Filmplakat Minority Report

7/10

"Ich brauche Ruhe vor der Zukunft." — Minority Report, 2002

Minority Report

Besprechung

Im Jahre 2054 gibt es in Washington D.C. keine Morde mehr. Das liegt daran, dass es drei so genannte „Precogs“ gibt. Dabei handelt es sich um drei Jugendliche, die den ganzen Tag über in einer milchigen Brühe rumliegen, mit Drogen vollgepumpt sind und „Visionen“ haben. Die beiden Jungs und das Mädel können in die Zukunft schauen. Was sie sehen wird mittels optischer Gehirn-Tomographie abgelesen, visualisiert und die Herren vom Precrime Department können aus den Bildfetzen und den Namen des Opfers sowie des Täters ermitteln, wo das Verbrechen verübt wird. Schnell eingegriffen und schon ist ein potenzieller Mörder aus dem Verkehr gezogen. Und zwar so richtig aus dem Verkehr …

Der drogenabhängige Detective John Anderton (Tom Cruise) ist ein Cop beim Precrime Department. Und dazu ein guter. Ist nämlich nicht nur so mit sehen und zugreifen, sondern schon mit ein wenig Kombinatorik verbunden der Job. Der harte Job, ein schnüffelnder Justiz-Futzi, der das Precrime Department schließen will, sowie ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit (Sohn verloren) — schon sieht sein Privatleben nicht mehr so rosig aus. Aber zum Glück hat er trotz der Widrigkeiten ja noch den alten Lamar Burgess (Max von Sydow), der vor sechs Jahren das Precrime Department gegründet hat und sogar Johns Drogenabhängigkeit „übersieht“.

Naja, jedenfalls kündigt sich irgendwann ein neuer Mordfall an. John ist auch schön am rumfuhrwerken und rumtüfteln, wer denn der Mörder sein könnte. Da erkennt er, dass er derjenige sein wird, der einen ihm Unbekannten niederstrecken wird. *uups* Das bedeutet Flucht. Denn in dieser Zeit wird man eben für ein Verbrechen, dass man nicht verübt hat, an einen sehr unangenehmen Ort gesperrt …

Innerhalb von 36 Stunden muss John beweisen, dass er den Mord nicht begehen wird. (Schreibt sich übrigens gerade alles etwas seltsam …) Dabei muss er auf die Hilfe des weiblichen Precogs zurückgreifen. Unangenehm ist übrigens, dass man in der Zukunft ständig und überall anhand seines Retina-Scans erkannt wird …

Eine wilde Verfolgungs- und Aufklärungsjagd beginnt. Dabei ist es natürlich dem Zuschauer klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber ich darf verraten, dass es nicht auf die Art und Weise geschieht, wie man es vermutet.

Meinung von

Ja, nett. Die Medien puschen mal wieder wild. Nicht ganz berechtigt, wie ich finde. Die Story fängt schnell an und verliert zum Ende an Tempo. Und noch mehr an Glaubwürdigkeit. Schön, dem mag man entgegenhalten, dass es sich hierbei eben nur um einen Sci-Fi-Film handelt. Aber ich spreche von anderen Dingen. Die letzten 10 Minuten hätte man lieber anders gestalten sollen ...

Mr. Spielberg hat mal wieder ganz nette Einfälle, was das Technische anbelangt. Dass davon einige Dinge irgendwann mal Realität sein könnten, mag ich annehmen, aber nicht, dass das alles in den nächsten 50 Jahren geschehen wird. Naja, das hat aber nichts mit dem Film zu schaffen. — Die werbewirksamen Cornflakes-Packungen, die Spider oder die Form der Fortbewegung sind ganz nette Späßchen. Auch hat Minority Report einige ganz nette Witze. Dennoch ist der Film eben nur nett, nichts spektakuläres. Dafür, dass der Streifen auf einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick basiert, haben die den Film ganz schön in die Länge gezogen: 144 Minuten. Man hätte ihn tatsächlich auch in 90 Minuten erzählen können.

Was mir noch gefiel war eine ganz bestimmte Einstellung, wenn nur John und die weibliche Precog zu sehen sind, sie ihr Kinn auf seiner Schulter hat und beide in entgegengesetzte Richtung schauen. Ein sehr schönes Bild ... Auch fiel auf, dass anscheinend ein nicht so gewöhnliches Filmmaterial verwendet wurde. Irgendwie schien mir das ein Film mit höherem Härtegrad zu sein. Der Kontrast war höher als gewöhnlich. Zudem lag über vielen Szenen ein Blauschleier. Also von der Ästhetik nicht ganz uninteressant.

Neben der Action bietet der Film aber für nicht gänzlich abgestumpfte Geister auch noch Denkstoff in Sachen Ethik. Das werdet ihr jedoch dann schon selber rausfinden.

Gast-Junkie Carsten meinte noch am Vortag, dass "alle" den Film gut fanden, das Ende aber scheiße sei. Also scheiße ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich würde eher sagen, dass es typisch für Spielberg war: Es musste auf Gedeih und Verderb eine heile Welt hinten rauskommen. Mir wurde nur übel ... Schade, so gab es auch Punktabzug von mir.