Filmplakat Zathura

5/10

"Manche Spiele kann man nicht alleine spielen." — Zathura, 2005

Zathura

Besprechung

Der beinahe siebenjährige Danny (Jonah Bobo) geht seinem älteren Bruder Walter (Josh Hutcherson) tierisch auf den Keks. Beide sind bei ihrem Vater (Tim Robbins), der von seiner Frau geschieden lebt. Der Vater muss noch einmal kurz ins Büro und lässt die Jungs alleine – unter der Obhut ihrer großen Schwester Lisa (Kristen Stewart), die eigentlich nur den lieben langen Tag über schlafen möchte.

Danny findet im Keller ein Spiel namens Zathura. Er möchte es mit Walter spielen, doch der ist „viel zu alt“ dafür. Also fängt Danny alleine an zu spielen. Sein kleines Spielzeugraumschiff bewegt sich auf dem Board und der Junge erhält eine Karte. Kurz darauf erleben die Brüder einen Meteoritenhagel im Wohnzimmer. Nach dem ersten Schreck stellt Walter fest, dass sie das Spiel zu Ende spielen müssen, damit es aufhört.

Nach dem Meteoritenschauer kommen noch ein wildgewordener Roboter, gefährliche Gravitationsfelder und natürlich fleischfressende Aliens. Lisa wurde schon früh in einen Kryoschlaf versetzt. Sie wacht jedoch im richtigen Moment auf, als die Aliens das Haus entern und ein gut aussehender Astronaut (Dax Shepard) im mittlerweile arg ramponierten Wohnzimmer steht. Das Haus driftet weiter durchs Weltall und die Jungs müssen endlich das Spiel beenden.

Meinung von

Als ich den Film das erste Mal sah, dachte ich: Hm, das kommt mir aber doch verdammt bekannt vor!? Die Idee eines "wild gewordenen Spiels", das die Spieler mit abenteuerlichen Gefahren überrascht und das unbedingt bis zum Ende gespielt werden muss, die gab es schon einmal. Das ist doch alles von Jumanji geklaut! Schaut man einmal nach, wer die Geschichte zu Zathura geschrieben hat, stellen wir fest, dass es sich hierbei um einen gewissen Chris Van Allsburg handelt. Van Allsburg hat Zathura 2002 veröffentlicht. Jumanji kam im Jahre 1981 heraus. Van Allsburg hat beide Bücher geschrieben. Da hat also einer von sich selber geklaut.

Zathura ist im Grunde Jimanji im Weltall. Und diesmal kommen die Gefahren nicht aus einem mysteriösen Land zu den Spielern, sondern die Spieler landen in der Spielekulisse. Das ist in diesem Fall das Weltall. Das Weltall mit einigen Besonderheiten. So kann man zum Beispiel im All atmen. Das Haus, eigentlich aus dem Grund und Boden herausgerissen, hat auch noch fließendes Wasser. Na gut, Häuser können für sich genommen auch nicht durchs Weltall schippern …

Van Allsburg benutzt das Setting von Zathura dazu, nicht nur Abenteuer auf die Leinwand zu zaubern (Okay, das macht auch eher Regisseur John Favreau …). Ging es in Jumanji darum, seine Ängste zu überwinden, steht in Zathura die Beziehung zwischen den beiden Brüdern im Vordergrund. Auch wenn sie sich gegenseitig nerven, so sind sie doch Brüder und sollen zusammenhalten. Durch die Abenteuer lernen sie das dann auch.

Der Iron Man-Regisseur Favreau hatte zur Entstehungszeit von Zathura noch nicht viele abendfüllende Filme auf seinem Kerbholz. Zathura sollte sein dritter Film sein. Danach kam auch schon Iron Man. Bei der Umsetzung des Buches setzte der Regisseur auf praktische Tricks. Zwar waren die Tricktechniken damals auch noch nicht so prall – das kann auch ein Grund sein, Nein zu CGI zu sagen. Favreau wusste aber schon damals, dass zu viel CGI das Zuschauerauge verwirrt und ablenkt. Also lieber so viel praktische Tricks wie möglich. Eine gute Einstellung, die den Film auch “natürlicher” macht.

Kinder im Film sind mir bekanntermaßen ein Graus. Josh Hutcherson hatte aber beim Dreh schon mehr Filme hinter sich gebracht als der Regisseur, war also bekannt mit dem Spiel vor der Kamera. Jonah Bobo macht den Film zwar nicht kaputt, wie es Kinder gerne machen, aber seine Kulleraugen nerven schon ein wenig. Kristen Stewart – durch Panic Room bekannt geworden –, die für mich immer ausschaut, als wäre sie total bekifft, hat eine sehr kleine Rolle. Man sieht sie. Sie ist mürrisch. Dann ist sie auch schon in Tiefschlaf versetzt.

Zathura ist solide Familienunterhaltung. Allerdings auch eben nur ein Abklatsch einer bekannteren Geschichte. Kann man sich mit Neffe und Nichte anschauen, ist aber auch nicht ganz so schlimm, sollte er auf der "Habe ich gesehen"-Liste fehlen.