Filmplakat Jurassic Park

8,5/10

"Ich habe keine Kosten gescheut." — Jurassic Park, 1993

Jurassic Park

Besprechung

Dr. Alan Grant (Sam Neill) und Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) sind zwei Paläontologen, die, um ihre Ausgrabungen weiterhin finanzieren zu können, das Angebot des reichen John Hammond (Richard Attenborough) annehmen. Für den verschrobenen Millionär sollen sie ein Gutachten erstellen — für einen Vergnügungspark, der genau in ihr Fachgebiet fallen soll. Ebenfalls im Gutachterboot ist der Chaos-Mathematiker Dr. Ian Malcom (Jeff Goldblum).

Die seltsame Truppe fährt auf die Isla Nublar weit vor der Küste von Costa Rica. Schon bei der ersten Tour zum Touristen-Zentrum sehen die Wissenschaftler das Unmögliche: lebende Dinosaurier. Hammond hat es tatsächlich geschafft, Dinosaurier zu klonen. Grant und Settler sind zunächst begeistert, aber schnell kommen erste Zweifel auf, ob man — nur weil man es kann — wirklich Dinosaurier in unsere heutige Zeit verfrachten sollte. Zumal Hammonds Team einige sehr gefährliche Exemplare gezüchtet hat.

Bei der ersten Tour durch den Park, bei der auch Hammonds Enkelkinder Lex (Ariana Richards) und Tim (Joseph Mazzello) mitfahren, geht alles schief. Der Programmierer Dennis Nedry (Wayne Knight) sabotiert den Park aus eigenen, finanziellen Interessen. Gepaart mit einem schweren Sturm, der über die Insel fegt, ergibt das Chaos, frei herumlaufende Killer-Saurier und somit auch unweigerlich Tote.

Meinung von

Steven Spielberg ist immer für fantastische (Kino-)Traumwelten zu haben. Der Regisseur soll so begeistert von der Story gewesen sein, dass er sich schon sehr früh um die Filmrechte gekümmert hat. Die Dinosaurier sollten zunächst als "klassische" Animatronic- und Stop-Motion-Monster über den Bildschirm laufen, aber da kam jemand aus seinem Team und meinte "Hey, schau mal, was man heutzutage mit Computern machen kann!". Spielberg schaute und war angefixt. Das wollte er haben. Blöde nur, dass er schon eine ganze Stop-Motion-Crew hatte. Sollte das das Ende der Stop-Motion sein? Nein.

Die Computeranimation steckte noch in den Kinderschuhen und auch wenn die Animateure ihr Handwerk der Pixelschubserei beherrschten, wie geschmeidige Bewegungen auszusehen haben, das blieb ihnen zunächst noch fremd. Deshalb unterrichteten die Stop-Motion-Gurus nun die Computer-Animations-Freaks. Eine wunderbare Symbiose entstand.

Das Ergebnis aus Computer-Animation und Animatronic, also teilmodellierte Dino-Roboter, ist atemberaubend. Damals, wie auch noch heute. Die Illusion der Wiederauferstehung der Urviecher ist absolut gelungen. Schön, an zwei Stellen (Stampede der Gallimimus-Saurier und der T. Rex, der einen Gallimimus halb aus dem Maul verliert) hakt es noch — aber ansonsten taucht man in eine unglaubliche Welt von Dinosauriern in der Neuzeit ein.

Die Geschichte aus der Feder von Michael Crichton ist an sich schon spannend. Spielberg hält sich sehr dicht am Original. Wenn ich mich recht erinnere, waren im Buch die "Spezialgebiete" der Kinder vertauscht, sprich Lex war die Dino-Expertin und Tim der Computer-Fanatiker. Warum das nun im Film ausgetauscht wurde ... — keine Ahnung.

Sam Neill spielt selber ein Fossil, das sich mit Computern nicht anfreunden kann. Seine eigentlich vorhandene Abneigung gegen Kinder wird zwangsläufig im Laufe des Films gemildert, als er sich um die beiden Hammond-Enkel kümmern muss. Laura Dern spielt ordentlich, bleibt aber eine Nebenfigur. Da wird sie — natürlich und im doppelten Sinn — vom langen Jeff Goldblum überschattet. Seine Figur ist klar die witzigste im Film.

Kinder im Film sind mir stets ein Grauen, Steven Spielberg liebt sie. Zum Glück sind die beiden Jungschauspieler in Jurassic Park nicht so nervig wie manche Filmgören. Gut, wenn Lex sich hinstellt und trotzig behauptet, sie wäre "ein Haker", dann war das damals nervig, heute kann man darüber nur milde lächeln.

Lächelnd den Kopf schütteln kann man auch bei der Figur von Jeff Goldblum. In Jurassic Park wird geradezu auf der Chaos-Theorie herumgeritten. Ja, wir verstehen, dass die cool ist und alles neu erklären kann. *seufz* Die Vehemenz, mit der die Theorie ins Hirn der Zuschauer geprügelt wird, mag damals spannend gewesen sein, heute nervt sie.

Den Film sah ich damals dreimal im Kino (einmal im &dagger Grindel und zweimal im † Ufa). Das sollte einiges darüber aussagen, wie gut ich den Streifen fand und immer noch finde. Im Übrigen las ich den Roman von Michael Crichton lange bevor sich Steven Spielberg des Films annahm.

Die Geschichte beschreibt eindrucksvoll, dass man a.) nicht alles machen sollte, nur "weil man es kann" und b.) die Natur immer einen Weg findet. Man kann sie nicht einsperren.

In der Regel sind es doch Jungen, die sich für Dinosaurier interessieren. Die dürften sich natürlich einen Ast abfreuen, dürften sie den Film sehen. Allerdings denke ich, ist so ein Plastik-Dino in der Hand etwas anderes als ein sich bewegender, Menschen fressender Raptor. Die Velociraptoren sind klar mit die miesesten Film-"Monster", die es gibt!