dass man daraus einen Film machte.

Im Grunde hat Wayne's World – seien wir mal ehrlich – wenig Handlung. Zwei durchgeknallte Typen hocken im Keller und machen ein völlig schwachsinniges Fernsehprogramm. Die labern nur Blödsinn, haben seltsame Gäste, verarschen diese und reden über Frauen. Dennoch ist das lustig. Wenn man Drogen intus hat oder ein Pubertierender in den 1990ern, dann ist es noch mal eine Schippe lustiger. Schmeißt noch eine heiße Braut oben drauf – noch mal: für die Pubertierenden – und der Film wird ein Hit.

Tatsächlich hat Wayne's World einige echt klassischen und epischen Momente hervorgebracht. Zum einen haben wir das laut und schief gesungene Wayne's World, Wayne's World. Party time. Excellent. Hat man den Streifen gesehen, hat man es im Ohr und wird es immer anstimmen, sobald etwas exzellent ist. Denn exzellent ist für Wayne eine Menge! Episch ist die Szene, in der Wayne, Garth und drei Kumpels in dem kleinen Wagen von Garth hocken und "Bohemian Rhapsody" von Queen singen. Ganz groß. Seitdem geht bei mir auch immer an der einen Stelle das Headbanging los. Muss einfach sein! Es ist schlicht urkomisch, wenn einer der Typen – hackevoll – Let me go ruft, passend zum Let me go aus dem Lied. Ach, mit so einfachen Mitteln kann man mich glücklich machen.

Okay, der Film hat große Momente, lustige Sprüche – aber was noch? Schaut man etwas unter die Oberfläche, haben wir noch das Thema Freundschaft. Wayne und Garth streiten sich, Wayne wird von seiner Freundin verlassen und so hockt er alleine herum. Doch wahre Freundschaft steht auch solche Krisenmomente durch und so können Wayne, Garth und der Rest der Crew am Ende ein Happy End erlangen. Was allerdings auch nicht selbstverständlich ist. Zuerst gibt es ein böses Ende, doch Mike Myers, der auch das Drehbuch geschrieben hat, setzt eine "Technik" ein, die man aus den SNL-Sketchen kennt: das "das war nur ein Traum, lass uns zurückspulen".

Myers soll übrigens selber nicht so happy gewesen sein mit dem Cameo-Auftritt von Robert Patrick als Polizist. Dabei ist das ein Brüller. Der T-1000 aus Terminator 2 in Wayne's World? Excellent! Allerdings dachte Myers auch, die Headbanging-Szene im Wagen wäre nicht komisch. Also was weiß der schon …?

Oder die wunderbar unverschämte Product Placement-Szene: köstlich. "Nein, wir würden niemals Product Placement machen" – und dann geht's los. Aber Hallo!

Wayne's World ist ein herrlicher, harmloser Klamauk, ein Zeugnis der 1990er. Aber macht Spaß. Ich sage "Anschauen" und dann können wir alle gemeinsam Wayne's World, Wayne's World. Party time. Excellent. anstimmen. Weil's so schön ist.