Filmplakat 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen

7/10

"Er hatte die Aufgabe zu lügen." — 2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen, 1984

2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen

Besprechung

Dr. Heywood Floyd (Roy Scheider) war damals für die Discovery-Mission mitverantwortlich. Als das Raumschiff 2001 auf der Suche nach dem Monolithen beim Jupiter verschollen ist, bekam er die Schuld und seitdem ist er Professor. Eines Tages kommt ein Russe (Dana Elcar) auf ihn zu und sagt, die Russen würden sich auf den Weg machen, das Geheimnis um die Discovery zu lüften. Das Raumschiff hatte bis dahin eine stabile Umlaufbahn um den Jupiter, doch in letzter Zeit wechselt das Schiff ständig den Kurs.

Floyd bekommt grünes Licht, mit den Russen auf der Lenkov mitzufliegen. An Bord sind noch der Wissenschaftler Dr. Walter Curnow (John Lithgow) und der Erfinder des Super-Computers HAL 9000, Dr. R. Chandra (Bob Balaban).

Die drei amerikanischen Wissenschaftler werden von der russischen Mannschaft nicht sonderlich herzlich aufgenommen, sind doch ihre Länder in einen heftigen Streit verwickelt, der zum dritten Weltkrieg führen könnte.

Die Lenkov kommt mit ihrer Besatzung in die Nähe des Jupiter-Mondes Europa, wo die Wissenschaftler eine ungeheure Entdeckung machen. Derweil passieren auf der Erde seltsame Dinge.

Meinung von

Autor Arthur C. Clarke schickt erneut Menschen in den Weltraum, erneut wegen eines mysteriösen Monoliths. 2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen kam 16 Jahre nach dem Vorgänger 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick in die Kinos. Kubrick sollte diesmal nicht hinter der Kamera stehen.

2010 gefällt mir in Teilen besser als 2001, weil er zugänglicher ist. Es wird weitaus mehr geredet in dem zweiten Teil. Das ist aber auch wiederum eine Schwachstelle von 2010. In 2001 blieb vieles ungesagt, was Raum für eigene Interpretationen lässt - und an den Stellen, in denen nichts gesagt wird, hat man dann als Zuschauer auch die Möglichkeit, sich mit dem Film auseinanderzusetzen. Das fehlt bei 2010.

Die Angst vor einem dritten Weltkrieg, einem letzten Weltkrieg, ist das bestimmende Thema in 2010. 1984 gedreht, entspricht das dem damals vorherrschenden Zeitgeist. Kein universelles Thema also mehr, sondern ein sehr konkretes wird hier angesprochen. Stand in 2001 noch die Frage im Raum, was das mit dem Monolithen soll und ob das vielleicht eine Art "göttlicher Funken" sein könnte, hat man in 2010 eher den Eindruck, die gesamte Aktion im Weltraum würde von Außerirdischen gesteuert. Dadurch geht das Mystische verloren, was schade ist.

2010 ist somit ein ansehnliches Weltraum-Drama, das solide Effekte hat, ebensolche Schauspieler - wenn auch die Russen sehr stereotypisch rüberkommen - und das zu unterhalten weiß. Leider fehlt am Ende die Herausforderung im Film. Die Nachricht des Films ist zu plump und eindeutig: Russen und Amis, vertragt euch, lebt friedlich miteinander. Das ist einfach der Zeit des kalten Krieges geschuldet.

War in 2001 noch HAL ein wichtiger, ein gefährlicher Teil des Films, wird in 2010 sein damaliges Verhalten ziemlich lieblos erklärt. Danach spielt unser Lieblingspsychopathencomputer keine große Rolle mehr - was bedauerlich ist.

Einziger wirklich blöder Fehler: Wenn Roy Scheiders Figur der russischen Raumfahrerin Tanya Kirbuk (Helen Mirren) erklärt, wie man vom Jupiter mit vereinten Kräften wegkommen kann. Das macht er mit zwei Kugelschreibern, die er "in die Luft hängt". Wieso sind an dieser einen Stelle im Raumschiff die Schreibuntensillien plötzlich schwerelos, wenn die Menschen selber um einen Tisch herum stehen? Blöde Effekthascherei ...